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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Tisch befand sich eine kleine Küchenzeile, darüber ein Regal mit Geschirr.
    Eine Hütte oder ein Bootshaus.
    Leander kam zurück und half ihr, sich aufzusetzen. Die Decke, die man über sie gelegt hatte, rutschte auf den Boden. Eva bemerkte einen Flecken auf ihrer Fleecejacke, der wie angetrocknetes Blut aussah. Ihre Hand fuhr unter ihr T-Shirt. Die Haut darunter hatte nicht den winzigsten Kratzer. Seltsam. Leander hob die Decke auf und reichte ihr ein Glas Wasser, das sie mit unbeholfenem Griff umklammerte und in einem Zug leerte. Nun erschien auch Tinka und betrachtete sie mit distanziertem Interesse.
    Eva wollte aufspringen, diesem Miststück an die Gurgel gehen, aber sie schaffte es nicht einmal, aufzustehen. Sie kam einfach nicht in die Höhe, es ging nicht.
    »Was habt ihr mit mir gemacht?«, schrie sie, bereute es aber sofort, denn ein höllischer Kopfschmerz war das Ergebnis.
    Tinkas Stimme klang ruhig und nüchtern.
    »Ich war das. Das wird wieder. Die Dosis war vielleicht etwas hoch, ich hatte mit einem Mann gerechnet.«
    »Einem Mann«, sagte Eva verwirrt, aber Tinka war bereits aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Sie sagte etwas zu Leander, das Eva nicht verstand. Eine Tür quietschte. Leander setzte sich auf die Armlehne des Sofas und blickte sie besorgt und irgendwie reumütig an.
    »Ich kann’s dir erklären«, sagte er.
    »Das hoffe ich«, sagte Eva.
    Das Haus hatte Schlagseite. Über die komplette rechte Außenwand zog sich ein breiter Riss, Dachziegel waren herabgefallen und rote Mauersteine lagen in der Einfahrt zu den Garagen. Wie nach einem Erdbeben, dachte Forsberg.
    Die Straße war abgeriegelt worden, vor dem Haus standen zwei Streifenwagen, eine Ambulanz und drei Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Von einem Einsatz war aber nicht viel zu bemerken, die Hilfskräfte lungerten herum, mit wichtigen Mienen und Handys am Ohr. Funkgeräte quakten. Vor den Absperrbändern hatte sich eine kleine Menschenansammlung gebildet. Forsberg erkannte einige der Hausbewohner, darunter auch Frau Biriat, die ihn angerufen hatte. Zum Glück war inzwischen deren Mann eingetroffen, der seine melodiös lamentierende Frau zu trösten versuchte. Die Kinder hingen am Arm der Mutter wie Regenschirme und kauten auf ihren Daumen herum. Der Rest seiner Nachbarn schaute genauso besorgt und irritiert drein wie Forsberg selbst.
    »Das musste ja so weit kommen!« Der alte Grantler aus dem Erdgeschoss. »Wie oft hab ich diesem Mistkerl schon geschrieben, aber nie hat er reagiert! Der wusste schon, warum er nicht selbst in seinem bröseligen Kasten gewohnt hat!«
    »Was wird jetzt aus unseren Sachen? Ich hab ein Kind, ich steh quasi auf der Straße«, rief die junge Mutter aus dem ersten Stock einem der Feuerwehrleute zu, aber der Mann tat beschäftigt.
    »So nah am Sumpf hätte man gar nie bauen dürfen!«, hörte Forsberg den schwergewichtigen Mann aus dem Haus gegenüber fachsimpeln. Forsberg nannte ihn »den Blockwart«, weil er stets mit wichtiger Miene und seinem Schäferhund bei Fuß durchs Viertel streifte und jeden Falschparker anzeigte. Der Blockwart redete mit einer Frau, wohl auch eine Nachbarin, denn sie meinte: »Ich such mir jetzt wirklich was anderes, am Ende fällt mir sonst auch noch die Decke auf den Kopf.«
    Die beiden Streifenpolizisten waren Jüngelchen, die Forsberg nicht kannte, also griff er sich den Einsatzleiter der Feuerwehr und zeigte ihm seinen Dienstausweis.
    »Wurde jemand verletzt?«
    »Nein, wie es aussieht, nicht«, antwortete der Mann, ein blonder, bärtiger Hüne, ungefähr in Forsbergs Alter.
    »Was genau ist denn passiert?«
    »Es sieht so aus, als wäre die rechte Mauer ein Stück abgesackt, ganz plötzlich. Aber warum?« Er hob die Schultern. »Es gab keine Detonation oder etwas Ähnliches. Auch kein Erdbeben.« Er grinste, hörte aber gleich wieder auf damit, als er Forsbergs grimmigen Blick auffing. »Das müssen die Sachverständigen klären. Wir organisieren gerade Stützen vom Bauhof.«
    »Ich wohne da drin, ich müsste mal kurz«, begann Forsberg.
    Der Feuerwehrmann wurde dienstlich. »Das geht auf gar keinen Fall! Es besteht akute Einsturzgefahr.«
    »Die besteht schon seit Jahren«, sagte Forsberg.
    »Niemand kann sagen, wann das Ding ganz zusammenkracht – und dann?«, fragte ihn der Einsatzleiter und blickte ihn an wie ein Lehrer einen besonders renitenten Schüler.
    »Ich möchte ja nur schnell ein paar wichtige Dinge holen.«
    Der Hüne runzelte die Stirn.
    »Und wer will das

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