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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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ein. Es war Steve Norman, der Pressesprecher: Moony tat genauso wichtigtuerisch wie Norman, als er ihm seinen Freund von Sky vorgestellt hatte. Er kam sich richtig gut vor.
    »Worüber habt ihr denn geredet?«, fragte Thorne.
    »Wenn man so viel Zeit zum Reden hat wie wir , dann hechelt man so ziemlich alle Themen durch. Er war ein kaputter Junkie. Manchmal hat er keinen zusammenhängenden Satz herausgebracht. Aber im Lauf der Zeit haben wir über so gut wie alles geredet.«
    »Auch in der Nacht, als er umgebracht wurde?«
    »Ein paar Stunden , bevor er umgebracht wurde. Nur ein paar Stunden.«
    »Wahnsinn.«
    Moony senkte die Stimme. »Deshalb weiß ich auch, dass er Angst hatte.«
    »Angst wovor?«
    »Wie gesagt, er war ein Junkie. Also dachte ich zuerst, das wär’s, verstehst du? Dann wurde mir klar, dass ihm tatsächlich irgendetwas einen Riesenhorror verursacht haben muss. Oder irgendjemand …«
    Natürlich legte Moony eine Show hin, so wie er es erzählte. Dennoch war sich Thorne sicher, nicht nur Müll, sondern auch ein gut Teil Wahrheit aufgetischt zu bekommen.
    »Er sagte was davon, dass ihm jemand Fragen gestellt hat. Das hat er mir erst erzählt, nachdem dieser erste Typ umgebracht wurde, den sie noch nicht identifiziert haben.«
    »Hast du den gekannt?«
    Moony schüttelte den Kopf.
    »Wer hat denn dann deinem Freund diese Fragen gestellt?«
    Gold blitzte in seinem Mund auf, als er scheppernd lachte. Der Gestank von halb verdautem Fusel war über den ganzen Tisch zu riechen. »Das ist es ja. Ray hat gemeint, das wär ein Bulle gewesen. Und dieser Bulle hat nach dem Typen gesucht, den sie dann ein paar Tage später abgemurkst haben.«
    Thorne setzte ein beeindrucktes Gesicht auf, während seine Gedanken rasten. Mannion war auf Drogen gewesen. Was er Moony erzählt hatte, wenn er ihm überhaupt etwas erzählt hatte, konnte genauso gut die Auswirkung einer ganz normalen Paranoia sein. Aber wenn es nun keine dieser in einem schmutzigen Löffel zusammengebrauten Geschichten war? War es denkbar, dass Raymond Mannion Angst hatte, weil er etwas wusste? Weil er mit jemandem gesprochen hatte, der einen Kumpel totgetreten hatte und nun vielleicht mit dem Gedanken spielte, ihn wieder aufzusuchen?
    »Das hat er mir erzählt«, sagte Moony. »Und jedes Mal, wenn ich ihn danach traf, wusste er nicht, ob er sich schleunigst aus dem Staub oder in die Hose machen sollte. Und eh man sich’s versieht, ist es plötzlich Ray, dem der Kopf zu Brei getreten und ein Zwanziger an die Brust geheftet wird.« Selbstzufrieden lehnte er sich zurück. »Muss schon zugeben, merkwürdige Sache.«
    Thorne brummte. Er fand es auch merkwürdig, aber ihn beschäftigte bereits etwas anderes. Etwas, das Moony soeben gesagt hatte. Das konnte nur eines bedeuten …
    Da merkte er, dass Moony etwas sagte, und sah auf. »Was?«
    »Ganz schön fit, die Kleine«, sagte Moony. Er nickte zu Spike und seiner Freundin hinüber. Die beiden plauderten mit einem der Sozialarbeiter, lachten und tranken Tee. » Sie dort, Irgendwann-mal-Caroline.« Thorne war in Gedanken noch immer ganz woanders, an mehreren Orten gleichzeitig, aber irgendwie war er doch neugierig. »Warum nennst du sie so?«
    Wieder dieser selbstzufriedene Gesichtsausdruck. Als freue er sich auf die nächste Geschichte, die er zum Besten geben konnte. »Weil sie ständig davon labert, wie sie ›ir gendwann mal ‹ clean sein wird. Und wenn sie es dann versucht, hält sie es doch nicht länger durch als einen Tag …«
    Thorne sah hinüber zu den beiden und beobachtete, wie Caroline Spike gedankenverloren mit den Fingern über den Arm streichelte, während sie dem Sozialarbeiter zuhörte und ihm eifrig zunickte.
    Er schob seinen Stuhl zurück. »Also dann los«, sagte er. »Das waren mehr als ein paar Minuten. Was hab ich in meinem früheren Leben gemacht?«
    Mit einem Mal wirkte Moony ernst, als spüre er etwas Bedeutsames, Großes, tief in seinem volltrunkenen Innern. »Etwas in der Wirtschaft, auf jeden Fall«, sagte er. »Was mit Geld. Buchhaltung oder Anlage, Aktien, so was. Vermute, du hast jede Menge Kohle gehabt und alles verloren. Stimmt’s? Ich täusch mich nie.«
    »Knallhart, Kollege.« Thorne hob die Hände. »Du bist absolut knallhart. Das ist echt unheimlich.« Er stand auf und ging. Moony blieb zurück, nickte langsam und tätschelte die Flasche in seiner Tasche, als wäre es sein Hündchen. Oder seine Muse.
     
    Draußen am Empfang wäre Thorne beinahe in den Typen

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