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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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auch, wohin sie gehen. Sobald du Yamaotos Position weißt, sag mir Bescheid und geh nach unten, den Generator außer Betrieb setzen. Oder noch besser …«
    »Ich setze ihn außer Betrieb, bevor Yamaoto kommt«, sagte sie.
    Ich nickte. »Ja, genau. Das wird sowieso erst hinterher auffallen. Und wir müssen uns deshalb keine Gedanken mehr machen, wenn er da ist.«
    »Aber wie schalten wir den Hauptstrom aus?«
    »Mein hiesiger Kontakt hat einen Mann im zuständigen Umspannwerk. Aber die Sache hat einen Haken. Er kann uns nicht mehr als zwei Minuten Dunkelheit bescheren. Jede Sekunde länger hat eine Untersuchung durch die städtischen Behörden zur Folge, was mein Kontakt vermeiden möchte.«
    »Zwei Minuten …«, sagte Delilah.
    »Das müsste genügen. Ehe ich nämlich unseren Mann anrufe und das Licht ausgeht, bist du schon am Notausgang und lässt mich rein. Das heißt, du musst bis dahin drin sein.«
    »Weil die Eingangstür sich nicht mehr öffnen lässt, wenn der Strom abgestellt ist. Das Schloss funktioniert elektrisch.«
    »Genau. Die Tür des Notausgangs können wir dagegen erst aufmachen, wenn der Strom abgestellt ist – sonst würde die Alarmanlage losgehen.«
    Sie nickte. »Und die Kamera, die auf den Notausgang gerichtet ist …«
    »Die ist bereits tot, wenn du mich reinlässt. Ich weiß nicht, ob die Aufnahmen gespeichert werden, aber ohne Strom spielt das eh keine Rolle.«
    »Und im Club? Selbst wenn der Strom abgeschaltet ist, wird es nicht stockdunkel sein. Die Leute haben Feuerzeuge, Handys …«
    »Das ist perfekt«, sagte ich. »Wir brauchen gerade genug Licht, dass keine Panik ausbricht und die Leute nicht herumirren. Wenn ein bisschen Licht da ist, bleiben alle ein paar Minuten lang ruhig und rühren sich nicht von der Stelle, während sie darauf warten, dass der Strom wieder angeht. Ehe ihre Augen sich umgestellt haben, können sie ohnehin höchstens ein, zwei Meter weit sehen. Ich komme mit Nachtsichtbrille und einer schallgedämpften HK und bin in weniger als zwei Minuten wieder draußen. Die Leute werden erst merken, was passiert ist, wenn das Licht wieder angeht und wir verschwunden sind.«
    Delilah nickte. Wir schwiegen, während sie das Ganze verdaute.
    »Hast du dir ein neues Hotel gesucht?«, fragte ich.
    Sie benutzte denselben Namen im Le Meridien und im Whispers, nur für den Fall, dass jemand im Club auf die Idee kam, beim Hotel nachzufragen. Aber ab heute Nacht war das Zimmer dort natürlich nicht mehr benutzbar.
    Sie nickte. »Das New Otani. Nicht weit von der U-Bahn-Station Akasaka Mitsuke. Unter dem Namen Aimée Ackers.«
    »Gut, dann kann’s also losgehen. Eins noch: Wenn irgendwas schiefläuft, wenn du mich aus irgendeinem Grund da drin brauchst, sagst du einfach: ›Es ist heiß hier drin‹, und ich bin im Nu da.«
    »Wie willst du denn reinkommen?«, fragte sie.
    »Ich denke, die HK wird zur Not Überzeugungsarbeit leisten.«
    Sie lachte.
    »Ich komm dann auch«, sagte Dox, »aber ich brauche länger, weil ich weiter weg bin.«
    Delilah lächelte. »Ich glaube nicht, dass wir die Kavallerie brauchen werden.«
    Ich sah sie an. »Ich auch nicht. Und ich weiß, du bist es nicht gewohnt, mit Verstärkung zu operieren. Aber heute Abend hast du welche. ›Es ist heiß hier drin.‹ Sag das, wenn du sie brauchst.«
    Sie nickte, aber ich sah ihr an, dass sie mich nur besänftigen wollte und nicht ernsthaft daran glaubte. Hoffentlich hatte sie recht und wir würden sie nicht brauchen.

36
    A BENDS UM HALB ZEHN WAR Delilah auf dem Weg zum Club. Sie hatte ein karmesinrotes rückenfreies Satinkleid mit Nackenträger an, eine Neuanschaffung vom Nachmittag. Ihr war am Abend zuvor aufgefallen, dass die Hostessen überwiegend Schwarz trugen, und sie hatte gedacht, es wäre nicht schlecht, wenn sie sich ein wenig abhob. Nun, der rote Satin war dafür ideal, er würde das dezente Licht im Club genau richtig einfangen. Die Accessoires stimmten ebenfalls: schwarze Lacklederpumps, ein silbernes Netztäschchen im Retrolook und eine silbrig-rüschige Seidenstola als zusätzlichen Blickfang. Am linken Handgelenk trug sie einen einzelnen Diamantreif, an den Ohren kleine, unauffällige Diamantstecker. Überhaupt keine Ohrringe wären für diese Garderobe nicht richtig gewesen, aber sie wollte auch keine unnötige Aufmerksamkeit auf ihre Ohren lenken, denn schließlich trug sie in einem den Ohrhörer. Das Teil war klein und hautfarben und sie trug die Haare offen, daher würde er wahrscheinlich

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