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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unabhängig von Finns Vorlieben war das Publikum entzückt. Die Frauen jubelten und applaudierten, gaben ein gelegentliches »Oh!« und »Ah!« von sich und glichen dieses mit munteren Unmutsbekundungen aus, wenn eine Kombination nicht besonders gelungen war.
    Vor allem aber hatten sie eine sehr gute Verbindung zu Deanna. Und auch Deanna hatte keine Schwierigkeiten, mit dem Publikum in Kontakt zu kommen, wenn sie einer Zuschauerin den Arm um die Schulter legte, Blickkontakt aufnahm oder in den Hintergrund trat, sobald sich alle Aufmerksamkeit auf die Gäste konzentrieren sollte.
    Sie ist durch die Tür gegangen, stellte Finn fest und lächelte in sich hinein. Als er sich davonschlich, dachte er, es könne nicht schaden, Barlow James anzurufen und diese Tür noch ein bißchen weiter aufzuhalten.
     
    Angela stürmte durch das hohe Wohnzimmer ihrer neuen Penthousewohnung. Ihre Absätze klickten über den Parkettboden, wurden auf dem Teppich abgedämpft und auf den Steinfliesen wieder lauter, während sie sich vom Sessel an dem in luftiger Höhe gelegenen Fenster entfernte. Sie rauchte mit schnellen, ruckartigen Bewegungen, versuchte ihre Wut zu zügeln, hatte Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    »Okay, Lew.« Etwas ruhiger geworden, blieb sie neben einem Tisch mit Säulenfuß stehen, drückte die Zigarette in einem Aschenbecher aus Kristallglas aus und verpestete den Duft der Rosen mit Rauch. »Wieso kommst du auf die Idee, ich könnte an einem kleinen selbstgemachten Demonstrationsband einer zweitklassigen Nachrichtensprecherin interessiert sein?«
    Lew rutschte unbehaglich auf dem mit Samt bezogenen kleinen Sofa hin und her. »Ich dachte, du wolltest das vielleicht wissen.« Er nahm den weinerlichen Ton seiner Stimme wahr und senkte den Blick, denn er verabscheute es, unterwürfig und kriecherisch zu sein, damit für ihn noch etwas abfiel. Doch zwei Kinder, die das College besuchten, eine hohe Hypothek und die drohende Arbeitslosigkeit trieben ihn weiter. »Sie mietete ein Studio, stellte Techniker an, bat alle möglichen Leute um Gefälligkeiten. In der Nachrichtenredaktion konnte sie sich freinehmen, und so stellte sie ein fünfzig Minuten langes Programm auf die Beine, plus ein Probeband mit Ausschnitten aus früheren Sendungen.« Lew versuchte, das durch sein Magengeschwür hervorgerufene Brennen zu ignorieren. »Wie ich hörte, ist es recht gut geworden.«
    »Recht gut?« Angelas höhnischer Tonfall hatte die Schärfe eines Skalpells. »Warum sollte ich mich für irgend etwas interessieren, was ›recht gut‹ ist? Warum sollte das sonst jemand tun? Immer versuchen irgendwelche Amateure, sich in den Markt zu drängen. Sie beunruhigen mich nicht.«
    »Ich weiß … ich meine, in der Redaktion erzählt man sich, daß ihr beide Streit hattet.«
    »Ach ja?« Sie lächelte frostig. »Bist du den ganzen Weg von Chicago bis hierher geflogen, um mir die letzten Neuigkeiten aus der Gerüchteküche der CBC zu erzählen, Lew? Ich weiß das zwar durchaus zu schätzen, aber es kommt mir doch ein wenig extrem vor.«
    »Ich dachte …« Er holte tief Luft, um ein wenig ruhiger zu werden, fuhr sich mit der Hand durch die lichten Haare. »Ich weiß, daß du Deanna meine Stelle angeboten hast, Angela.«
    »Wirklich? Hat sie dir das erzählt?«
    »Nein.« Was immer an Stolz noch vorhanden war, trat jetzt an die Oberfläche, und er erwiderte ihren Blick. »Aber es ist genauso durchgesickert wie die Tatsache, daß sie dein Angebot abgelehnt hat.« Er sah das vertraute Aufblitzen in ihren Augen. »Und ich weiß nach den vielen Jahren unserer Zusammenarbeit«, sprach er hastig weiter, »daß du es bestimmt nicht gerne sehen würdest, wenn sie auch noch von deiner Großzügigkeit profitiert.«
    »Wie sollte ihr das möglich sein?«
    »Indem sie ihr Projekt zu einer Frage der Loyalität gegenüber dem Sender werden läßt und Barlow James anspricht.«
    Jetzt hatte er ihr Interesse geweckt. Um das zu verbergen, drehte sie sich um, klappte eine emaillierte Dose auf und entnahm ihr eine Zigarette. Ihre Augen schnellten hinüber zur Bar, wo immer Champagner kühl stand. Erschreckt von der Stärke ihres Verlangens nach einem kleinen Schluck, befeuchtete sie ihre Lippen und blickte wieder weg.
    »Warum sollte denn Barlow sich dafür interessieren?«
    »Deannas Arbeit gefällt ihm. Das hat er bei einigen Anrufen im Sender deutlich betont. Und als er letzte Woche das Büro in Chicago aufsuchte, hat er sich sogar die Zeit genommen,

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