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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eingehst, ja?«
    »Hinter mir ist er nicht her, Deanna.«
    »Das würde ich gerne mit absoluter Sicherheit wissen.«
Sie schloß die Augen. Sie war sich dessen nämlich keineswegs sicher.
     
    Nachdem Deanna gegangen war, begab sich Finn in den Keller zum Videoarchiv. Seit Marshalls Ermordung ließ ihn das Gefühl nicht mehr los, irgend etwas vergessen oder übersehen zu haben.
    Barlows ganzes Gerede über Verantwortlichkeiten und Loyalität hatte bei ihm eine Erinnerung ausgelöst. Er durchforstete den schwarzen Wald aus Videokassetten, bis er die von Februar 1992 fand.
    Er steckte die Kassette in den Recorder und ging im Schnelllauf die Nachrichtenreportagen, Lokales, Internationales, Wetter und Sport durch. Er war sich nicht mehr sicher, welches Datum es gewesen oder in welchem Umfang darüber berichtet worden war. Aber er wußte noch, daß es wegen Lew McNeils früheren Verbindungen nach Chicago einen vollständigen Bericht über den Mord an ihm gegeben haben mußte.
    Das Ergebnis übertraf seine kühnsten Hoffnungen.
    Finn stellte das Band auf normale Geschwindigkeit und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen den CBC-Reporter, der in einem Vorort von New York auf dem verschneiten Gehweg stand.
    »In den frühen Morgenstunden ereignete sich in diesem wohlhabenden New Yorker Vorort eine fürchterliche Bluttat. Lewis McNeil, mitverantwortlich für die Produktion der populären Sendung Angela , wurde heute morgen vor seiner Haustür in Brooklyn Heights mit einem Gewehr niedergestreckt. Nach Informationen aus Polizeikreisen verließ McNeil offensichtlich gerade das Haus, als er aus nächster Nähe erschossen wurde. McNeils Frau befand sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Wohnung …« Die Kamera machte einen langsamen Schwenk. »Kurz nach sieben wurde sie durch einen Schuß aus dem Schlaf gerissen.«
    Gebannt verfolgte Finn den Rest der Reportage. Verbissen überflog er die Nachrichten der Folgewoche, sammelte Bruchstücke über den Verlauf der Untersuchungen zum Mord an McNeil.
    Er steckte sich die Notizen in die Tasche und ging zur Nachrichtenredaktion. Dort traf er Joe, der mit seiner Kamera gerade auf dem Weg nach draußen war.
    »Frage.«
    »Faß dich kurz. Ich habe es eilig.«
    »Februar 1992. Der Mord an Lew McNeil. Du warst doch der Kameramann bei dem Livebericht darüber aus New York, nicht wahr?«
    »Was soll ich dazu sagen?« Joe polierte sich die Fingernägel an seinem Pullover. »Meine Kameraführung ist eben unverwechselbar.«
    »Richtig. Wo hat man ihn erwischt?«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, direkt vor seinem Haus.« Während seine Gedanken zurückwanderten, griff er in seiner Tasche nach einem Schokoladenriegel. »Ja, wie es hieß, wollte er gerade seinen Wagen vom Schnee befreien.«
    »Nein, ich meine anatomisch. Brust, Eingeweide, Kopf? Keine der Reportagen, die ich mir noch mal angeschaut habe, sagt etwas dazu.«
    »Oh.« Joe runzelte die Stirn, während er die Augen schloß, um sich die Szene in seine Erinnerung zurückzuholen. »Nun, als wir dort ankamen, hatten sie schon ziemlich gut aufgeräumt. Die Leiche habe ich nie gesehen.« Er schlug die Augen auf. »Kanntest du Lew?«
    »Ein bißchen.«
    »Ja, ich auch. Harter Typ.« Er biß ein mächtiges Stück von seinem Schokoladenriegel ab. »Warum das Interesse?«
    »Ich habe gerade etwas in Arbeit. Haben die Reporter die Polizisten nicht nach Einzelheiten gefragt?«
    »Wer war da noch dabei? Clemente, richtig? Der hat es hier nicht lange ausgehalten. Viel zu sentimental, der Gute. Nun, ich weiß wirklich nicht mehr, ob er noch etwas von der Polizei in Erfahrung gebracht hat oder nicht. Doch ich muß jetzt weg.« Er ging Richtung Treppe davon, blieb dann plötzlich stehen und sagte: »Ach ja! Mir fällt gerade ein, daß ich einen der anderen Reporter hörte, der erzählte, Lew habe die Ladung mitten ins Gesicht bekommen. Gräßlich, nicht wahr?«
    »Ja.« Eine grimmige Genugtuung durchflutete Finn. »Gräßlich.«
     
    Jenner mampfte gerade an seinem Blätterteiggebäck und spülte die Kirschfüllung mit gesüßtem Kaffee herunter. Während er aß und immer wieder ein Schlückchen trank, studierte er die grausigen Fotos, die an die Korkwand geheftet waren. Im Besprechungszimmer war es jetzt ganz ruhig. Das Rollo an der Glastür zum Großraumbüro hatte er offengelassen.
    Angela Perkins. Marshall Pike. Er starrte auf das, was man ihnen angetan hatte. Wenn er auf diese Weise lang genug auf einen Punkt sah, wußte er, daß er in eine Art

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