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Toedlicher Staub

Toedlicher Staub

Titel: Toedlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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ein Arschgesicht bist.«
    »Bin ich nicht. Ich will dir klarmachen, dass es dir nur nutzen kann, wenn du die Sache von meinem Standpunkt aus betrachtest.«
    »Der da wäre?«
    »Du überlässt mir den Mann und die Frau, und dann baust du deine Bar neu, schöner und größer als vorher.«
    »Schöner und größer?«
    Ghisu grinste und entspannte sich. »Die schönste und größte am ganzen Strand!«

    Nina machte ein Abendessen, Pasta, eine Dose Thunfisch und ein Schuss Olivenöl. Hunger hatte sie so gut wie keinen, Lust zum Kochen noch viel weniger. Seit Tagen sehnte sie sich nach etwas zu trinken. Ein ordentlicher Rausch hätte ihr gut getan, aber Sebastiano wollte nichts davon hören: kein Alkohol.
    »Wer trinkt, baut Mist, und du neigst zu beidem.«
    Ganz unrecht hatte er nicht. Aber sie geriet immer mehr in Panik, und vor einer Flasche in der alten Küche zu sitzen wäre die beste Art und Weise gewesen, sich die Zeit zu vertreiben.
    Plötzlich wurde die Haustür aufgestoßen. Als sie den Chef der Bande hereinkommen sah, die versucht hatte, sie beide umzubringen, gefolgt von Trincas, der eine Pistole im Anschlag hielt, sprang sie auf. Der Mann grinste sie unverschämt an, und da drehte sie durch. Ganz unvermittelt ging sie auf ihn los, doch er wehrte sie ohne weiteres ab und stieß sie zu Boden.
    »Geh mir bloß nicht auf die Eier, du Schlampe«, sagte er laut.
    Der Lärm hatte Pierre aufgeschreckt, der schrie: »Was ist los? Nina, wo bist du?«
    »Sei ruhig«, rief jetzt Trincas. »Alles unter Kontrolle.«
    Alles nicht, dachte Nina und stand auf, um den Mann erneut anzugreifen. Trincas gebot ihr Einhalt: »Schluss damit. Hilf mir lieber, ihn auf einen Stuhl zu fesseln.«
    Ignazio ließ es ohne Gegenwehr geschehen, versuchte aber unaufhörlich, Trincas zuzureden. »Lass es dir gesagt sein: Du machst einen großen Fehler«, sagte er seelenruhig. »Was ich dir vorgeschlagen habe, ist die einzige Möglichkeit, meine Auftraggeber nicht zu verärgern. Und ich schwöre dir, das sind richtig üble Typen …«
    Sebastiano führte die Tierärztin am Arm aus der Küche. Ihre Wut ließ sich vielleicht nutzen. »Jetzt musst du mir helfen, das Arschloch zum Reden zu bringen.«
    Sie wand sich los und ging wieder in die Küche, wo sie ein Ausbeinmesser nahm und es Ghisu unter die Nase hielt. »Weißt du, wie viele Lämmer ich in den letzten Monaten seziert habe?«
    Der Dealer wandte sich an Trincas: »Was meint die, verflucht nochmal?«
    Nina packte sein Kinn: »Du weißt nicht mal, wer ich bin?«
    »Warum sollte ich?«
    »Ihr vergewaltigt mich und wollt mich umbringen, ohne zu wissen, wer ich bin?«, schrie sie. »Wisst ihr wenigstens, wer Pierre ist?«
    »Schaff sie weg, die spinnt ja völlig«, verlangte Ghisu von Trincas.
    Der schüttelte den Kopf: »Du gehörst ganz ihr.«
    »Pass gut auf: Ich bin Tierärztin und sehr geschickt mit dem Skalpell, das kann ich dir sogar mit dieser rostigen Klinge hier zeigen.«
    »Ich hab schon verstanden!« Ignazio schien unerschütterlich. »Du bist die böseste und wütendste Tierärztin der ganzen Welt. Jetzt geh mir aus den Augen und lass mich mit deinem Freund reden.«
    Nina wandte sich an Sebastiano: »Der nimmt mich überhaupt nicht ernst, der Sack«, sagte sie verblüfft. Ihre mit dem Messer bewaffnete Hand schoss auf Ghisus Oberschenkel zu. Er schrie auf, und auf dem Bein seiner eleganten Hose breitete sich rasch ein Blutfleck aus.
    Nina legte ihm die Hand auf die Schulter: »Keine Sorge. Der Stich war knapp drei Zentimeter tief. Tödlich ist erst der nächste, der geht in die Schlagader, und du verblutest in ein paar Minuten. Die Sauerei will ich nicht wegputzen müssen.«
    Jetzt war Ghisu schreckensblass. »Was nutze ich euch, wenn ich tot bin?«
    »Lebendig auch nichts, wenn du nicht den Mund aufmachst.«
    »In Ordnung. Schick sie weg, und ich rede.«
    Nina ließ das Messer auf den Boden fallen und ging hinaus, mit einem Augenzwinkern zu Trincas, dessen bewundernder und verblüffter Blick ihr folgte. Er hatte ihr aufs Wort geglaubt und absolut für möglich gehalten, dass sie Ghisu mit einem Ruck die Kehle durchschneidet.
    »Ich höre«, sagte er zu Ghisu.
    »Versorge erst die Wunde.«
    »Für einen, der fast gestorben wäre, stellst du ganz schön viele Bedingungen. Um die Wunde kümmern wir uns später.«
    »Was willst du wissen?«
    »Wer steckt dahinter?«
    »Ein gewisser Franchino«, antwortete der Dealer. »Ein Söldner. Irak und so Sachen. Einer, der sich in den Discos um

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