Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
Vom Netzwerk:
denn damit zu tun?«, fragte Dervla.
    »Na ja, was ist an dir denn so Besonderes? Und außerdem, willst du im Fernsehen denn nicht sexy aussehen?«
    Selbstverständlich wollte Dervla im Fernsehen sexy aussehen, sonst hätte sie sich nie darum beworben, überhaupt dorthin zu kommen, aber andererseits war ihr auch klar, dass der echte Reiz darin bestand, ein kleines Geheimnis zu wahren. Sie war gut gebaut, aber sie wusste, dass alles, was man der Fantasie überließ, noch besser gebaut war. Darüber hinaus konnte sie auf ihre grünen Augen, ihren verschleierten Blick, das blitzende Lächeln bauen. Sie hatte es nicht nötig, ihre Unterwäsche vorzuzeigen.
    Dervla ging in den Beichtstuhl und bat darum, die Aufgabe im Badeanzug erfüllen zu dürfen. »Er hat einen hohen Beinausschnitt und ein hübsches Muster«, argumentierte sie.
    Die Antwort darauf wurde im ganzen Haus übertragen.
    »Hier spricht Peeping Tom«, sagte eine erheblich ernstere Stimme als sonst. Eine Stimme, die normalerweise Werbung für BMW und Aftershave sprach. »Die traditionelle Nutzung des Schwitzkastens amerikanischer Ureinwohner geschah nackt, und Peeping Tom erwartet, dass die Aufgabe auch auf diese Weise durchgeführt wird. Wie bei allen Gruppenaufgaben müssen sich sämtliche Hausbewohner den Regeln unterwerfen, und sollte sich auch nur einer der Bewohner dem verweigern, hat die gesamte Gruppe versagt und wird somit auf einen gewissen Prozentsatz ihrer Lebensmittel und Getränke für die kommende Woche verzichten müssen.«
    Das Ganze war so zynisch, dass man nur sprachlos sein konnte, was Geraldine wusste und was auch der Grund war, weshalb sie keineswegs beabsichtigte, diese haarsträubende Anweisung zu senden. Zweifellos zwang sie Dervla, sich auszuziehen, aber die Öffentlichkeit sollte sich der Illusion hingeben, dass die Hausbewohner es schlicht und einfach nicht erwarten konnten, aus ihren Kleidern zu steigen.
    »Ich kann nicht glauben, dass sie versuchen, damit durchzukommen«, schäumte Dervla.
    »Ehrlich gesagt, Dervla, denke ich, wir sollten es tun, denn ich fürchte, wir könnten wie Rassisten dastehen, wenn es so aussieht, als wären wir uns zu fein für eine legitime ethnische Tradition, besonders für eine mit so deutlich homoerotischen Obertönen.«
    Sally freute sich, dass Peeping Tom ihr Gelegenheit gab, sich über einen Bereich auszulassen, für den ihr Herz so leidenschaftlich schlug.
    »Als lesbische Mulattin weiß ich, was es bedeutet, wenn die Mehrheit der Gemeinschaft meine Sitten und Gebräuche fürchtet und verachtet. Peeping Tom bietet uns eine Gelegenheit, die verbindenden Rituale unterdrückter Ureinwohner zu erleben. Ich finde, wir sollten versuchen, daraus zu lernen.«

26. Tag 9:15 Uhr

    Bob Fogarty wartete mit seiner Beschwerde bis zum Produktionsmeeting am nächsten Morgen. Er wollte, dass seine Einwände öffentlich wahrgenommen wurden. Es war nicht einfach, den richtigen Augenblick zu finden, weil sich Geraldine vor Lachen kaum halten konnte, wenn sie daran dachte, mit welcher Begründung Sally auf die wöchentliche Aufgabe eingestiegen war.
    »Ich will sie nur dazu bewegen, dass sie sich gegenseitig befummeln, und dann stellt sich raus, dass ich für Minderheitenrechte kämpfe. Aber mal abgesehen von dem ganzen Ethno-Sex-Blödsinn wird Dervla den Jungs ihre Dinger zeigen müssen, sonst kriegt nächste Woche keiner was zu trinken.«
    Fogarty musste aufstehen, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Geraldine, wir zwingen dieses Mädchen dazu, sich gegen ihren Willen auszuziehen.«
    »Ja, Bob, das wissen wir alle. Wieso stehst du auf?«
    »Weil ich es für korrupt halte.«
    »Ach, leck mich doch.«
    Fogarty hatte endgültig genug. »Mrs. Hennessy, ich kann Sie nicht daran hindern, Ihre Sätze mit Schimpfworten zu untermalen, aber ich bin ein erwachsener Mann und hoch qualifizierter Mitarbeiter, und es steht mir zu, darauf zu bestehen, dass Sie in Zukunft eine derartige Sprache sowohl mir als auch denen gegenüber, die mir unterstellt sind, vermeiden.«
    »Scheiße, nein, das tut es nicht, du kleiner Pisser. Und jetzt setz dich hin, oder verpiss dich.«
    Fogarty tat weder das eine noch das andere.
    »Willst du mit mir vors Arbeitsgericht?«, fragte Geraldine. »Wegen Fluchens? Werd erwachsen, Bob. Ganz so jämmerlich ist dieses bekackte Land nun doch nicht. Wenn du gehst, ist das eine ganz normale Kündigung, und du kriegst einen Scheißdreck. Also, bleibst du, oder gehst du?«
    Fogarty setzte

Weitere Kostenlose Bücher