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Tödlicher Champagner (German Edition)

Tödlicher Champagner (German Edition)

Titel: Tödlicher Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hatte. „Das war wirklich eine hübsche Idee.“
    Lächelnd reichte Michael ihr ein Glas. „Gern geschehen.“
    „Es ist für mich leichter, wenn du grob und unerträglich bist.“
    „Ich tue mein Bestes.“ Er stieß mit ihr an.
    „Wenn du reizend bist, fällt es mir schwerer, mich vor Dummheiten zurückzuhalten.“
    Er wollte schon trinken, stockte aber. „Welche Dummheiten?“
    „Solche Dummheiten.“ Pandora stellte ihr Glas ab, nahm Michael sein Glas aus der Hand und stellte es ebenfalls auf den Tisch. Während sie ihn ansah, und nur ihn, schlang sie die Arme um seinen Nacken und presste ganz langsam ihren Mund auf seine Lippen.
    Seine Lippen waren wie erwartet warm. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und ließ sie dort ohne Druck liegen. Vielleicht hatten sie beide begriffen, dass Pandora sich durch Druck nicht festhalten ließ. Wenn sie sich hingab, dann aus eigenem Antrieb und nicht durch Verführung oder auf Verlangen. Es war also Pandora, die näher kam, Pandora, die ihren Körper an den seinen drückte und Intimität ohne Unterwerfung anbot.
    Michael wollte und suchte keine Unterwerfung, obwohl er sie oft fand. Er suchte keine ebenbürtige Stärke, aber doch eine gewisse Kraft. Bei Pandora fand er sie, obwohl er nie daran gedacht hatte, diese Kraft bei ihr zu suchen.
    Ihr Duft umwehte ihn und verstärkte die Emotionen, die der Geschmack ihres Kusses auslöste. Unter seinen Händen fühlte ihr Körper sich weich an. Es war jene Weichheit, die Frauen für sich auszunutzen verstehen, die aber auch ausgenutzt werden kann. Bei Pandora erwartete er keines von beidem, sondern nur, dass sie da war. Einfach da-durch, dass sie da war, nahm sie ihn gefangen.
    Sie wehrte sich nicht gegen seine Berührung, als seine Hände zu ihren Hüften hinunterglitten und wieder höher wanderten. Er hatte das schon vorher getan, wenn auch nur in Träumen, gegen die sie sich gewehrt hatte. Wenn jetzt der Zeitpunkt gekommen war, um auf Abwehr zu verzichten, wollte sie verzichten. Wenn jetzt der Zeitpunkt für Genießen gekommen war, wollte sie genießen. Fragen wollte sie später stellen. Vielleicht war dies die Nacht ohne Fragen.
    Sie zog sich ein Stück zurück, aber nur, um ihn anzulächeln. „Weißt du, wenn ich dich küsse, sehe ich in dir nicht den Cousin.“
    „Wirklich?“ Er knabberte an ihren Lippen. Sie hatte einen unglaublich verlockenden Mund, voll und sanft geschwungen. „Was siehst du denn in mir?“
    Sie zog eine Augenbraue hoch. „Das habe ich noch nicht herausgefunden.“
    „Dann sollten wir daran arbeiten.“ Er wollte sie wieder an sich ziehen, aber sie widerstand ihm.
    „Nachdem du die Tradition gebrochen und mir mein Weihnachtsgeschenk ein paar Stunden zu früh gegeben hast, mache ich dasselbe.“ Pandora ging zu dem Baum, bückte sich und fand die flache, rechteckige Schachtel. „Fröhliche Weihnachten, Michael.“
    Er setzte sich auf die Armlehne eines Sessels, um das Geschenk zu öffnen. Pandora griff unterdessen nach ihrem Champagnerglas, nippte und wartete ein wenig nervös auf seine Reaktion. Es ist doch nur eine kleine Aufmerksamkeit, sagte sie sich, während sie mit dem Stiel ihres Glases spielte. Als er das Papier aufriss und dann nichts sagte, zuckte sie die Schultern. „Es ist nicht so einfallsreich wie ein Wachhund.“
    Michael starrte auf die Bleistiftzeichnung, die ihren Onkel darstellte, und hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. Den Rahmen hatte Pandora selbst gemacht, das erkannte er. Er war aus Silber und so reich verziert, wie Onkel Jolley das geliebt hatte. Doch es war die Skizze, die ihm die Sprache verschlug.
    Sie hatte Jolley so gezeichnet, wie Michael sich am besten an ihn erinnern konnte, im Stehen, leicht vorgeneigt. Sein spärlich dünnes Haar war zerzaust. Seine Wangen waren zu einem weiten, offenen Lächeln in die Breite gezogen. Das Bild war mit Liebe, Talent und Humorgezeichnet, drei Qualitäten, die Jolley besessen und bewundert hatte. Als Michael aufblickte, drehte Pandora noch immer den Stiel des Glases in ihren Händen.
    Sie ist doch tatsächlich nervös, erkannte er. Nie hätte er erwartet, dass sie, was ihre Arbeit anging, anders als geradezu arrogant zuversichtlich und von sich selbst überzeugt war. Die Geheimnisse, die er aufdeckte, waren für ihn genauso beunruhigend wie für Pandora. Ein Mann wurde für gewöhnlich von einer Frau angezogen, bei der er unerwartete schwache Stellen fand. Wenn er aber von Pandora angezogen wurde, wie sollte er sich

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