Tödlicher Champagner (German Edition)
und alles andere wird zur Hälfte dir, zur Hälfte mir gehören.“
„Das stimmt.“
Sie nahm einen Löffel von dem Mus und stellte die Schale weg. „Worüber lächelst du?“
„Du bist hübsch anzusehen. Ich finde es nett, hier in der Küche ruhig mit dir zu sitzen und dich anzusehen.“
Genau das, ganz genau das war es, was ihr das Gefühl verlieh, unbeschwert und sorglos zu sein. Sie starrte Michael einen Moment an und senkte ihren Blick auf ihre Schale. „Ich wünschte, du würdest so etwas nicht sagen.“
„Nein, das wünschst du dir nicht. Du hast also nachgedacht“, gab er ihr das Stichwort.
„Ja.“ Sie gewann Zeit, indem sie noch einen Löffel Mus nahm. „Das Haus wird uns beiden gehören, aber wir werden dann nicht mehr hier zusammen wohnen. Sweeney und Charles werden hier allein sein. Darüber mache ich mir schon seit einer Weile Gedanken. Und jetzt nach diesem Zwischenfall sorge ich mich noch mehr. Sie können hier nicht allein bleiben.“
„Ich glaube, du hast recht. Vorschläge?“
„Ich habe schon früher überlegt, ob ich zeitweise hier wohnen sollte.“ Sie hatte keinen Appetit mehr und widmete sich wieder ihrem Tee. „Ich glaube, ich werde ganz hierher ziehen.“
Er hörte eine Spur von Nervosität in ihrer Stimme. „Wegen Charles und Sweeney?“
„Nur teilweise.“ Sie nahm einen Schluck Tee, stellte die Tasse ab und spielte wieder mit ihrem Mus herum. Sie war nicht daran gewöhnt, ihre Entscheidungen mit jemandem zu diskutieren. Obwohl es ihr schwergefallen war, hatte Pandora sich schon zu der Einsicht durchgerungen, dass sie dazu verpflichtet war. Mehr noch, sie hatte erkannt, dass sie mit Michael sprechen musste, um wenigstens auf diesem Gebiet so ehrlich zu sein, wie sie auf anderen Gebieten nicht sein konnte. „Ich habe Folley immer als mein Heim empfunden, aber es war mir nicht klar, wie sehr es mein Heim ist. Ich brauche es für mich selbst. Weißt du, ich hatte nie ein Zuhause.“ Sie hob ihren Blick und traf auf seinen Blick. „Nur hier.“
Zu sagen, ihre Worte überraschten ihn, wäre eine glatte Untertreibung gewesen. Sein ganzes Leben lang hatte er sie als verwöhntes Schoßkind gesehen, als goldenes Mädchen mit allen Vorteilen. „Aber deine Eltern …“
„Sind wunderbar“, sagte Pandora hastig. „Ich liebe sie, und ich würde nichts an ihnen ändern wollen, aber … Wir hatten nie eine Küche wie diese, ein Heim, in das man Tag für Tag zurückkommen konnte und das sich nicht veränderte. Es hört sich albern an.“ Sie rutschte rastlos hin und her. „Du verstehst das nicht.“
„Vielleicht doch.“ Er hielt ihre Hand fest, bevor sie aufstehen konnte. „Vielleicht will ich verstehen.“
„Ich möchte ein Heim“, sagte sie schlicht. „Folley ist für mich ein Heim. Ich möchte hier bleiben, nachdem die Frist abgelaufen ist.“
Er hielt ihre Hand fest. „Warum sagst du mir das, Pandora?“
Gründe. Zu viele Gründe. Sie wählte den einzigen aus, den sie nennen konnte, ohne sich zu gefährden. „In zwei Monaten wird dir das Haus genauso gehören wie mir. Den Bedingungen des Testaments entsprechend …“
Er fluchte und ließ ihre Hand los, stand auf, schob seine Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans und ging an das Fenster. Einen Moment, nur einen Moment lang hatte er gedacht, sie sei bereit, ihm mehr zugeben. Himmel, er hatte lange genug gewartet. Es war etwas in ihrer Stimme gewesen, etwas Sanftes und Gebendes. Aber vielleicht hatte er es sich nur eingebildet, weil er es hören wollte. Bedingungen des Testaments! Es sah ihr ähnlich, an nichts anderes zu denken.
„Was willst du?“, fragte er. „Meine Erlaubnis?“
Verstört blieb Pandora am Tisch sitzen. „Ich möchte, dass du verstehst und zustimmst.“
„Fein.“
„Sei nicht so kurz angebunden. Du beabsichtigst schließlich nicht, das Haus ständig zu nutzen.“
„Ich habe noch keine Pläne gemacht“, murmelte er. „Vielleicht wird es allmählich Zeit, es zu tun.“
„Ich wollte dich nicht verärgern.“
Michael drehte sich langsam um und lächelte. „Nein, bestimmt nicht. Wenn du mich bewusst ärgerst, gibt es nie einen Zweifel.“
Sie stand auf und strich gedankenlos über ihren rostroten, in mehreren Lagen fallenden Rock und die schimmernde Seidenjacke in derselben Farbe mit den kleinen weißen Punkten. Michael musste seine Bewunderung unter drücken.
Irgendetwas stimmte hier nicht, das fühlte sie, aber sie kam nicht dahinter. Also tastete sie sich voran.
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