Tödlicher Champagner (German Edition)
Injektionsspritze durch den Korken schoss.“
„Fantasie“, behauptete Pandora und unterdrückte einen Schauder. „Bloße Fantasie.“
„Bis zum Beweis des Gegenteils gehen wir davon aus, dass es so ist. Ich bringe den Rest der Flasche nach New York in die Sanfield Laboratories.“
Zitternd holte Pandora Luft. „Nun gut, wir werden uns wahrscheinlich besser fühlen, wenn wir Bescheid wissen. Kennst du jemanden, der dort arbeitet?“
„Sanfield gehört uns.“ Er blickte auf den schlafenden Hund hinunter. „Das heißt, das Labor wird uns in ein paar Monaten gehören.“
„Michael.“ Pandora konnte kaum an die Möglichkeit glauben, die er andeutete. „Wenn der Champagner vergiftet war, ist das kein Spiel mehr.“
Er stellte sich die Folgen vor, wenn sie nicht vom Trinken abgelenkt worden wären. „Nein, das wäre kein Spiel mehr.“
Pandora stand auf. „Das ergibt keinen Sinn. Etwas Derartiges traue ich keinem Familienmitglied zu. Wir reagieren übertrieben darauf. Bruno hat sich vielleicht zu doll aufgeregt oder sich etwas im Tierheim geholt.“
„Ich habe ihn für die Impfungen zum Tierarzt bringen lassen, bevor er gestern hergebracht wurde.“ Michaels Stimme klang ruhig, aberin seinen Augen flackerte Zorn. „Es ging ihm gut, Pandora, bis er etwas von dem verschütteten Champagner aufgeleckt hat.“
Pandora hob Bruno hoch, der sich winselnd gegen ihre Brust drückte. „Ich gebe ihm etwas Warmes zu trinken, und dann nehme ich ihn mit nach oben. Heute Nacht behalte ich ihn im Auge.“
„In Ordnung.“ Michael stand neben dem Kamin und kämpfte gegen eine Mischung aus Enttäuschung und Wut an.
Lange nach Mitternacht sah Michael nach Pandora. Sie hatte in einer Ecke eine schwache Lampe brennen lassen. Draußen fiel der Schnee in großen Flocken. Pandora lag in dem breiten Bett, die Decke bis unter das Kinn gezogen. Das Feuer war fast erloschen. Auf dem Kaminvorleger schnarchte der Welpe. Pandora hatte ihn zugedeckt und in einer flachen Schale Tee neben ihn gestellt.
Michael kauerte sich neben dem Hund nieder. „Armer Kerl“, murmelte er. Als er ihn streichelte, bewegte sich Bruno, winselte und entspannte sich wieder.
„Ich glaube, es geht ihm besser.“
Michael drehte sich um und sah, wie sich das Licht in Pandoras Augen spiegelte. Ihr Haar war zerzaust, ihre Haut schimmerte blass. Sie sah schön und begehrenswert aus. „Er muss sich gesundschlafen. Das Feuer braucht ein Holzscheit.“ Und Michael brauchte Beschäftigung, um sich abzulenken. Er machte sich am Kamin zu schaffen.
„Danke. Kannst du nicht schlafen?“
„Nein.“
„Ich auch nicht.“ Pandora saß eine Weile schweigend in ihrem Bett, Michael auf dem Vorleger. Das Feuer knisterte und knackte, fraß sich gierig über das frische Scheit und ließ Schatten tanzen. Endlich zog Pandora die Knie an die Brust. „Michael, ich habe Angst.“
Er wusste, wie schwer ihr das Geständnis fiel. „Wir können weggehen“, sagte er leichthin. „Wir können morgen nach New York fahren, alles hier vergessen und die Feiertage genießen.“
„Willst du das?“, fragte sie.
Er dachte an Jolley, dann an Pandora. Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an. „Sicher.“
„Für jemanden, der vom Geschichtenerfinden lebt, bist du ein erbärmlicher Lügner.“ Sie wartete, bis er sich zu ihr drehte. „Du willstnicht weggehen, sondern alle unsere Verwandten zusammentreiben und verhauen.“
„Kannst du dir vorstellen, wie ich Tante Patience verhaue?“
„Na ja, es gibt ein paar Ausnahmen“, schränkte Pandora ein. „Aber du willst auf keinen Fall aufgeben.“
Er stand auf. „Na gut, so viel zu mir. Aber du wolltest von Anfang an nicht mitmachen. Ich habe dich dazu überredet und fühle mich verantwortlich.“
Zum ersten Mal seit Stunden fühlte sie ihren Humor zurückkehren. „Ich verletze nur ungern dein Selbstbewusstsein, Michael, aber du hast mich zu gar nichts überredet. Ich bin für mich ganz allein verantwortlich, und ich will nicht aufgeben. Komm, setz dich!“, befahl sie ungeduldig.
Er kam zu ihr und setzte sich auf das Bett. „Besser so?“
Sie betrachtete ihn lange. „Ja, ich habe Angst, und ich möchte mich wehren, aber ich weiß nicht wie.“
„Der beste Weg ist hierbleiben.“ Er griff nach ihrer Hand. Sie war kühl und weich. „Und vielleicht sollten wir etwas psychologische Kriegsführung an wenden.“
„Was zum Beispiel?“
„Wie wäre es, wenn ich jedem unserer Verwandten eine hübsche Flasche
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