Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
bist!«
Sie nahm nicht wahr, wer den ersten Schritt tat, aber ohne zu zögern lagen sie sich in den Armen. Sein Mund preßte sich auf ihre Lippen, ihre Hände ballten sich in seinen Haaren zu Fäusten. Diese Explosion des Verlangens, dieser Hitzeschwall, dieser Kraftstoß durchfuhr sie beide. In ihr detonierte eine Bombe, bebende Gefühle und ein unverstelltes Verlangen blieben zurück. Er schob die Tür mit dem Fuß zu, im nächsten Augenblick purzelten sie auf den Boden.
Ohne zu denken – ohne überhaupt denken zu können – spürte sie, wie sein Mund auf ihrem brannte und seine drängenden Hände bereits von ihr Besitz ergriffen. Wie zwei miteinander raufende Kinder wälzten sie sich auf dem kleinen Teppich hin und her und gaben nur unzusammenhängende, gemurmelte Laute und die Geräusche heftigen Atmens von sich.
Und das war kein Traum, sondern Wirklichkeit, und zwar die einzige Wirklichkeit, auf die es ankam. Seine groben Hände fuhren unter ihr Hemd, ergriffen sie, gruben sich in ihre Hüften, um sie heftig an ihn zu pressen.
Mit kurzen, sich immer wieder entladenden Kraftstößen verwandelte sie sich unter ihm in einen Vulkan. Ihre Haut war heiß, glatt und unerträglich zart. Er wollte sie schmecken, sie mit Haut und Haaren verschlingen, ihren Geschmack in sich aufnehmen. Ihr Mund genügte nicht mehr, jetzt war es ihr Hals, ihre Schulter, von der er das Hemd herunterzog. Er fühlte sich wie ein rasendes, ausgehungertes Tier und wollte in diesem Gefühl schwelgen. Und doch wußte er, daß er sie verletzen konnte und auch verletzen würde, wenn er sich bei dem, wonach es ihm am heftigsten verlangte, nicht zügelte.
»Deanna.« Er wünschte sich, in dem glühenden Feuerofen, den er in sich spürte, irgendeinen Funken von Zartheit zu finden. »Laß mich …« Er hob den Kopf und versuchte verzweifelt, seinen Blick zu klären. Wie er feststellte, hatte er sie bisher kaum angeschaut. Sobald sie die Tür geöffnet und seinen Namen gesagt hatte, war es um seine Kontrolle geschehen gewesen.
Jetzt vibrierte sie mit riesengroßen, dunklen Augen und einem angeschwollenen Mund wie eine gezupfte Saite unter ihm. Und ihre Haut … Er führte seine Fingerspitzen an ihre Wangen, streichelte das gerötete, feuchte Fleisch.
Tränen. Immer hatte er sie als die stärkste Waffe der Frauen angesehen. Bebend wischte er sie weg und räusperte sich. »Habe ich dich umgestoßen?«
»Ich weiß nicht.« Sie fühlte sich wie ein wilder Haufen aus bloßgelegten Nervenenden und prasselnden Funken. »Ist mir auch egal.« Langsam und wunderschön erstrahlte ihr Lächeln.
Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Willkommen daheim.« Und mit einem bedächtigen, ruhigen Kuß linderte sie ihre und seine Erregung.
»In bezug auf Frauen sagt man mir eigentlich eine gewisse Raffinesse nach.« Er nahm ihre Hand, schloß sie zu einer lockeren Faust und drückte sie an seine Lippen. »Im Augenblick wirst du das wahrscheinlich nur schwerlich glauben können.«
»Ich glaube, ich prüfe das besser nicht nach.«
Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. »Schau mal, warum können wir nicht …« Das Ende des Satzes verlor sich, denn er hatte mit der Hand über ihre Haare gestrichen. Verwirrt wich er zurück und musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Was zum Teufel hast du denn mit deinen Haaren gemacht?«
Unwillkürlich vermeinte sie, ihren Schritt verteidigen zu müssen und strich sich mit den Fingern über ihren Kopf. »Ich habe sie abgeschnitten. Am Silvesterabend.« Ihr Lächeln wirkte unsicher. »Den Zuschauern gefällt es – drei Viertel begrüßen die neue Frisur. Wir haben eine Umfrage gemacht.«
»Die sind ja jetzt kürzer als meine.« Mit einem wenig überzeugenden Lachen trat er ein paar Schritte zurück und setzte sich hin. »Komm her und laß mich dich einmal ganz genau betrachten.« Ohne auf ihre Zustimmung zu warten, zog er sie vom Boden hoch.
Sie setzte sich ebenfalls hin, schmollte ein bißchen, sah ihn herausfordernd an. Das Licht der Lampe fiel vorteilhaft auf ihr glänzendes schwarzes Haar. »Ich war es einfach leid, mich dauern darum kümmern zu müssen«, murmelte sie, als er einfach still dasaß und sie mit prüfendem Blick ansah. »Das erspart mir etliche Stunden Zeit in der Woche, außerdem paßt es zur Form meines Gesichts. Vor der Kamera sieht es sehr gut aus.«
»Mmm-hmmm.« Fasziniert streckte er die Hand aus und spielte mit ihrem Ohrläppchen. Dann glitt er mit den Fingern über die Seite ihres
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