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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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viel vergossenes Blut bedeutet Tod ! Dessen wurde sich Doris bewusst, fuhr zurück in ihren Körper, erwachte und hörte sich selbst schreien: »Blut! So viel Blut!«
    »Doris! Komm wieder zu dir!«, rief Tom laut und schlug ihr ein zweites Mal mit flacher Hand in das Gesicht.
    Sie schlug die Augen auf und hob verteidigend den Arm. »Ich bin wieder da. Es ist alles gut mit mir«, sagte sie und die dramatische Lage entspannte sich etwas.
    Langsam richtete sich Doris auf und sah sich um, wie jemand, der sich nach tiefem Schlaf mit bildreichen Träumen zuerst einmal orientieren musste.
    »Du hast immer Blut geschrien, Doris. War das einer deiner Anfälle?«, fragte Wolfgang besorgt und Tom war ihm unendlich dankbar für diese treffende Wortwahl. Anfall! Besser hätte man es in seinen Augen nicht nennen können.
    »Es war kein ANFALL!«, verteidigte sich Doris geschwächt.
    »Na ja, du weißt schon, was ich meine. Dieses In-die-Zukunft-sehen und so.«
    »Ja, so was war es«, bestätigte sie und suchte Blickkontakt zu Tom.
    Dieser verspürte keine Lust, näher darauf einzugehen und musste sich eingestehen, sogar genervt von ihrer sonderbarer Gabe zu sein.
    »Aber jetzt geht es dir besser, Doris, und wir können weitermachen? Du kannst dich auch gerne hinlegen, wenn du dich noch nicht wohlfühlst.«
    Tom provozierte mit dieser Äußerung eine Schelte von Doris, sah diese auf sich zukommen – eine Brandrede womöglich, mit der sie die anderen Teilnehmer ansteckte.
    Doris öffnete den Mund, sah ihn wütend an und schloss ihn wieder. Sie schwieg. Niemand sagte etwas, selbst Sascha fühlte sich so unwohl, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte.
    »Wir können erst mal eine Pause einlegen. In Anbetracht dieser kleinen …«, Tom lag das Wort Störung auf der Zunge, er verkniff es sich, »… Unterbrechung wäre eine Pause angebracht.«
    Ein dumpfes Grollen aus der Wolkenwand antwortete ihm und schickte einen leichten Windstoß hinterher – den ersten seit Stunden.
    »Weitermachen!«, forderte Sascha.
    Silvia, Frederik und Wolfgang nickten, sahen dann zu Doris.
    »Weitermachen«, sagte sie matt und stand auf.
    »Erhalten wir noch eine Auswertung des Konfliktgespräches?«, fragte Frederik. »Ich fand, ihr habt das beide übrigens toll gespielt, besonders Doris«, lobte er die beiden, ohne eine Antwort abzuwarten.
    »Ja, das finde ich auch«, erhob Tom seine Stimme, um die Gesprächsführung bei sich zu behalten. »Eine Auswertung wird es geben. Wir werden ja gemeinsam auf dem Schiff den Film sehen und analysieren. Weit wichtiger für unsere Schatzsuche ist doch erst einmal, dass wir das Milton-Konflikt-Gespräch erfolgreich gespielt haben, oder?«
    »Ja, lasst uns doch mal die Kiste holen und nachsehen«, schlug Wolfgang vor.
    Jens lief zur Jurte, holte die Kiste und stellte sie in ihrer Mitte ab.
    »Bitte Wolfgang, versuch dein Glück!«, ließ Tom ihm den Vortritt. Unauffällig hielt er in seiner Hosentasche den elektronischen Öffner parat.
    Wolfgang tastete die Truhe ab. Seine Finger gruben sich in jeden Spalt, jede Fuge. Er versuchte sie aufzuhebeln, ohne Erfolg.
    »Vielleicht musst du dreimal Milton-Konflikt-Rollenspiel sagen«, witzelte Sascha.
    »Verarschen kann ich mich alleine!«
    »Vielleicht müssen wir das alle dreimal sagen«, griff Tom die Idee auf und begann, es erst leise zu flüstern. Er hatte es mit einer fügsamen und humorvollen Gruppe zu tun. Sie fielen in das melodiöse Flüstern ein, bis es nach dem geheimnisvollen Gesang eines Rituals klang.
    »Milton-Konflikt-Rollenspiel.« – »Milton-Konflikt-Rollenspiel!« – »Milton-Konflikt-RollenSPIEL!«, schwoll es an. Gespannt starrten sie auf die Truhe. Tom aktivierte das Signal.
    KLICK.
    Sofort rüttelte Wolfgang an dem Deckel, der sich auch abnehmen ließ.
    »Verdammt, sie lässt sich tatsächlich öffnen!«, staunte er.
    Mit zwei Schritten schnellte Tom vor, sodass er von seiner Position aus einen Blick in die Truhe werfen konnte. Dieses Mal wollte er ganz sicher gehen, dass niemand nachträglich etwas hinzugelegt hatte.
    »Was ist drin?«, fragte Jens.
    »Schon wieder so ein Ledersäckchen. Soll ich es öffnen?«, fragte Wolfgang.
    »Ja, los! Mach schon!«, motivierte ihn Sascha. »Aber lies bloß nicht wieder vor!«, stichelte er.
    Wolfgang brummte als Antwort, öffnete die Schnüre und langte in das Säckchen hinein.
    »Du kannst schon mal die Seile holen und hinter das Zelt legen. Wir werden gleich ein Floß bauen«, flüsterte Tom in Jens’

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