Toedliches Versprechen
einen gewissen Status zu erreichen. Er war einer der wenigen gewesen, die sich schriftlich ausdrücken konnten. Oft hatte er für seine Mitinsassen Einsprüche geschrieben, Briefe an Rechtsanwälte und Justizvollzugsbehörden aufgesetzt und den einen oder anderen Liebesbrief verfasst. Seine Schreibstube hatte ihm ein erträgliches Einkommen eingebracht und ihm Schutz vor den Übergriffen seiner Mithäftlinge garantiert.
Mit dem Brief an die Klinikleitung des St. Josephs war der erste Stein ins Rollen gebracht. Langsam zog sich die Schlinge um Nadines Hals enger. Er würde jede einzelne Sekunde davon genießen.
Zufrieden setzte sich Griffin in seinen Lieferwagen und fuhr nach Hause. Er musste sich Gedanken über Nadines Freund machen. Dieses Mal reichte es vielleicht nicht aus, ein paar Gerüchte über ihre Schlampigkeit zu verbreiten. Nadine war kein Collegemädchen mehr und der Typ sah nicht aus, als sei er auf den Kopf gefallen. Vor allem wirkte er nicht wie jemand, der einer Auseinandersetzung aus dem Weg ging. Er war mit Vorsicht zu genießen.
Griffin wusste nichts über ihn, abgesehen davon, dass er der Besitzer eines Segelbootes mit dem Namen Black Pearl war. Das Internet hatte dazu keine nennenswerten Erkenntnisse ausgespuckt. Dank Jack Sparrow drehten sich die ersten drei Millionen Google-Treffer um Fluch der Karibik . Er startete seine Recherchen am besten in der Marina, in der das Boot lag. Informationen aus anderen Leuten herauszubekommen war eines seiner größten Talente.
*
Josh legte einen kurzen Zwischenstopp in seinem Haus ein, um zu duschen und die Klamotten zu wechseln, bevor er ins Department weiterfuhr.
Er holte sich eine Tasse Kaffee, als Richter Monroe auftauchte, unter dem Arm ein großes Bündel Akten. Wie nicht anders zu erwarten, befand er sich in Begleitung seines Vaters. Dominic, der auf seinem Platz lümmelte, Koffein inhalierte und in einer Akte blätterte, sprang beim Anblick der beiden Richter geistesgegenwärtig auf und drehte die Pinnwand um, die sie zur Visualisierung ihrer Ermittlungen aufgestellt hatten. Gott sei Dank, dachte Josh. Selbst wenn sein Partner in letzter Zeit manchmal ganz schön neben sich stand, wenn Elena ihm nachts den letzten Nerv geraubt hatte, hatte er es Ross Monroe doch erspart, Tatortfotos seiner ermordeten Tochter ansehen zu müssen.
Er trat zu der Gruppe und begrüßte die beiden Männer. »Danke, dass Sie uns die Unterlagen bringen, Richter Monroe.«
Der Richter nickte. »Das ist eine Auflistung aller Fälle, an denen ich in den vergangenen fünf Jahren gearbeitet habe. Die rot markierten Namen auf der ersten Seite sind die, deren Verfahren gerade laufen.« Er legte den Stapel auf dem Tisch ab. »Das sind die Akten zu den laufenden Ermittlungen.«
Josh überflog die Liste, bis er den Namen fand, nach dem er gesucht hatte. »Sie verhandeln gegen James Callen. Haben Sie irgendwelche Drohungen erhalten? Ist Ihnen etwas aufgefallen im Zusammenhang mit dem Verfahren?«
Monroe rieb sich in einer müden Handbewegung über die Stirn. »Nein. Mir ist nichts aufgefallen. Ich wurde nicht bedroht und Jessica hätte mir Bescheid gegeben, wenn sie etwas bemerkt hätte.«
Richter Winters baute sich vor ihnen auf. Josh trank einen Schluck Kaffee und fügte sich in das Unvermeidliche.
»Was unternehmt ihr, um den Fall zu lösen, mein Sohn?« Seine Stimme klang streng und leidenschaftslos. Wie in seinen Verhandlungen.
»Unsere Arbeit tun«, knurrte Josh.
»Ich verlange …« Um seine Forderung zu unterstreichen, klopfte er mit dem Zeigefinger auf die Schreibtischoberfläche. Wie ein kleiner König, schoss es Josh durch den Kopf. »Ich verlange«, wiederholte er, »dass alles Menschenmögliche getan wird, dieses Verbrechen aufzuklären.«
Als ob sie das nicht immer täten. Dominic dachte das Gleiche, zumindest ließ das sein Augenrollen hinter dem Rücken seines Vaters vermuten.
Hinter ihnen öffnete sich die Tür von Lieutenant Bergens Büro. Alle Köpfe fuhren zu ihm herum. Bergen hielt auf sie zu und schüttelte Ross Monroe die Hand. »Richter Monroe, mein Beileid zu Ihrem Verlust.« Dann reichte er Joshs Vater die Hand. »Bundesrichter.«
»Lieutenant.« Die beiden Männer nickten einander zu. Wie zu erwarten, nahm Joshs Vater eine Sekunde später seine Richterhaltung wieder ein. Bergen hatte er offensichtlich zu seinem neuen Opfer auserkoren. »Welche Priorität genießt der Fall?«
»Die höchste selbstverständlich,
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