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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Schal teilte, einem Mann, der Gefangene gefesselt und hingerichtet hatte. »Als sie log, wusste sie aber nicht, dass er tot ist, oder?«
    Die zwei lehnten sich zurück und warteten, dass Holland mit dem Essen und dem Tee kam.
    »Mir fällt ein Stein vom Herzen«, sagte Brigstocke, »dass wir jetzt ein Motiv haben. Kann nur Erpressung sein, oder?«
    Thorne nickte. »Das erklärt den Zeitpunkt der Morde.« Diese Schlussfolgerung lag auf der Hand. Jemand war bereit zu töten, damit diese Aufnahme nicht an die Öffentlichkeit kam. Nach fünfzehn Jahren hatte jemand genau damit gedroht, und die Antwort war Gewalt gewesen. Thorne betrachtete das Foto der vier Soldaten. Wer immer der Erpresser war, der Mörder jedenfalls hatte beschlossen, kein Risiko einzugehen …
    Brigstocke setzte sich auf und beugte sich vor, um mit Thorne gemeinsam das Foto genauer zu studieren. Die Bedingungen, unter denen diese Aufnahme entstanden war, gaben ihr, auch wegen der schlechten Qualität des Ausdrucks, eine merkwürdige Aura, als wäre sie doppelt belichtet. Die einzelnen Figuren, Dunkelgrün vor Grau, schienen unvollständig, beinahe geisterhaft. Brigstocke fuhr mit dem Finger die Reihe Soldaten entlang. »Wir wissen, dass zwei von diesen vier tot sind, ja? Wenn die anderen zwei noch leben, brauchen wir sie nur zu finden.«
    »Vor allem, wenn einer von ihnen der Mörder ist«, sagte Thorne.
    »Das halte ich für eher unwahrscheinlich.« Brigstocke setzte sich auf die Schreibtischkante. »Ein Erpresser sucht sich ein Opfer mit Geld. Jemanden, der es zu was gebracht hat. Nach dem, was wir wissen, passt diese Beschreibung nicht zu einem durchschnittlichen Exsoldaten …«
    Das sah Thorne ein. Er dachte an die Stimme auf dem Band, gelegentlich verzerrt und zu nahe am Mikro. Die Stimme schien die Anweisungen zu geben. »Damit bleibt nur eine Möglichkeit«, sagte er und nickte in Richtung des Fernsehers. »Wir suchen den Mann hinter der Kamera.«
     
    Als sie im Lift fertig waren und Thorne sich auf den Weg machte, hatten Holland und Brigstocke Feierabend. Brigstocke ging schnurstracks nach Hause, und Holland hätte es ihm gleichtun sollen. Stattdessen rief er im Büro an, um zu hören, ob noch jemand da war. Wie sich herausstellte, war Yvonne Kitson noch nicht gegangen, und er verabredete sich mit ihr auf ein Bier. Er stieg in die U-Bahn und fuhr den ganzen Weg zurück nach Norden, nach Colindale, um sich mit dem DI im Royal Oak zu treffen.
    In weniger als einer halben Stunde hatten sie jeder ein paar Gläser geleert und wurden etwas lockerer.
    »Wo sind denn heute Abend die Kids?« Während er die Frage stellte, merkte Holland, dass er nicht sicher war, wie er Kitson anreden sollte. Er konnte sich nicht erinnern, schon mal ein Bier mit ihr allein getrunken zu haben. Vielleicht war das der Grund, oder es war die Geschwindigkeit, mit der sie die Gläser leerten, jedenfalls schien die Dynamik zwischen ihnen anders zu sein.
    »Bei Tony. Er holt sie von der Tagesmutter ab, wenn ich länger arbeite.«
    »Aha.« Kitson hatte Holland gegenüber bisher noch nie den Namen ihres neuen Freundes erwähnt.
    »Und ›Yvonne‹ geht in Ordnung«, sagte sie. »Wir sind hier ja nicht im Dienst.«
    Sie tranken Weißwein beziehungsweise Bier mit einem Schuss Limo und sahen sich in dem hell erleuchteten und nicht gerade einladenden Pub um. Obwohl der Laden nicht besonders herausgeputzt war, war jede Menge los. Das Royal Oak war mehr oder weniger die Stammkneipe des Peel Centre, und in der Regel traf man hier so viele Bullen wie ein paar Häuser weiter im Becke House.
    »Was ist mit Ihnen, Dave? Sie waren heute irgendwo am Leicester Square, stimmt’s?«
    »Richtig.« Kitson hatte noch immer keine Ahnung, dass Thorne verdeckt ermittelte, und war daher logischerweise auch nicht darüber informiert worden, dass Holland und Brigstocke ins West End gefahren waren, um ihn dort zu treffen und ihm das Videoband zu zeigen. »So ein alter Penner hat den Bullen dort erzählt, ihm wär was aufgefallen an dem Abend, als der letzte Mord geschah. Pure Zeitverschwendung …«
    »Das sind nur ein paar Haltestellen von Elephant and Castle. Sie wären in einer Viertelstunde daheim gewesen.«
    Ein Kollege, den er schon öfters im Pub und im Becke House gesehen hatte, kam an ihren Tisch und fragte, ob der leere Stuhl gegenüber noch frei sei. Holland schüttelte den Kopf und sah ihm dabei zu, wie er mit dem Stuhl zu seinen Leuten ging, die sich offensichtlich einen

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