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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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irgendwas über den Typen gesagt worden, mit dem ich auf dem Weg nach draußen aneinander geraten bin?»
    «Wovon redest du?»
    «Ich hatte eine kurze Begegnung mit einem von Yamaotos Männern, unmittelbar nachdem ich die Wanze angebracht hatte. Wahrscheinlich haben sie geglaubt, dass er schon vorher außer Gefecht gesetzt worden war, sonst hätten sie bestimmt irgendwas darüber gesagt.»
    «Ach das. Ja, sie haben gedacht, es ist passiert, als du aus dem Verhörraum ausgebrochen bist. Sie wissen nicht, dass du noch mal da warst. Der Bursche ist tot.»
    «Ja, er sah nicht besonders gut aus, als ich gegangen bin.»
    Er betrachtete mich aufmerksam, aber ich konnte seine Miene nicht deuten. «Das ging aber schnell. So was kannst du so schnell, nur mit den bloßen Händen?»
    Ich sah ihn unbewegt an. «Nein, ich hab auch meine Füße benutzt. Wo ist Midori?»
    «Sie ist unterwegs, besorgt ein Keyboard. Wir werden dem Computer vorspielen, was auf der CD ist- das ist die einzige Möglichkeit, die Muster in dem Gitter zu unterscheiden.»
    Ich runzelte die Stirn. «Sie sollte nicht draußen sein, wenn es sich vermeiden lässt.»
    «Es ließ sich nicht vermeiden. Irgendeiner musste schließlich den Laser und das Infrarot im Auge behalten und deinen Arsch retten, und sie kennt sich mit den Geräten nicht aus. Also hatten wir nicht viele Alternativen.»
    «Ich verstehe, was du meinst.»
    «Sie weiß, dass sie vorsichtig sein muss. Sie hat sich leicht verkleidet. Ich glaube nicht, dass es Probleme gibt.»
    «Okay. Hören wir uns an, was die Wanze uns beschert hat.»
    «Moment noch – bitte sag mir, dass du den Wagen nicht da stehen gelassen hast.»
    «Denkst du etwa, ich bin noch mal hin, um ihn zu holen? Ich bin zwar verrückt, aber so verrückt nun auch wieder nicht.»
    Er sah aus wie ein kleiner Junge, dem man gerade erzählt hat, dass sein Hund gestorben ist. «Hast du eine Ahnung, wie viel die Ausrüstung gekostet hat?»
    Ich unterdrückte ein Lächeln und klopfte ihm auf die Schulter. «Du weißt doch, dass ich dafür aufkomme», sagte ich, und das stimmte. Ich setzte mich vor den Computermonitor und griff nach einem Kopfhörer. «Spiel es ab», sagte ich.
    Ein paar Mausklicks später hörte ich, wie Yamaoto seine Männer auf Japanisch zusammenstauchte. Sie hatten ihm die schlechte Nachricht anscheinend telefonisch mitgeteilt, nachdem ich entkommen war. «Ein Mann! Ein unbewaffneter Mann! Und ihr lasst ihn entwischen! Nutzlose, unfähige Idioten!»
    Ich konnte nicht feststellen, mit wie vielen er sprach, weil sie seine Tirade stumm über sich ergehen ließen. Eine lange Pause trat ein, während er, wie ich vermutete, seine Beherrschung wiedergewann. Dann sagte er: «Egal. Vielleicht weiß er nicht mal, wo die CD ist, und selbst wenn, ich bin mir nicht sicher, dass ihr überhaupt in der Lage gewesen wäret, ihn zum Reden zu bringen. Er ist offensichtlich härter im Nehmen als ihr alle zusammen.»
    Nach einer weiteren langen Pause fasste sich einer ein Herz: «Was sollen wir jetzt machen, Toushu?»
    «Was wohl», entgegnete Yamaoto, leicht heiser vom Brüllen.
    «Konzentriert euch auf die Tochter. Sie ist immer noch unsere aussichtsreichste Spur.»
    «Aber sie ist doch untergetaucht», sagte die Stimme.
    «Ja, aber so ein Leben ist sie nicht gewohnt», antwortete Yamaoto. «Sie ist überstürzt verschwunden und hat bestimmt einige Dinge nicht mehr erledigen können. Wir können davon ausgehen, dass sie sich bald darum kümmern wird. Postiert Männer an allen Punkten, die in ihrem Leben wichtig sind – da, wo sie wohnt, wo sie arbeitet, bei ihren Freunden, bei ihren Verwandten. Falls nötig, arbeitet mit Holtzer zusammen. Er hat die technischen Möglichkeiten.»
    Holtzer? Mit ihm zusammenarbeiten?
    «Und der Mann?»
    Nach langem Schweigen sagte Yamaoto: «Bei ihm ist das etwas anderes. Er lebt im Dunkeln wie ein Fisch im Wasser. Falls wir nicht ungeheures Glück haben, habt ihr ihn endgültig verloren.»
    Ich konnte mir vorstellen, wie sich typisch japanisch die Köpfe unisono beschämt senkten. Nach einer Weile sagte einer der Männer: «Vielleicht spüren wir ihn bei der Tochter auf.»
    «Ja, das ist möglich. Er beschützt sie offenbar. Wir wissen, dass er sie vor ihrer Wohnung aus den Händen von Ishikuras Männern gerettet hat. Und auf meine Fragen zu ihrem Aufenthaltsort hat er ausweichend reagiert. Vielleicht empfindet er etwas für sie.» Ich hörte ihn leise lachen. «Eine seltsame Ausgangslage für eine

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