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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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auf was ge… ja, das kann ich nicht lesen, vielleicht flossen ?«, rätselte er.
    Tom ärgerte sich innerlich. Er hatte sich Mühe gegeben, ein Gedicht zu schreiben und ausgerechnet der musste es vorlesen wollen, der am monotonsten von allen las. Und der dann noch nicht einmal die saubere Schrift lesen konnte. Tom hoffte, jemand würde sich erbarmen.
    »Lass mich mal bitte vorlesen«, sagte Doris und nahm Wolfgang den Zettel aus der Hand. Wolfgang war erleichtert, stand auf und klopfte sich den Sand von der Hose.
    Doris begann:

    Schatzsucher,
    da seid ihr wohl auf was gestoßen
    und fündig geworden.
    Habt gegraben mit den Händen, den bloßen
    ihr wilden Horden.

    Doch in der Truhe steckt mehr,
    als ihr jetzt seht.
    Und ihr wünscht euch so sehr,
    dass es weitergeht.

    Um zu öffnen das nächste Fach,
    müsst ihr nicht schaffen allzu viel.
    Nicht mit roher Gewalt oder Kraft,
    sondern nur das Milton-Konflikt-Rollenspiel.

    Viel Spaß!

    Sascha war beeindruckt und begann, zu applaudieren. Er sah Jens und Tom anerkennend an und nickte ihnen zu.
    »Das ist ja gar nicht von früher !«, empörte sich Wolfgang und ließ alle durch sein Gelächter im Unklaren, ob er es ernst gemeint hatte.
    »Das Milton-Konflikt-Rollenspiel«, echote Frederik und schüttelte den Kopf.
    »Soll ich auch vorlesen?«, erhob Silvia ihre Stimme und sah sich fragend um.
    Alle nickten. Tom ebenso, obwohl er intuitiv spürte, dass er das Folgende gar nicht hören wollte. Was immer da auch stehen würde, es konnte nicht von ihm sein. Doch wie kam es dann in die Truhe? Wer wusste, dass sie hier vergraben lag? Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit!
    Silvia las vor:

    Vom freien Tode –
    Viele sterben zu spät, und einige sterben zu früh.
    Noch klingt fremd die Lehre:›>stirb zur rechten Zeit!<‹
    Stirb zur rechten Zeit:
    also lehrt es Zarathustra.

    Sie schwiegen. Zu schwer wogen die Worte und der dahinterliegende Sinn.
    »Kannst du … kannst du bitte noch mal vorlesen?«, fragte Sascha und zog seine Stirn kraus.
    Silvia las den Text ein zweites Mal vor. Fragend sahen sie sich an. Tom bemerkte, dass Jens den Blickkontakt zu ihm suchte.
    In Tom stieg Wut auf. Wie konnte Jens nur so scheinheilig den Unwissenden spielen. Wer außer ihm hatte von dem Ort gewusst, an dem er die Truhe vergraben hatte? Nur Jens! Er musste den Zettel mit dieser kryptischen Botschaft anschließend hineingelegt haben.
    »Zarathustra ist von Nietzsche. Also sprach Zarathustra heißt es, glaube ich, aber ich weiß nicht, um was es geht«, schob Silvia die Diskussion zu dem Textfragment an.
    »Erinnert ihr euch an vorhin? Wie ihr angefangen habt, zu graben?«, fragte Tom in die Runde.
    Sie blickten ihn an, nickten, aber er sah an ihren Mienen, dass sie seinem Gedankenspiel nicht folgen konnten.
    »Okay, mal anders gedacht. Ihr habt ein Projekt mit klaren Vorgaben und einem abgesteckten Zeitkorridor. Ein interessanter Kunde meldet sich und fragt nach einer Kooperation, einem Auftrag, wie auch immer. Nur, er hat keine klaren Vorgaben, das Konzept ist vage und fußt nur auf einer Idee.« Wolfgang und Frederik lachten auf. »Aber es hört sich sehr, sehr interessant und ja, vielleicht auch etwas geheimnisvoll an, weil lockende Versprechungen visionsartig dahinter stecken. Was meint ihr, solltet ihr tun?«
    »Den Kunden mit seinen unausgereiften Ideen begeistern, diese so ausarbeiten, dass man zueinanderfindet«, antwortete Doris und rieb sich die Schläfen.
    Tom lachte. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und passte zu ihr. Wolfgang und Sascha nickten, Frederik blieb teilnahmslos. Nur Silvia schien anderer Meinung zu sein.
    »Du glaubst nicht, Silvia?«, holte Tom sie ab.
    »Bis vor zwei Jahren hätte ich auch so geantwortet, aber dann haben wir einmal genau anders reagiert und es war wirklich, wirklich Gold wert, dass wir uns so entschieden hatten. Von daher sage ich mal, es kommt immer darauf an.«
    »In Ordnung. Und? Wie könnte es hier gelagert sein?«
    Doris ließ höflich die notwendige Zeit für eine Antwort verstreichen, ehe sie die Zügel in die Hand nahm und die Frage beantwortete: »Nietzsche hin oder her, er lenkt uns nur von unserer Kernaufgabe ab«, antwortete sie.
    Tom sorgte sich etwas um sie und glaubte, sie würde gerade an Kopfschmerzen leiden. Er beschloss, sie später darauf anzusprechen.
    »Glaubt ihr, Doris hat Recht?«, fragte er alle anderen. »Also, außer nach deiner Erfahrung, Silvia«, ergänzte er, um gar nicht erst eine Diskussion

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