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Tokatas Todesspur

Tokatas Todesspur

Titel: Tokatas Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach unten warf, setzte sich die Katze in Bewegung und glitt die Treppe hoch.
    Sie war schneller als er. Vor allen Dingen lautloser. Er würde sie kaum bemerken. Miko hatte vorgehabt, sich in einer der Wohnungen zu verstecken. Diesen Plan schien er vergessen zu haben, denn er jagte plötzlich die Treppenstufen zur nächsten Etage hoch. Er nahm immer drei Stufen auf einmal, verzichtete darauf, sich am Geländer festzuhalten, geriet ins Stolpern, fing sich wieder und hatte die Treppe schließlich geschafft, ohne sich zu verletzen. Miko befand sich in dem gleichen Flur wie zuvor. Auch hier zweigten vier Wohneinheiten ab. Die Türen standen ebenfalls offen, eine war sogar herausgerissen. Sie lag auf dem Boden und war durch allerlei Unrat verschmiert.
    Miko wollte nicht mehr weiter. Trotz seiner Angst begriff er, daß er in eine ausweglose Situation geriet, wenn er jetzt noch weiterrann. Eine Flucht aus der vierten, fünften oder gar sechsten Etage war so gut wie ausgeschlossen. Mit dem Fuß stieß er eine Tür auf und war in der Wohnung. Seine Augen wurden groß, als er sich umdrehte und sein Blick auf den von innen steckenden Schlüssel fiel. Ein Glückstreffer, er konnte abschließen. Mit zitternden Fingern drehte er den Schüssel herum. Zweimal sogar. Atempause, ein wenig Ruhe. Mit dem Rücken lehnte sich Miko gegen das Türblatt. Er atmete tief durch. Dabei zitterte er am ganzen Körper, sein Mund stand weit offen, und der kalte Schweiß lag auf seinem Gesicht.
    Der Japaner wußte selbst, wie trügerisch diese Sicherheit war, in der er sich befand. Wenn diese mutierten Tiere in die Wohnung wollten, dann schafften sie es auch.
    Die Angst bei ihm blieb. Sie war wie ein leises, böses Flüstern in seinem Innern, eine kleine, zuckende Flamme und nicht auszulöschen.
    An der Tür konnte und wollte er nicht bleiben. Deshalb faßte sich Miko ein Herz und schlich durch die schmale leere Diele, wo sämtliche Möbelstücke verschwunden waren und nur noch die Haken, an denen sie gehangen hatten, in den Wänden steckten. Die Tapete zeigte große, feuchte Schimmelflecken. An manchen Stellen war sie auch eingerissen, als hätten Hände daran gekratzt. Rechts lag ein kleines Bad. Es war verdreckt. Miko konnte durch die offenstehende Tür schauen, Er ging direkt auf die Tür zum Wohnraum zu und trat sie auf. Auch dieses Zimmer war völlig ausgeräumt. Nichts erinnerte mehr daran, daß hier einmal Menschen gelebt hatten. Auch die Fensterscheibe existierte nicht mehr. Der Wind pfiff durch das leere Fenster und strich über Mikos erhitztes Gesicht. Er trat bis dicht an die Brüstung und warf einen Blick nach unten. Von hier aus konnte er auf den verwilderten Park schauen.
    Wenn er sich ein wenig vorbeugte und nach rechts blickte, sah er auch den Zuchthauskomplex. Dahinter das graugrüne Meer und den schmalen Gegenstand, der die Wellen durchschnitt. Es war das Proviantschiff, das am heutigen Tag eintreffen sollte. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Dieses Schiff bedeutete für ihn eine Hoffnung, aber es war viel zu weit entfernt. Er schüttelte den Kopf. Dabei fiel sein Blick in die direkte Tiefe entlang der Hauswand.
    Mikos Augen wurden groß. Auch sein Mund öffnete sich, denn dort unten standen ein halbes Dutzend Hunde und Katzen. Riesentiere, mutierte Wesen. Sie hatten die Köpfe gehoben und schauten zu ihm hoch.
    Unwillkürlich zuckte er zurück. Für eine Sekunde erstarrte er vor Grauen. Dann drehte er sich um und hörte plötzlich die Geräusche an der Wohnungstür.
    Die Katze war da!
    Sie hatte ihn nicht vergessen!
    Obwohl er sich fürchtete, ging er doch ein paar Schritte in die Diele hinein, die mehr einem schmalen Korridor glich. Dicht vor der Wohnzimmertür blieb er stehen, und er konnte die Geräusche jetzt auch identifizieren.
    Das war ein Kratzen an der Tür. Auffordernd, aggressiv. Die Katze wollte rein.
    So schaffte sie es nicht. Allerdings anders. Miko sah natürlich nicht, wie sie Anlauf nahm, er hörte nur, daß ein schwerer Körper gegen das Holz krachte und die Tür zum Erzittern brachte.
    Sie war nicht mehr die stabilste. Im Laufe der Zeit hatte sie gelitten.
    Niemand hatte sie mehr gepflegt. Das Holz war faulig geworden, eine Lackierung gab es längst nicht mehr, und beim dritten Anlauf splitterte sie schon.
    »Nein!« keuchte er. »Nein, verdammt, bleibt draußen. Haut ab, weg mit euch!«
    Ein erneutes Splittern!
    Diesmal hatte das Holz der Tür dem Ansturm nichts mehr entgegenzusetzen. Miko sah, wie die

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