Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
lügen. Das ist das gleiche. Eine Beziehung, die nicht ehrlich ist, will ich nicht weiterführen.«
»Du willst Ehrlichkeit. Einverstanden.« Er drehte sich um und ließ die Tür mit einem leisen, endgültigen Klicken ins Schloß fallen. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um dich zu beschützen. Das ist eine Tatsache.« Mit festem Blick ging er wieder zu ihr zurück. »Du wirst mich nicht einfach so verlassen, Deanna. Das ist ebenfalls eine Tatsache. Und du wirst dich dabei auch nicht auf irgendeinen Unsinn über Rechte und Vertrauen berufen können. Wenn du gehen willst, dann zumindest auf die ehrliche Tour.«
»Okay.« Sie bewegte sich so, daß er nicht sehen konnte, wie ihr beim Packen die Hände zitterten. »Ich habe einen Fehler gemacht, als ich einwilligte, dich zu heiraten, und jetzt hatte ich die Zeit, mir das noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Ich muß mich auf meine Karriere, auf mein eigenes Leben konzentrieren, und das kann ich nicht, wenn ich versuche, eine funktionierende Ehe auf die Beine zu stellen und eine Familie zu gründen. Ich redete mir ein, das alles zu können, aber da habe ich mich geirrt.« Die Diamanten an ihrem Finger zwinkerten ihr spöttisch zu. Den Ring abzunehmen, brachte sie noch nicht über das Herz. Noch nicht. »Ich will dich nicht heiraten, Finn, und es wird keinem von uns gerecht, so weiterzumachen. Für mich hat im Moment meine Arbeit Vorrang. Ich will die Talk-Show wieder zum Laufen bringen.«
»Schau mich an, Deanna. Ich sagte, schau mich an!« Er legte ihr die Hände auf die Schultern, drehte sie um, um ihr ins Gesicht zu sehen. Die Panik, die er spürte, verebbte und wurde durch eine unerschütterliche Zuversicht ersetzt. »Du lügst.«
»Ich weiß, daß du das nicht glauben willst …«
»Herrgott, Deanna, weißt du denn nicht, daß ich es dir am
Gesicht ablesen kann, ob du die Wahrheit sprichst oder nicht? Dein Versuch zu lügen ist doch keinen Pfifferling wert. Warum machst du das?«
»Ich will dich nicht mehr verletzen als nötig, Finn.« Sie blieb ganz steif unter seinen Händen und starrte über seine Schulter hinweg. »Laß mich gehen.«
»Keine Chance.«
»Ich will dich nicht.« Ihre Stimme brach. »Und das hier will ich auch nicht. Ist das deutlich genug?«
»Nein.« Er riß sie an sich, bedeckte ihren Mund mit seinen Lippen. Sofort begann sie zu zittern, bebend drängte sich ihr Körper gegen seinen, ihre Lippen erhitzten sich. »Aber das ist deutlich.«
»Das ist aber nicht die Lösung.« Ihr Körper jedoch sehnte sich nach ihm, nach der Wärme und der Kraft seines Körpers.
»Willst du, daß ich mich noch einmal entschuldige?« Jetzt strich er ihr ganz sanft über das Haar. »Schön. Es tut mir leid, und ich würde genau das gleiche wieder tun. Wenn du das mit ›dich belügen‹ bezeichnest, würde ich wieder lügen. Ich würde tun, was immer ich tun müßte, um dafür zu sorgen, daß du in Sicherheit bist.«
»Ich will aber nicht, daß man mich beschützt.« Sie riß sich von ihm los, ballte ihre Hände zu machtlosen Fäusten zusammen. »Ich muß auch nicht beschützt werden. Kannst du das nicht sehen? Kannst du das nicht verstehen? Ich war für ihn der Anlaß, um sie zu töten. Mir wird er nichts antun, daher muß ich auch nicht beschützt werden. Aber wer weiß, wem er wegen mir sonst noch etwas antun könnte.«
»Mir«, sagte Finn ruhig und wütend. »Darum geht es doch hier. Du denkst, er könnte mir nachstellen. Und der beste Weg, das zu verhindern, besteht darin, mich loszuwerden und sicherzugehen, daß jeder weiß, du hast Schluß gemacht, nicht wahr?«
Bevor Deanna die Lippen zusammenpreßte, bebten sie. »Ich werde mich nicht mit dir darüber streiten, Finn.«
»Damit hast du völlig recht.« Er nahm ihren Handkoffer und kippte den Inhalt aufs Bett. »Versuch das nie mehr mit
mir. Nutze meine Gefühle nie mehr auf diese Weise gegen mich aus.«
»Er wird versuchen, dich umzubringen«, meinte sie dumpf. »Ich weiß, daß er das versuchen wird.«
»Also hast auch du gelogen in deinem Versuch, mich zu beschützen.« Als sie ihren Mund öffnete und wieder schloß, lächelte er. »Damit sind wir dann ja quitt, Deanna. Du willst nicht beschützt werden, ich will das ebenfalls nicht. Was also willst du?«
Sie hob ihre zu Fäusten geballten Hände an ihre Wangen, ließ sie wieder herabsinken. »Ich will, daß du aufhörst, mich anzusehen, als ob ich gleich auseinanderfallen würde.«
»Erledigt. Was noch?«
»Ich will,
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