Tödlicher Champagner (German Edition)
„Würde es dir denn so viel ausmachen, wenn ich hier lebte?“
Es überraschte ihn, als sie zu ihm kam und ihm die Hand reichte. Solche Gesten machte Pandora nicht oft und schon gar nicht beiläufig. „Nein, warum auch?“
„Das Haus wird dir zur Hälfte gehören.“
„Wir können eine Linie in der Mitte ziehen.“
„Das wäre unhandlich“, wehrte sie ab. „Ich könnte dich auszahlen.“
„Nein.“
Er sagte es so heftig, dass sie die Augenbrauen verwundert hochzog. „Es war nur ein Angebot.“
„Vergiss es!“ Er wandte sich ab, um etwas für eine Suppe zu suchen. Pandora beobachtete einen Moment seinen Rücken, die Anspannung seiner Muskeln. „Michael.“ Seufzend schlang sie ihre Arme um seine Taille. Sie fühlte, wie er sich verkrampfte, begriff aber nicht, dass er es aus Überraschung tat. „Ich scheine immer das Falsche zu sagen.Vielleicht ist es für mich leichter, wenn wir uns anfahren, als wenn ich versuche, rücksichtsvoll zu sein.“
„Vielleicht ergeht es uns beiden so.“ Er drehte sich um und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Einen Moment lang wirkten sie wie Freunde, wie Liebende. „Pandora …“ Konnte er ihr sagen, wie unmöglich es ihm erschien, sie zu verlassen oder sich vorzustellen, sie könne ihn verlassen? Würde sie es verstehen, dass er mit ihr leben wollte, mit ihr zusammen sein wollte? Wie sollte sie es aufnehmen, dass er sie schon seit Jahren liebte, wenn er selbst erst jetzt diese Tatsache akzeptieren konnte? Er gab ihr bloß einen Kuss auf die Stirn. „Machen wir die Suppe.“
Pandora und Michael konnten nicht ohne Reibereien zusammenarbeiten, aber innerhalb der nächsten Tage fanden sie heraus, dass sie zusammenarbeiten konnten. Sie kochten, spülten und wischten Staub, während die Angestellten im Bett blieben oder eingemummelt auf Sofas saßen und Tee tranken.
Sicher, es gab Momente, in denen es Sweeney in den Fingern juckte, wieder an ihre Arbeit zu gehen, oder in denen Charles unter Gewissensbissen litt, aber die beiden waren überzeugt, ihre Pflicht zu tun. Und sie fühlten sich bestätigt, wenn Lachen durch das Haus hallte.
Michael war noch nie in seinem Leben so zufrieden gewesen. Er spielte tatsächlich Familie, etwas wofür er bisher weder Zeit noch Interesse aufgebracht hatte. Er schrieb oft stundenlang, in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen und in Handlungsabläufe und Charaktere und Fantasien verstrickt. Doch dann konnte er ausbrechen, und die Wirklichkeit stellte sich als Geruchsmischung aus Essenszubereitung und Möbelpolitur dar. Er hatte ein Heim und eine Frau, und er war entschlossen, beides zu behalten.
Am späten Nachmittag machte er stets Feuer im Kamin im großen Salon. Nach dem Dinner tranken sie dort noch Kaffee, manchmal ganz ruhig, manchmal während einer heiß umkämpften Partie Rommé. Das war ein sehr durchschnittlicher Tagesablauf, wie Michael sich eingestand – sofern man Pandora außer Acht ließ.
Er zündete gerade das Feuerholz an, als Bruno in den Raum jagte und einen Tisch umstieß. Nippes flog.
„Wir müssen dich in eine Benimmschule schicken“, erklärte Michael,während er aufstand und sich um das Chaos kümmerte. Obwohl er erst seit einem Monat hier war, hatte sich Brunos Größe verdoppelt. Zweifellos wuchs er allmählich in seine Pfoten hinein. Nachdem Michael den Tisch wieder aufgerichtet hatte, sah er den Hund wedelnd unter das Sofa kriechen. „Was hast du da?“
Zusätzlich zu seiner Größe hatte Bruno sich bereits den Ruf eines geschickten Diebes erworben. Erst am Vortag hatten sie eine ganze Reihe Schweinekoteletts eingebüßt. „Na gut, du Teufel, wenn das jetzt das Huhn für heute Abend ist, kommst du in die Garage in Einzelhaft.“
Michael ließ sich auf alle Viere nieder und sah unter die Couch. Es war kein Huhn, an dem der Hund nagte, sondern Michaels Schuh.
„Verdammt!“ Michael packte zu, doch der Hund wich außer Reichweite zurück und kaute munter drauflos. „Dieser Schuh ist fünf Mal so viel wert wie du, du zu groß geratenes Scheusal! Gib her!“ Michael presste sich flach auf den Boden und kroch halb unter das Sofa. Bruno zog den Schuh lediglich ein Stück zurück und freute sich über das Spiel.
„Nein, wie reizend.“ Pandora betrat den Salon und betrachtete Michael von den Hüften abwärts. Er besaß in der Tat einige hervorstechende Qualitäten. „Spielst du mit dem Hund, Michael, oder wischst du unter dem Sofa Staub?“
„Ich mache einen Bettvorleger aus ihm!“
„Nein, so
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