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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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einbildet«, sagte er. »Das ist eine gute Nachricht, aber sie bringt uns zur nächsten Frage. Und wir wissen nicht, was der Rest bedeutet.«
    »Vielleicht steht die untere Zeile für so eine Art Verein«, sagte Holland. »Das A könnte Association bedeuten. So was wie Soundso Football Association?«
    »Kriegen wir noch raus.«
    »Wir brauchten jemanden, der gut ist bei Kreuzworträtseln, jemanden wie Inspector Morse.«
    »Inspector Morse ist nicht so einer, der in einem Eingang schläft oder im Tischtennis von einem Heroinsüchtigen vorgeführt wird.«
    »Wie bitte?«
    »Ich muss jetzt weg«, sagte Thorne. »Ich wollte Chloe noch alles Gute zum Geburtstag wünschen. Konnte ihr natürlich nichts besorgen.«
    »Dass Sie sich daran erinnern …?«
    Thorne schubste die Toilettentür auf und trat hinaus. »Ich weiß auch nicht, warum …«
    Als Thorne von der Toilette zurückkam, saß Spike auf dem Billardtisch und ließ die Beine baumeln.
    »Ich hab die Kugeln nicht angerührt, ehrlich«, sagte er.
    Thorne hatte nicht einmal daran gedacht, denn Spike hatte ebenso wenig Grund, beim Billard zu mogeln wie eine halbe Stunde vorher beim Tischtennis. Er war bereits vier Kugeln vorne gewesen, als Thorne das Vibrieren des Handys gespürt und sich entschuldigt hatte.
    »Ich bin dran, oder?« Thorne zielte auf eine gelbe Kugel und verfehlte sie um zehn Zentimeter.
    Sie hatten mehrere Zuschauer, die jeden Rohrkrepierer mit halbherzigem Johlen begrüßten und mit wenig schmeichelhaften Kommentaren begleiteten.
    »Keine Gnade«, sagte Spike. Er versenkte die verbliebenen roten Kugeln und zu guter Letzt die schwarze. Auf die Apathie seines Publikums reagierte er, indem er den Queue über den Kopf hob und sich selbst applaudierte.
    »Mehr Glück als Verstand«, sagte Thorne.
    »Du musst später gegen mich spielen. Wenn das Zittern stärker wird …«
    Zwei Männer traten vor, um zu spielen. Spike fragte, ob sie zu viert spielen mochten, und handelte sich eine höfliche Abfuhr ein.
    »Ist nett eingerichtet hier«, bemerkte Thorne.
    Sie gingen die Treppe hoch zur Cafeteria.
    »Ja, nicht übel.«
    »Nicht übel?« Sie kamen an einem TV-Raum vorbei und einem weiteren Raum, in dem seit neuestem eine Fußpflegerin ihre Praxis hatte. Eine Frau kam heraus und fragte, ob jemand sie brauche. Sie gingen weiter nach oben durch das Treppenhaus, das mit Plakaten voll geklebt war, die vor Aids warnten und zur Drogenberatung einluden.
    »Junkies brauchen keine Scheißfußpflegerin«, sagte Spike. »Erstens mal gibt es da drin nichts, was sich zu klauen lohnt. Wie viel, glaubst du, kannst du schon für eine Schachtel Hühneraugenpflaster und Warzensalbe rausschlagen?«
    »Was nicht heißt, dass niemand das Zeug braucht.«
    Spike zuckte die Achseln. »Nein, das nicht. Ein paar von den Alten …«
    Das Zentrum schloss bald. Nachmittags war Pause. In der Cafeteria waren nur noch ein paar Leute. Thorne und Spike blieben am schwarzen Brett stehen und sahen sich das Durcheinander von Ausdrucken, Flugblättern und handschriftlichen Nachrichten an.
    »Schon mal was von Pennern gehört, die sich ihre Blutgruppe eintätowieren lassen?«, fragte Thorne.
    »Hä?«
    »Ihre Blutgruppe. Weißt schon, AB negativ, 0 positiv, so was. Als Tattoo.«
    Spike schob die Unterlippe vor und dachte kurz nach, bevor er den Kopf schüttelte. »Ich hab einiges gesehen, aber …«
    »Vergiss es …«
    Spike deutete auf das schwarze Brett. »Du hast Recht mit dem, was du vorhin gesagt hast. Von wegen Superausstattung und so. Schau dir das an.«
    Es gab Ankündigungen für Computerkurse, Filmvorführungen und Literaturzirkel. Eine Opern-Company namens Streetvoice und eine Obdachlosentheatergruppe warben für ihre Aufführung. Zudem wurde ein kostenloser DJ-Workshop angeboten.
    »Ziemlich beeindruckend«, sagte Thorne.
    Spike zog eine kleine Wasserflasche aus seiner Tasche, schraubte sie auf und trank einen Schluck. »In Marylebone gibt es eins, das noch besser ist. Aber es ist ein Stück zu weit draußen. Die machen irre Sachen dort. Letzte Woche konnte man sich umsonst akupunktieren lassen. Wenn du mich fragst, ist das leicht übertrieben. Und dabei hab ich echt nichts gegen Nadeln …« Kichernd bot er Thorne von seinem Wasser an.
    Thorne nahm einen Schluck und gab ihm die Flasche zurück. »Geht das nicht dem einen oder anderen auf die Nerven? So in der Richtung, das ist zu gut für die?«
    »Klar doch.« Spike breitete die Arme aus. »Die glauben, das bringt Typen wie mich dazu,

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