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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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andersherum wäre. Aber bei etwa zehntausend Rabu hoteru in Tokio würden sie eine ganze Weile brauchen, um uns zu finden.
    Wir stiegen aus dem Taxi und gingen zum Dogenzaka 2-Chome, einem Hügel, wo es von kleinen Love Hotels nur so wimmelt. Ich wählte willkürlich eines aus, und wir erklärten der alten Frau an der Rezeption, dass wir ein Zimmer mit Bad wollten, für ein Yasumi, eine Übernachtung, nicht bloß für ein paar Stunden. Ich legte Bargeld auf die Theke, und sie gab uns einen Schlüssel.
    Wir fuhren mit dem Aufzug in den vierten Stock, wo unser Zimmer am Ende eines kurzen Flurs lag. Ich schloss die Tür auf, und Midori ging als Erste hinein. Ich folgte ihr und schloss hinter mir ab. Wir ließen unsere Schuhe im Eingangsbereich stehen. Es gab nur ein Bett – zwei Einzelbetten wären in einem Love Hotel etwa so fehl am Platz wie eine Bibel -, aber im Zimmer stand eine einigermaßen lange Couch, auf der ich mich zusammenrollen konnte.
    Midori setzte sich auf die Bettkante und sah mich an. «Der Stand der Dinge ist folgender», sagte sie mit ruhiger Stimme. «Heute Abend haben drei Männer in meiner Wohnung auf mich gewartet. Sie behaupteten, Polizisten zu sein, aber das waren sie offensichtlich nicht – oder, falls doch, dann war das so eine Art Privateinsatz. Ich würde denken, dass du zu ihnen gehörst, aber ich habe gesehen, wie schwer du sie verletzt hast. Du hast mich gebeten, mit dir irgendwohin zu kommen, wo wir sicher sind, damit du mir alles erklären kannst. Ich höre.»
    Ich nickte, suchte nach den richtigen Anfangsworten. «Du weißt, dass das Ganze mit deinem Vater zu tun hat.»
    «Die Männer haben gesagt, er hätte etwas gehabt, was sie haben wollen.»
    «Ja, und sie denken, dass du es jetzt hast.»
    «Ich weiß nicht, wie sie darauf kommen.»
    Ich sah sie an. «Ich denke, du weißt es.»
    «Denk doch, was du willst.»
    «Weißt du, was bei der ganzen Sache nicht zusammenpasst, Midori? Drei Männer warten in deiner Wohnung auf dich, sie nehmen dich ein bisschen in die Mangel, ich tauche aus dem Nichts auf und nehme sie ganz gehörig in die Mangel. So etwas passiert normalerweise nicht an einem ganz gewöhnlichen Tag im Leben einer Jazzpianistin, und trotzdem hast du die ganze Zeit nicht ein einziges Mal gesagt, dass du zur Polizei gehen willst.»
    Sie antwortete nicht.
    «Willst du das? Du kannst, wenn du willst.»
    Sie saß da, musterte mich, ihre Nasenflügel bebten leicht, und ihre Finger trommelten auf die Bettkante. Himmelherrgott, dachte ich, was weiß sie, das sie mir nicht erzählt hat?
    «Erzähl mir von deinem Vater, Midori. Bitte. Ich kann dir sonst nicht helfen.»
    Sie sprang vom Bett auf und blickte mir direkt in die Augen. « Ich soll was erzählen?», fauchte sie. «Nein, jetzt erzählst du mir was! Sag mir, verdammt noch mal, wer du bist, oder ich schwöre, ich gehe zur Polizei, und es ist mir egal, was dann passiert!»
    Immerhin ein Fortschritt, dachte ich. «Was willst du wissen?»
    «Alles!»
    «Okay.»
    «Zuerst, wer die Männer in meiner Wohnung waren.»
    «Okay.»
    «Wer sind die?»
    «Ich weiß es nicht.»
    «Aber du hast gewusst, dass sie da waren?»
    Sie würde so fest an diesem losen Faden ziehen, bis der ganze Stoff ausfaserte. Ich wusste nicht, wie ich das verhindern sollte.
    «Ja.»
    «Wie konntest du das wissen?»
    «Weil deine Wohnung abgehört wird.»
    «Weil meine Wohnung abgehört wird ... Gehörst du zu den Männern?»
    «Nein.»
    «Würdest du bitte aufhören, mir einsilbige Antworten zu geben? Also gut, meine Wohnung wird abgehört, von wem, von dir?»
    Da war es. «Ja.»
    Sie sah mich einen langen Moment an, dann setzte sie sich wieder aufs Bett. «Für wen arbeitest du?», fragte sie, und ihre Stimme war tonlos.
    «Das spielt keine Rolle.»
    Wieder eine lange Pause und die gleiche tonlose Stimme: «Dann sag mir, was du von mir willst.»
    Ich blickte sie an, wollte, dass sie mir in die Augen sah. «Ich will dafür sorgen, dass dir nichts passiert.»
    Ihr Gesicht war ausdruckslos. «Und das erreichst du, indem du...»
    «Diese Leute sind hinter dir her, weil sie denken, dass du etwas hast, was ihnen schaden könnte. Ich weiß nicht was. Aber solange sie denken, dass du es hast, bist du nicht sicher.»
    «Aber wenn ich es, was auch immer es ist, einfach dir gebe ...»
    «Solange ich nicht weiß, um was es sich handelt, weiß ich nicht mal, ob es etwas ändern würde, wenn du es mir gibst. Ich habe dir gesagt, ich bin nicht deswegen hier. Ich möchte

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