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Tödliches Farbenspiel

Tödliches Farbenspiel

Titel: Tödliches Farbenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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er bereits Raymond im Hintergrund. Oder hatte er mehr als
einen Auftrag für den »Vollstrecker« gehabt?
    »Ist damit zu rechnen, daß Raymond mich
noch einmal überfällt?« fragte ich Hart.
    Der zuckte die Achseln. »Kommt drauf
an, wieviel Dettman dran liegt, Sie loszuwerden.«
    »Wäre Raymond imstande, mich
umzubringen?«
    »Na, es wird einiges getuschelt, aber
ich glaube, da müßte Dettman ihm schon einen Haufen Geld zahlen. Aus Spaß tut
er’s bestimmt nicht.«
    »Mein Gott!« Ich stand auf, froh, daß
ich die Waffe in der Tasche hatte. Ich wollte von jetzt an alle möglichen
anderen Spuren verfolgen und Dettman und dieses Viertel meiden wie die Pest.
    »Aber wissen Sie«, fügte Hart
überlegend hinzu, »schießen kann Raymond nicht besonders. Wenn Sie ihm nicht zu
nahe kommen, dürfte Ihnen eigentlich nichts passieren. Haben Sie eine Waffe?«
    »Ja.«
    »Dann sehen Sie zu, daß Sie sie immer
zur Hand haben.«
    »Keine Sorge.« Ich klopfte auf meine
Tasche. »Was bin ich Ihnen für die Milch schuldig?«
    Hart grinste. »Kanonen und Milch. Das
ist vielleicht ein Leben. Lassen Sie nur; die Milch war mir der Blick ins
Privatleben einer Detektivin wert.«
    »Danke.« Ich reichte ihm eine meiner
Karten. »Wenn Sie mehr über Dettmans Pläne mit Raymond hören sollten, dann
rufen Sie mich an, ja?«
    Er warf einen Blick auf die Karte.
»Gut, ich melde mich.«
     
    Ich spähte durch das schmutzige Fenster
der Werkstatt und sah Prinz Albert im Hintergrund über eine Maschine gebeugt.
Ich ging hinein. Prinz Albert sah auf; er hatte einen Ausdruck wie ein in die
Enge getriebenes Tier. Zweifellos hatte Charmaine angerufen und ihm von unserem
Gespräch berichtet, um ihn zu warnen.
    »Was wollen Sie?« fragte er.
    »Ich dachte, Sie wollten mich in die
Geheimnisse Ihrer Kunst einweihen, wenn die Ausstellung vorbei ist.«
    »Ich hab zu tun, außerdem hab ich Ihnen
doch gesagt, Sie sollen vorher anrufen.«
    »Ach, tut mir leid, das hab ich
vergessen. Wenn Sie sich mit mir nicht über die Herstellung von
Beleuchtungskörpern unterhalten wollen, können wir ja von gewissen Artikeln
sprechen, die Ihnen abhanden gekommen sind.«
    »Abhanden gekommen? Was denn? Wo denn?«
    »Na, Sie erinnern sich doch bestimmt an
den Sperrmüllcontainer in der Franklin Street und den anderen in der —« Mit
wutverzerrtem Gesicht schlug er mit dem Schraubenzieher, den er hielt, auf die
Werkbank. Ich dachte, wie leicht ein solcher Schlag einen Kopf zertrümmern
konnte. Meinen zum Beispiel.
    »Jetzt hören Sie mal zu«, knirschte er,
»ich hab restlos die Nase voll von Ihrer Schnüffelei.« Er ging drohend auf mich
zu, so daß ich gezwungen war, zur Tür zurückzuweichen. »Verschwinden Sie.«
    Ich ging auf den Bürgersteig hinaus,
aber dort blieb ich stehen. »Ich bin draußen, aber ich gehe keinen Schritt
weiter.«
    Er sah sich verzweifelt um. Der einzige
Zuschauer war ein kleiner Junge, der mitten auf der nassen Straße mit seinem
Dreirad fuhr.
    »Na gut!« schrie Prinz Albert und
knallte die Tür zu seiner Werkstatt zu. »Dann gehe eben ich.« Er rannte die
Straße hinunter in die andere Richtung.
    Ich folgte ihm. »Eine der Lampen, die
Sie in die Container geworfen haben, muß das Original gewesen sein. Es gab drei
Repliken, und eine davon ging kaputt, als Jake getötet wurde.«
    An der nächsten Querstraße wandte sich
Prinz Albert nach rechts.
    »Ein Teil dieser Nachbildung war das
Metallstück, das Sie in die Bucht warfen. Sie wissen wohl nicht, wo der Rest
der Trümmer hingeraten ist?«
    Er ging in ein Lebensmittelgeschäft.
    »Als Ihnen klar wurde, daß die Lampen
etwas mit dem Mord zu tun hatten, gingen Sie zu Eleanor van Dyne. Dann
entledigten Sie sich der Lampen. Was hat sie Ihnen
    gesagt?«
    Vor der Kühlabteilung blieb er stehen
und nahm sich einen Sechserpack Bier heraus.
    »Welche Rolle spielt Eleanor van Dyne
in dieser Sache?« Bei »Wurst und Käse« nahm er sich eine Salami und ein Stück
Käse.
    »Warum sind Sie zu ihr gefahren, obwohl
Sie doch eigentlich auf der Ausstellung hätten sein müssen.«
    An der Kasse warf er das Geld hin und
stapfte zur Tür hinaus.
    »Was weiß Eleanor van Dyne über das
Auge der Tigerkatze?« Er ging zur Natoma Street zurück.
    »Warum haben Sie sie aufgesucht, Prinz
Albert?«
    Er drehte sich um und gestikulierte
wütend mit der Salami. »Sie mit Ihren Scheißfragen! Lassen Sie mich in Ruhe.«
Zwei Kinder in gelben Regenmänteln zeigten kichernd auf den komischen Mann mit
der Wurst. Prinz Albert

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