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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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eine Weile war dieses Land doch wie besessen. >Wogglemania< haben sie es genannt.«
    Coleridge erinnerte sich. Selbst er hatte mitbekommen, dass dieser Name ständig in den Schlagzeilen der Boulevardpresse und auf den Seiten drei und vier der großen Tageszeitungen aufgetaucht war. Damals hatte er nicht den leisesten Schimmer gehabt, von wem die Rede war. Er hatte gedacht, dass es sich vermutlich um einen Fußballspieler oder einen berühmten Cellisten handelte.
    Hooper holte das Video, mit dem sie sich gerade noch beschäftigt hatten, heraus und legte es auf den kleinen »Gesehen«-Stapel, dann nahm er eine andere Kassette von dem riesigen »Noch Nicht Gesehen«-Stapel und schob sie in den Recorder.
    »Sie wissen, dass der >Noch Nicht Gesehen<-Stapel nur der Ableger eines weit größeren Stapels ist, oder, Sir? Den wir unten in den Zellen haben?«
    »Ja, das weiß ich, Sergeant.«
    Hooper drückte auf Start, und erneut wehte der düstere schottische Tonfall von Andy, dem Erzähler, durch die Einsatzzentrale.
    »Tag vier im Haus, und Layla und Dervla haben vorgeschlagen, einen Stundenplan zu erstellen, um die anfallenden Hausarbeiten gerechter zu verteilen.«
    Coleridge sackte auf seinem Stuhl zusammen. Er wusste, dass er noch fast fünfzig Minuten auf den nächsten Becher Tee warten musste. Ein Becher pro Stunde. Vierzehn große Becher pro Arbeitstag waren sein Limit.

4. Tag 14:10 Uhr

    »Ich will eine Hausversammlung abhalten«, sagte Layla. »Also, wäre es cool, wenn alle zusammen abhängen? Damit wir vielleicht ein bisschen quatschen können?«
    Auf der anderen Seite des Raumes ragte Moons kahler Schädel hinter dem Buch auf, in dem sie gerade las: Du bist Gaia: Vierzehn Schritte, das Zentrum deines eigenen Universums zu werden, lautete der Titel.
    »Ist voll spirituell, dieses Buch«, erklärte Moon. »Es geht um das eigene Wachsen, deine Entwicklung und persönliche Entfaltung, worauf es doch im Grunde eigentlich ankommt, wenn du weißt, was ich meine, oder?«
    »Klar, Moon, geil. Hör mal, äh, hast du gesehen, wie die Toilette aussieht?«
    »Was ist damit?«
    »Na ja, es ist nicht so richtig cool, oder? Und Dervla und ich...«
    »Ich mach den Scheiß nicht weg«, sagte Moon. »Ich bin vier Tage hier und hab noch nicht den leisesten Furz gelassen. Ich bin total verstopft, aber echt, weil ich hier meine Darmspülung nicht bekomme, und außerdem schätze ich, dass mir die elektrischen Felder von den vielen Kameras mein Yin und Yang total versauen.«
    »Layla bittet dich nicht, die Toilette zu putzten, Moon«, sagte Dervla freundlich. »Wir finden nur, es wäre gut, einige der Aufgaben zu organisieren, die hier im Haus erledigt werden müssen, mehr nicht.«
    »Ach so. Stimmt. Meinetwegen. Soll mir recht sein. Aber auf jeden Fall schrubb ich nicht die Scheiße von anderen Leuten weg, wenn ich selbst noch nicht mal kann. Ich meine, das wäre jetzt echt verkehrte Welt, würd ich mal sagen.«
    »Also, mir macht schwere Arbeit nichts aus. So was wie anheben und rumschieben«, sagte Gazzer und unterbrach seine Liegestütze, mit denen er sich mehr oder weniger durchgehend beschäftigt hatte, seit er im Haus war, »aber das Scheißhaus putz ich nicht, denn schließlich macht mir ein dreckiges Scheißhaus auch nichts aus. Da hat man doch was, worauf man zielen kann, wenn man eine Stange Wasser in die Ecke stellt, oder nicht?«
    Beinahe zehn Sekunden lang füllte das Entsetzen auf Laylas zartem Gesicht den gesamten Bildschirm aus.
    »Na gut, vergiss die Toilette, Garry. Was ist mit dem Abwasch?«, fragte Dervla. »Oder stört es dich auch nicht, von schimmligen Tellern zu essen?«
    David, der in seinem weiten Hemd wirklich hübsch aussah, schlug nicht mal die Augen auf. »Vielleicht sollten wir uns in der ersten Woche oder so nur um unsere eigenen Sachen kümmern. Ich entgifte gerade und esse nur gekochten Reis, der wohl leichter von den Tellern zu kratzen sein dürfte als die verwesenden Kadaver, mit denen sich Garry, Jazz und Kelly voll stopfen.«
    »Soll mir recht sein«, sagte Gazzer. »Ich wisch meinen Teller sowieso immer mit einem Stück Brot ab.«
    »Ja, Garry«, sagte Layla, »und ich will jetzt nicht heavy werden oder irgendwas, aber vielleicht solltest du mal daran denken, dass Brot für alle da ist. Ich meine, ich hoffe, es ist okay für dich, wenn ich das sage? Ich will dich hier nicht anmachen oder so.«
    Doch Gazzer grinste nur und machte sich wieder an seine Liegestütze.
    »Wäre es nicht etwas albern,

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