Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
beiden euch befummelt habt. Da tat sich auf einmal eine ganz schöne Kluft auf. Sag mal, Marshall, hattest du eigentlich die Prospekte für unsere geplante Reise nach Hawaii dabei die ganze Zeit in deiner Jackentasche?«
Die Röte seines Gesichtes intensivierte sich. »Für diesen Ausrutscher habe ich mich doch nun wiederholt entschuldigt.«
»Jetzt ist es also ein Ausrutscher. Vorhin war es ein Vorfall. Meinen Begriff dafür will ich dir nicht vorenthalten, Marshall: Ich nenne das Verrat, und zwar einen Verrat, der an mir von zwei Leuten begangen wurde, die ich bewunderte und an denen mir etwas lag. Angela hat es bewußt getan, du bist eher zu bemitleiden.«
Sein Kinn begann zu zucken. »Du und ich, wir hatten uns doch noch gar nicht richtig aufeinander eingelassen, weder sexuell noch gefühlsmäßig.«
»Willst du damit etwa sagen, das wäre nicht passiert, wenn ich mit dir geschlafen hätte? Das kaufe ich dir nicht
ab.« Sie sprang auf. »Und in diesem Punkt trifft uns nicht beide die Schuld, mein Lieber. Du bist derjenige, dessen Verstand in die Hormondrüsen gerutscht ist. Folge daher meinem Rat und mach, daß du hier rauskommst! Ich will, daß du dich von mir fernhältst. Ich will nicht, daß du an meine Tür klopfst. Und ich will auch keine Anrufe mitten in der Nacht von dir, bei denen du nicht einmal den Mumm aufbringst, etwas zu sagen.«
Er erhob sich ebenfalls, stand steif da. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
»Nein?« Ihre Wangen glühten.
»Ich weiß nur, daß ich alles wieder in Ordnung bringen will. In diesen Monaten, in denen du mich aus deinem Leben gestrichen hast, wurden mir die Augen geöffnet, Deanna. Ich weiß jetzt, daß du die einzige Frau bist, die mich glücklich machen kann.«
»Dann steht dir ein trauriges Leben bevor. Ich stehe nicht zur Verfügung und bin auch nicht interessiert.«
»Es gibt einen anderen!« Er trat vor und hielt sie an den Armen fest, bevor sie ausweichen konnte. »Du hast kein Recht, von Verrat zu sprechen, wenn du so leicht und locker von mir zu einem anderen gehen kannst.«
»Ja, es gibt einen anderen, Marshall. Mich nämlich. Und jetzt nimm deine Hände von mir weg.«
»Laß mich dich an das erinnern, was einmal zwischen uns gewesen ist«, murmelte er und zog sie an sich. »Laß mich dir zeigen, wie es werden könnte.«
Die alte Angst war wieder da und ließ sie zittern, als sie sich aus seinem Griff befreite. Nach Luft schnappend, klammerte sie sich an den Sessel. Sie fühlte sich in die Enge getrieben, und das machte sie grausam. »Weißt du, was ein interessantes Thema für meine Talk-Show wäre, Marshall? Probier es mal hiermit: Angesehene Eheberater, die Frauen belästigen, mit denen sie ausgegangen sind, und minderjährige Mädchen verführen.« Sie schlang sich die Arme eng um den Körper, ihm war alles Blut aus dem Gesicht gewichen. »Ja, ich weiß darüber Bescheid, Marshall. Ein Kind! Kannst du dir vorstellen, wie sehr mich das empört? Die Frau, mit der du
dich getroffen hast, während du angeblich am Aufbau unserer Beziehung gearbeitet hast, ist dagegen vergleichsweise harmlos. Bevor Angela nach New York ging, hat sie mir noch ein kleines Päckchen geschickt.«
Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn. »Du hast kein Recht, mein Privatleben an die Öffentlichkeit zu bringen.«
»Und habe das auch nicht vor, solange du mich nicht weiterhin belästigst. Solltest du das jedoch tun …« Den Rest des Satzes ließ sie in der Luft hängen.
»Ich habe von dir Besseres erwartet als Drohungen, Deanna.«
»Nun, es sieht ganz danach aus, als hättest du dich schon wieder getäuscht.« Sie ging zur Tür hinüber und riß sie auf. »Und jetzt raus mit dir!«
Schwankend nahm er seinen Mantel. »Zumindest bist du mir den Anstand schuldig, mir die Informationen zu geben, die sich in deinem Besitz befinden«, meinte er.
»Ich bin dir gar nichts schuldig. Und wenn du nicht in fünf Sekunden durch diese Tür gegangen bist, werde ich einen Schrei loslassen und derart Krach schlagen, daß von überallher die Nachbarn herbeigerannt kommen.«
»Du machst einen Fehler«, sagte er, als er zur Tür ging. »Einen ganz großen Fehler.«
»Schöne Ferien«, rief sie ihm hinterher, knallte die Tür zu und schob den Riegel vor.
»Das war eine tolle Sendung, Deanna.« Marcie wischte sich über die Augen, als Deanna zurück in die Garderobe kam. »Die Familien der Soldaten, die gerade am Persischen Golf sind, hier alle im Studio zu haben, und dann die
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