Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
Vom Netzwerk:
und den Kleinen. Vielleicht ein Kompass. Ein paar Energieriegel für sie und Babynahrung für ihn. Noch ein paar saubere Windeln und sie wäre bereit.
    Ja, das sollte doch machbar sein.
    Hoffnung ließ ihr Herz schneller schlagen, schärfte ihre Konzentration. Sie warf Bastian einen verstohlenen Blick zu. Er lief zwei Meter vor ihr und starrte sie über die Schulter hinweg an: Sein Blick war stechend, die Brauen zusammengezogen, sein Gesichtsausdruck unglücklich.
    Ach, verdammt. Hatte er das gerade auch mitgehört?
    Leder quietschte, als er seine Schultern kreisen ließ. Eine klare Aussage. Sie demonstrierte seine Stärke, brachte sie in Einklang mit dem unheiligen Glanz in seinen Augen. »Hör auf, deine Flucht zu planen. Aus dem Black Diamond führt kein Weg heraus, wenn wir erst einmal drin sind.«
    Okay, das beantwortete wohl die Frage der Gedankenwilderei. »Ich habe dich gebeten, damit aufzuhören.«
    Er hob eine Braue. »Ich höre auf … wenn du dich benimmst.«
    »Ich benehme mich doch schon.«
    Er schnaubte.
    Sie stieß die Luft aus. »Ich komme mit oder etwa nicht?«
    »Mhm.«
    Sie wünschte, sie könnte etwas nach ihm werfen. Ein Brecheisen beispielsweise.
    Vor einer massiven Felswand blieb er stehen und streckte die Arme aus. »Gib mir das Kind.«
    »Nein.« Ihr » Er gehört mir « hing schweigend in der Luft, während sie den Säugling fest an die Brust drückte.
    »Ich gebe ihn dir gleich wieder, Bellmia .« Die Sohlen seiner Stiefel knirschten auf dem Granitboden, als er sich ganz umdrehte, um sie direkt anzusehen. Seine Miene war verständnisvoll. »Er gehört dir, aber ohne meinen Schutz wird er nicht lebend durch das Portal kommen. Sieh hinter mich.«
    Myst trat einen Schritt zurück, als sich die Wand hinter Bastian in einen wabernden, verschwommenen Nebel verwandelte. Sie schluckte. »Wir müssen …«
    »Da durch«, beendete er ihren Satz. »Für dich wird es schon nicht leicht, aber der Säugling überlebt es nicht, wenn ich ihn nicht schütze.«
    »W-wie …«
    »Magie … ich hülle ihn in das Äquivalent einer menschlichen Luftschleuse.«
    »Ihm wird nichts passieren?«
    »Hundertprozentig.« Er trat auf sie zu und streckte die Arme aus. »Ich werde ganz sanft sein, Myst. Es ist nicht das erste Mal, dass ich die Ehre habe, ein Kind zu halten.«
    Die Ehre. Sie biss sich unentschlossen auf die Unterlippe. Auch wenn sie es hasste, es zuzugeben, seine Aufrichtigkeit überzeugte sie. Und trotzdem, als sie ihren kleinen Engel losließ – seine Wärme aufgab –, verdreifachte sich ihr Herzschlag. Angst und das Gefühl des Verlusts pulsierten durch ihre Adern wie Gift.
    Bastian stand zu seinem Wort und behandelte den Säugling mit größter Vorsicht, stützte sein Köpfchen und bettete ihn sanft in seine Armbeuge. »Komm, Bellmia. Nimm meine Hand.«
    Sie holte tief Luft und legte ihre Hand in seine viel größere. Die Berührung ließ sie zusammenzucken. Sie wollte nicht Händchen mit ihm halten. Bastian anzufassen war einfach viel zu intensiv … viel zu nah. Und mehr, als sie ertrug.
    »Atme tief ein.« Er sah über die Schulter zu ihr zurück, über die breite Wand aus schwarzem Leder fing sein Blick den ihren ein. »Durch die Nase ein, durch den Mund wieder aus. Wir gehen schnell durch, aber …«
    »Aber?«
    »Es wird kein angenehmes Erlebnis für dich.«
    Großartig. Genau das brauchte sie jetzt … ein paar Extra-Schmerzen. »Bastian, warum gehen wir nicht einfach woanders lang? Ich glaube, ich kann nicht …«
    Er drückte ihre Hand. »Du schaffst das.«
    Bevor sie protestieren konnte, verstärkte er seinen Griff und zog sie mit sich. Sie sog scharf die Luft ein und klammerte sich an ihm fest, als er sie in Richtung Wand dirigierte. Der Stein sirrte, kräuselte sich wie Wasser, summte wie ein S trommast … erinnerte sie an Maschendrahtzäune und große Warnschilder mit der Aufschrift: »Hochspannung. Zugang verboten.«
    Bastian drückte ihre Hand noch einmal. Sie murmelte einen Fluch, als sie der erste Stromschlag durchzuckte. Die elektrische Spannung erhöhte sich, richtete die Härchen auf ihren Unterarmen auf, schoss durch ihre Wirbelsäule und schloss ihr zentrales Nervensystem kurz. Ihre Muskeln zogen sich über den Knochen zusammen, als sie anfing zu krampfen. Keuchend klammerte sie sich mit beiden Händen an Bastian, stolperte hinter ihm her, die Schimpftirade setzte wieder ein – Hornochse, Wichser, Steinzeit-Drachenmann fuhren in ihrem Kopf Karussell. Himmel, darin war sie

Weitere Kostenlose Bücher