Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
Latif?« Thorne schüttelte den Kopf. »Das ist etwas anderes. Das muss etwas anderes sein. Keine Ahnung, ob ich überhaupt verstehen will, wie es dazu kommen konnte. Der Anfang ist noch relativ nachvollziehbar: Das lief ungefähr so, wie ich es gerade beschrieben habe. Ignoranz und der Wunsch, sich besser zu fühlen, ganz einfach. Amin und sein Freund stehen an dieser Bushaltestelle und schauen nicht weg, als Sie und Ihre Kumpel sie fixieren. Vielleicht sagen sie auch was. Also fangen sie sich ein paar Tritte ein, ja? Zumindest Amin, weil sein Freund es schafft abzuhauen. Also drei gegen einen. Da fühlen sich harte Männer wie Sie und Ihre Kumpel gleich besser.«
    Farrell hatte sich vorgebeugt. Er brummte etwas und hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    Kitson rückte vor, versuchte, Farrell in die Augen zu sehen. »Nur die Namen, Adrian. Bringen Sie es hinter sich.«
    »Sie sind keine Jungfrau mehr, oder?« Die nächste rhetorische Frage. Thorne setzte sofort noch eins drauf. »Herrgott, ich geh davon aus, dass Sie keine mehr sind. Nicht mit siebzehn. Sie wissen, worum es angeblich bei Sex geht. Um Liebe natürlich, in einer idealen Welt. Um die Lust, in den meisten Fällen, wenn wir ehrlich sind. Und um Gewohnheit und Alkohol und immer wieder um Langeweile … Aber bei Amin Latif ging es um etwas anderes, richtig?«
    36 … 37 … 38 …
    »Angenommen, Sie wären an jenem Abend nicht dort gewesen, an dieser Bushaltestelle, als es regnete. Ich erzähle Ihnen, was passierte. Was wir wissen, das passierte. Durch die Aussage Nabeel Khans und die Beweise. Ich erzähle es Ihnen, und Sie sagen mir, ob Sie eine Ahnung haben, worum es dabei ging. Okay? Das Merkwürdige ist, dass die Sache erledigt ist, der Dreckspakistani liegt halbtot im Rinnstein, ja, also warum verschwinden die drei nicht einfach? Einer oder zwei von ihnen wollen vielleicht gehen, aber sie haben nicht das Sagen, das hat ein anderer. Und der will dem frechen Dreckskerl ein für alle Mal zeigen, wo’s langgeht. Also zerrt er ihn wieder auf den Bürgersteig und dreht ihn auf den Bauch. Er öffnet Amin Latif den Gürtel und zieht ihm die Jeans herunter. Folgen Sie mir? Okay.«
    Farrells Atem ging schneller, heftiger …
    »Dann streift er ihm die Hose herunter, die Unterhose. Seine Kumpel, vermut ich mal, sind inzwischen raus. Damit möchten sie nichts zu tun haben. Kann sein, dass sie ihm zurufen, er soll das bleiben lassen. Oder ihm sagen, dass er eine perverse Sau ist. Aber zu diesem Zeitpunkt ist ihm das egal. Er denkt an nichts anderes mehr. Es reißt ihn mit. Er packt schon seinen kleinen Schwanz aus … Fällt auf die Knie …«
    »Seien Sie doch nicht so dumm …«, warf Kitson ein.
    »Versucht, ihn in Amin Latif zu stecken.«
    »Wenn wir uns Damien Herbert und Michael Nelson schnappen, und es sich herausstellt, dass die beiden es sind, werden die ohnehin glauben, dass Sie sie verpfiffen haben.«
    12 … 13 … 14 …
    »Aber der Dreckspakistani – wie er während des Überfalls genannt wurde – wehrt sich. Bis jetzt hat er nur ein paar gebrochene Knochen. Bis jetzt kann der hinter ihm kniende Scheißer noch einfach aufstehen und gehen. Was ihm viel weniger einbrächte als lebenslänglich. Aber er entscheidet sich anders. Und Amin Latif trifft ebenfalls eine Entscheidung: Er kämpft und weigert sich, den Arsch vom Bürgersteig zu heben. Er weigert sich, sich dieser Bestie zu unterwerfen, die ihn vergewaltigen will. Die beweisen will, was für ein Kerl sie ist. Also gibt die Bestie auf. Der Scheißkerl rappelt sich hoch und onaniert unter dem Gelächter seiner Kumpel. Noch bevor er kommt, tritt er sein Opfer wieder in die Seite und in den Kopf und hört erst auf, als Amin Latif sich nicht mehr bewegt. Nass ist vom Regen und vom Blut und von der Wichse …«
    Erst als Farrell abrupt den Kopf hob, sah man, dass er schon länger geräuschlos geweint hatte. Der Kragen seines Sweatshirts war von Tränen durchnässt. Das Schluchzen brach aus ihm heraus, er schlug in seinem Stuhl um sich und fluchte, als stehe er in Flammen. Er beschimpfte sie als Arschlöcher und Drecksäue und riss den Arm weg, als Wilson ihn beruhigen wollte.
    Kitson und Thorne wussten nicht, ob dieser Hass allein ihnen galt, weil sie ihn so fertiggemacht hatten. Die Tränen, die ihm über das Gesicht liefen, als er ihnen seine wüsten Beschimpfungen entgegenschleuderte, ließen jedoch darauf schließen, dass dieser Hass zum Teil auch gegen ihn selbst gerichtet war, gegen das, was er

Weitere Kostenlose Bücher