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Toedlicher Staub

Toedlicher Staub

Titel: Toedlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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hat gesagt, ihr Einsatz dauert noch vier Monate.«
    Tore hielt den linken Zeigefinger hoch. »Einen«, sagte er barsch. »Nicht mehr. Und zwar, um den Umzug vorzubereiten, nicht, um weiter rumzuschnüffeln.«
    »Wie soll ich das schaffen? Ich kann sie schlecht zwingen.«
    Jetzt wurde Tore laut. Seine Stimme war unangenehm schrill: »Mach sie kalt, heirate sie, tu, was du willst, aber tu es. Dein Problem, nicht unseres.«
    Pierre stieg aus und ging auf die Bar zu, doch als er aus dem Augenwinkel sah, wie der Alfa wegfuhr, machte er kehrt und ging wieder zu seinem Panda. Dann fuhr er ins Stadtviertel beim Hafen. In dieser Gegend, in der sich viele Einwanderer aufhielten, würde er sicher ein Internetcafé finden. Während der Fahrt entwarf er in Gedanken die E-Mail, die er verschicken würde. Die Adresse hatte er noch nie benutzt, aber er kannte sie seit langem auswendig.

    Unterdessen rief Tore Moi seinen Vertrauensmann an, der in der Nähe des Sperrgebietes wohnte und Nina und Pierre beschattet hatte. Es war Zeit, den Ruf dieser Schlampe von Tierärztin zu zerstören. Er befahl ihm, den Lämmern vor den Augen des alten Balloi die Kehle durchzuschneiden, damit der ein für alle Mal kapierte, wer seine Freunde waren und wer nicht.
    Tore konnte nicht wissen, dass er für den alten Balloi nichts als ein Arschloch war, das seine Dienste gut bezahlte. Der Hirte würde ungerührt zusehen und die Kadaver fern des Pferches vergraben. Die Lämmer gehörten nicht ihm, sondern der Tierärztin. An seinem Leben und seinem Denken würde sich nichts ändern.

    »Du bist spät dran«, beschwerte sich Sebastiano Trincas.
    Pierre antwortete nicht, sondern holte rasch Flaschen, Obst und Eiswürfel aus der Kühlung. Den ersten Cocktail hatte Franchino bestellt, Ceccarellos Handlanger, der ihn bequem im Sitzen beobachtete. Seine Bestellung, einen Bourbon Mint Julep, hatte Nazzari innerlich kopfschüttelnd entgegengenommen. Ami-Mist, dachte er bei dem Gedanken daran, dass die Marines in Kabul ganz verrückt danach gewesen waren.
    Der Ex-Söldner trank einen ersten Schluck, warf ein paar geröstete Erdnüsse hinterher und beschloss, seinem Boss Bericht zu erstatten. »Unser Freund hat extrem gut geschützte Hintermänner«, teilte er ihm mit. »Ich glaube nicht, dass wir ihn rannehmen können, ohne um Erlaubnis zu fragen.«
    Ceccarello fragte, wen er meine, und stimmte seinem Handlanger zu. »Sonst muss ich mich nur verpflichten, den Gefallen zu erwidern. Aber trotzdem – ich glaube nicht, dass der Sack unersetzlich ist.«
    »Mit Sicherheit nicht«, pflichtete Franchino ihm bei. »Er macht sich übrigens an eine Frau ran. So eine dämliche Tierärztin. Völlig uninteressant.«
    »Dann verdrück dich«, befahl Ceccarello. »Es ist sinnlos, ihn weiter zu verfolgen. Ich weiß, wen ich fragen muss, wenn ich ihn beseitigen will.«

    Ein paar Stunden später kam Nina. Äußerlich wirkte sie wieder wie immer. Erfreut stellte Pierre fest, dass sie sorgfältig gekleidet und geschminkt war.
    »Was ist der komplizierteste Cocktail?«, fragte sie Pierre, der gerade Melone und Erdbeeren mixte.
    »Ramos Fizz«, antwortete er bestimmt. »Aber mir fehlt die Orchidee zum Garnieren.«
    »Und ohne Orchidee?«
    »Der Zombie«, schwindelte er. Ihm war nicht nach irgendwelchen Herausforderungen zu Mute.
    »Dann will ich einen.«
    »Setz dich. Ich bringe ihn dir sofort.«
    Und so verlief der ganze Abend. Trotz Pierres Anstrengungen, sie vom übermäßigen Trinken abzuhalten und dafür zu sorgen, dass sie wenigstens ein paar Toasts aß, lag sie irgendwann wieder sturzbetrunken in der Hängematte. Mit Sebastianos Hilfe lud er sie in den Panda und brachte sie nach Hause. Sie wachte nur für einen Moment auf, um ihm den Schlüssel zu geben, dann schlief sie wieder ein. Pierre musste sie sich auf die Schulter laden; drinnen ließ er sie sofort aufs Sofa gleiten.
    »Heute Nacht nehme ich das Bett«, knurrte er, während er die Treppe hinaufging.
    Nach dem Aufwachen fand er Nina im Keller. Auf dem Seziertisch lagen aufgeschnitten die kleinen Monster, denen sie Organe entnahm. »Ich muss am frühen Nachmittag den Flieger nehmen«, sagte sie.
    »Wegen diesen Innereien da?«
    »Ja, eine Routineanalyse«, antwortete sie. »Ich weiß zwar jetzt schon, dass man Kobalt finden wird, aber ich brauche eine möglichst hohe Fallzahl.«
    »Warum nutzt du die Gelegenheit nicht für ein bisschen Urlaub?«
    Sie hob den Kopf und blickte ihn an. »Was willst du damit sagen?«
    »Dass es

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