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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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er Malin das Kind »entführen« ließ. Aber bei aller Liebe: Trotz ihrer heutigen Aufmachung war Selma noch weit davon entfernt, wie eine dieser Latte-Macchiato-Mütter auszusehen, die die Innenstadt um diese Zeit bevölkerten. Und Lucies Entführerin war bestimmt an Unauffälligkeit gelegen gewesen.
    Forsberg bezog seinen Beobachtungsposten neben der Außenbestuhlung des Cafés. Er wollte sich nicht setzen, für den Fall, dass irgendetwas passieren sollte und sein schnelles Eingreifen erforderlich würde. Davon abgesehen, hätte er auch kaum einen Platz bekommen. Aufmerksam beobachtete er das Geschehen. Das hatte er in den vergangenen vier Jahren schon viele Male getan, aus wechselnden Perspektiven und vorzugsweise an Freitagen. Und jedes Jahr während der Tage des Kulturfestes.
    Es herrschte lebhafter Betrieb. Mütter mit Kinderwagen nutzten das schöne Wetter für einen Stadtbummel. Die Buggys ähnelten einander, fast alle waren schwarz oder dunkelbraun, eine Mode, die sich schon seit ein paar Jahren hartnäckig hielt.
    Die Gasse zwischen dem Stand und den Cafétischen war nur drei, vier Meter breit. Schier unglaublich, dass niemand etwas beobachtet hatte. Oder auch wieder nicht. Die meisten Gäste waren Touristen. Hinter ihm sprach man Norrländer Dialekt, ein paar Tische weiter Deutsch und Englisch. Die Fremden hatten von den späteren Zeugenaufrufen vielleicht gar nichts mitbekommen.
    Er beobachtete Selma. Jetzt stellte sie den Wagen rechts neben dem Stand ab und reihte sich in die Schlange der Käufer ein. Von Malin war nichts zu sehen. Selma war an der Reihe, er sah, wie sie mit der Verkäuferin sprach. Der Kinderwagen stand noch da. Immer wieder schoben sich Passanten in sein Blickfeld. Aus Sorge um das Kind beschloss er, sich besser zu postieren. Er pflügte durch eine Gruppe schwadronierender Italiener. Aus dem Augenwinkel sah er Selma bezahlen und eine Tüte entgegennehmen. Die Italiener waren weitergegangen. Der Wagen war weg. Forsberg blickte sich um, aber er konnte Malin nirgends entdecken. Obwohl genau das geplant gewesen war, ergriff ihn nun doch eine große Unruhe. Mit Mühe widerstand er dem Impuls, Malin auf der Stelle anzurufen, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich sie das Kind mitgenommen hatte. Verdammt, hätte er sich bloß nicht auf dieses idiotische Spiel eingelassen! Der Vogel, die Tüte im Arm, schleuste sich an der Schlange der Wartenden vorbei und trug dabei ein teuflisches Grinsen zur Schau. Mit einem Kopfnicken registrierte Selma den fehlenden Buggy, ging ohne Forsberg zu beachten ein paar Meter weiter bis zum Nachbarstand, dann zurück bis zum Blumenhändler, dort blieb sie stehen, sah sich suchend um und rannte plötzlich Haken schlagend und Menschen anrempelnd in Richtung Kungsportsplatsen davon. Forsberg griff zum Telefon. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Es brauchte sechs Klingeltöne, die ihn fast in den Wahnsinn trieben, bis Malin endlich abnahm.
    »Hast du das Kind?«
    »Ja, natürlich. Wilma ist aufgewacht, und jetzt brüllt sie, weil sie mich nicht kennt.«
    Er vernahm Babygeschrei und dankte dem Himmel dafür. »Wo bist du?«
    »Kurz vor der Brücke am Ende der Basargatan.«
    »Gut. Wir treffen uns vor dem Avalon. Ich hoffe, die haben ihre Bar schon geöffnet, ich brauche jetzt dringend einen Schnaps.«
    Eva Röög beobachtete eine Möwe, die ihr Mittagessen aus einer McDonald’s Pommestüte klaubte, die jemand an der Anlegestelle der Älvsnabben in Lilla Bommen weggeworfen hatte. Sie zündete sich eine Zigarette an. Eigentlich rauchte Eva nicht mehr, aber urplötzlich hatte sie die Gier überwältigt, und für solche Anfälle hatte sie immer eine Notration in der Tasche. Warum gerade jetzt? Erinnerungen? Sie sah sich hier stehen und mit Herzklopfen auf Leander warten, der ihr über den Fluss entgegengefahren kam, um sich zusammen mit ihr eine verlängerte Mittagspause im Café der Oper zu gönnen.
    Eine ganz entspannte, unkomplizierte Sache sollte es sein, ohne Verpflichtungen, ohne Gefühlsballast. Aber dann hatte sie, ausgerechnet sie, Eva Röög, die erklärte Anti-Romantikerin, sich verliebt. Und er? Wer weiß? Vielleicht hatte er ihre Gespräche genauso gemocht wie sie. Vielleicht hatte sie bei ihm aber auch nur ein paar sexuelle Defizite ausgeglichen.
    Leander hatte ihre Beziehung jedenfalls sofort beendet, als seine Frau dahintergekommen war und mit Scheidung drohte. Es hatte Eva überrascht, wie sehr sie darunter litt. Sie konnte sich nicht einmal

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