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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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windiger Typ, irgendwie ziemlich genauso wie dieser Löbler, aber so sind sie wohl alle.«
    »Und weiter?«
    »Wir haben uns belatschern lassen, das Geld in diversen Anlagepapieren unterzubringen, und bis zuletzt hieß es entweder, dass die Anlagen sicher seien oder dass wir gewisse Fristen wahren müssten, um rauszukommen. Letzten Endes gingen wir mit kaum mehr in den Händen raus, als es den Anlegern bei Lehman Brothers ging, und von der edlen Idee, ein wenig Kohle für die Kids anzulegen, blieb kaum mehr als heiße Luft. Unsere letzte Hoffnung auf eine Sammelklage geschädigter Anleger ist heute mit einem kurzen Brief zunichtegemacht worden. Wo nichts ist – nein, schlimmer: wo nie etwas war –, da kann man auch nichts herholen. Verdammt.« Hellmer entfuhr ein tiefer Seufzer. Er ließ den Kopf hinabsinken und flüsterte erneut: »Verdammt!«
    Julia biss sich auf die Unterlippe und wusste nicht so recht, was sie erwidern sollte. Ein lapidares »ich verstehe dich« war wohl kaum eine angemessene Reaktion, vor allem, da sie einen riesigen Kapitalverlust selbst noch nie erlebt hatte und diese Erfahrung wahrscheinlich auch nie teilen würde.
    »Mensch, Frank, Nadine«, sagte sie lapidar. »Ich hatte ja keine Ahnung. Das tut mir leid, ehrlich.«
    »Schon gut, ist ja nicht deine Schuld«, lächelte Nadine. »Genau genommen ist es überhaupt niemandes Schuld, man kann nicht einmal diesen Finanzheini belangen. Aber Frank macht sich Vorwürfe ohne Ende …«
    »Ich kann ja wohl für mich selbst sprechen, oder?«, unterbrach dieser sie harsch. »Natürlich mache ich mir Vorwürfe, immerhin hätte ich mich auch weiterhin schön brav aus allem raushalten können und den reichen Ehemann mimen. Aber so bin ich nun mal nicht erzogen, bei uns in der Familie bringt ein Mann sich ein für die Familie, so war meine Erziehung, und ich wäre kein guter Vater, wenn ich nur ans Porschefahren denken würde. Also habe ich diesen Typen engagiert, um wenigstens so zu tun, als würde ich Verantwortung übernehmen für die Zukunft meiner Familie. Und bumm, zack, weg ist die Kohle.«
    »Jetzt hör aber mal auf mit deinem Selbstmitleid!«, erwiderte Julia unwirsch. Sie wusste, dass Hellmer, wenn sie ihn nicht davon abhielt, auch noch die nächste halbe Stunde das beleidigte Opfer spielen würde. »Du hast etwas Gutes tun wollen, und dabei funkte dir höhere Gewalt dazwischen, das ging einer Menge Leute so, da sind wenn überhaupt solche Typen wie Eisner und Co. dran schuld, denen es am Arsch vorbeigeht, was mit den kleinen Anlegern passiert.«
    »Klein ist gut«, murmelte Hellmer.
    »Na, dann sag schon, wie viel war es denn?«
    »Sechsstellig«, kam es leise zurück, und Julia schluckte.
    »Oh. Das ist tatsächlich nicht klein«, gestand sie ein, »andererseits sind das in Eisners Kreisen immer noch Peanuts. Ist denn alles weg?«
    »Das meiste.«
    Nadine schaltete sich wieder ein: »Die letzte Klageabweisung kam heute«, erklärte sie, »keine angenehme Überraschung, wie du dir denken kannst. Aber nun haben wir wenigstens Gewissheit, dass wir nichts mehr zu erwarten haben.«
    »Hm. Ihr nagt jetzt nicht am Existenzminimum, oder?«, fragte Julia vorsichtig.
    »Nein, sicher nicht«, lächelte Nadine matt. »Aber man bekommt doch sehr deutlich vor Augen geführt, wie kurz der Weg nach unten sein kann. Hätten wir bloß diese Immobilie gekauft …«
    »Hätten, hätten, hätten«, kommentierte Hellmer missmutig.
    »Wieso, das war doch auch deine Idee«, gab Nadine zurück. »Tut immer so, als hätte er nichts auf dem Kasten, dabei ist er so ein umsichtiger Mann.«
    »Ja, ein echtes Genie«, pflichtete Julia bei und lächelte. »Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Ach, hört auf«, brummte Hellmer. »Machen wir bloß nicht auch noch dieses Fass auf.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst«, widersprach Julia mit einem unschuldigen Lächeln. »Aber sieh’s doch mal positiv: Der DAX schwankt, die Renten sind auch unsicher, aber dein IQ, der bleibt immer stabil auf hohem Niveau.«
    Nadine kicherte, und Frank verdrehte die Augen. »Ihr seid echte Gickelweiber, das kann man gar nicht anders sagen«, murmelte er, und zweifelsohne bereute er es gerade zutiefst, dass er einmal erwähnt hatte, als Schüler einen IQ-Test mit deutlich überdurchschnittlichem Ergebnis absolviert zu haben. Es war im Rahmen des Falles mit Julias Entführung gewesen, eine Zeit, über die man besser nicht sprach, wenn es keinen Grund dazu gab. Julia entschied sich,

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