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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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fragen.
    »Möchten Sie, dass ich ein Foto von Ihnen mache?«
    »Würden Sie das tun?«, fragte die Frau.
    Er stand auf, und der Mann gab ihm die Kamera, eine von diesen billigen Wegwerfkameras, wie man sie an jedem Zeitungskiosk bekam. Er hielt sie ans Auge, und die beiden posierten, legten die Arme umeinander, im Hintergrund der Spielplatz.
    »Danke.« Der Mann in der Lederjacke trat auf ihn zu.
    Er hielt ihm die Kamera entgegen, doch der Mann packte ihn stattdessen am Handgelenk und an der Schulter, während die kleine dunkelhaarige Frau ihren Polizeiausweis zückte und ihm erklärte, er sei verhaftet wegen des Mordes an Sarah Hanley.
    Nachdem er eine Minute lang geflucht und sich gewehrt hatte, nickte er Richtung Spielplatz und fragte, was sie mit seinem Neffen zu tun gedachten. Die Frau erklärte ihm, er brauche sich deshalb nicht den Kopf zerbrechen. Der Junge würde zu seiner Mutter zurückgebracht.
    Als die Handschellen zuschnappten, sah Grant Freestone hinüber zu der Frau am Zaun. Die Zigarette hing zwischen ihren dicken Lippen, und er sah, dass sie sich doch noch von ihren kleinen Rackern hatte losreißen können.

Dreizehntes Kapitel
    Allmählich gewöhnten sie sich an diese Treffen: ad hoc anberaumte Besprechungen zur Bestandsaufnahme, Neugruppierung und zum gemeinsamen Kampf gegen die Versuchung, der Panik zu erliegen oder brüllend durch die Gegend zu rennen. Um die neuesten Entwicklungen in einem Fall zu diskutieren, in dem Überraschungen schneller ausgespuckt wurden als nicht ganz astreine Kebabs.
    Der Kidnappingfall ohne Lösegeldforderung, mit zwei toten Kidnappern und einem verurteilten Pädophilen, der wegen eines vor Jahren begangenen Mordes gesucht wurde.
    »Fehlt uns noch was?«, fragte Brigstocke. »Freestone nimmt noch immer Drogen, das Thema wäre also auch abgedeckt. Jetzt brauchen wir nur noch Prostitution und vielleicht noch Waffenhandel.«
    Porter lachte.
    »Ich mein’s ernst. Eine Sprengstofffabrik und zwei aus der Bücherei geklaute Bücher, und das beschissene Szenario wär perfekt.«
    Kurz nach Mittag drängten sie sich schon zu viert in Brigstockes Büro im Becke House: Brigstocke selbst, Hignett, Porter und Thorne. Die Sonne kämpfte sich durch einen dünnen Wolkenschleier und die Streifenpatina auf dem Fenster. Thorne hatte gar nicht erst seine Jacke ausgezogen. Niemand im Zimmer saß.
    »Wir sollten uns aus der Sache zurückziehen und Freestone übergeben«, sagte Hignett. »Holen Sie diesen Hoolihan, lassen Sie sich auf die Schulter klopfen und suchen Sie weiter nach Luke Mullen.«
    »Vielleicht kann uns Freestone helfen, ihn zu finden«, sagte Thorne.
    Brigstocke musterte Thorne ein paar Sekunden lang, als suche er nach einem Hinweis, bevor er die unvermeidliche Frage stellte: »Hatten Sie Freestone als Verdächtigen nicht mehr oder weniger ausgeschlossen?«
    »Mehr oder weniger.« Er war mehr oder weniger ehrlich.
    »Aber er ist unsere einzige richtige Spur«, sagte Porter.
    Wie immer die einzelnen Stimmungen in diesem Raum auch waren – heikel, konfus, entschlossen –, gegen Porters Feststellung ließ sich nur schwer etwas einwenden. Philip Quinn war endlich in Newcastle gefunden worden, und die zahlreichen Verbrechen, die ihm zur Last gelegt wurden und wegen der er sofort verhaftet wurde, lieferten ihm ein hieb- und stichfestes Alibi für die Nacht, in der Conrad Allen und seine Freundin ermordet wurden – auch wenn ihn dieses Alibi teuer zu stehen käme. Ohne Quinn war nun der einzige Name auf der Liste der des Mannes, den Thorne und Porter im Boston Manor Park verhaftet hatten; der Mann, der fünf Minuten entfernt in einer Zelle in der Wache von Colindale saß.
    »Woher hatten wir eigentlich Freestones Namen?« Hignett sah aus, als drohe ihm, alles zu entgleiten. Als fände er es so viel einfacher, wenn Menschen des Geldes wegen entführt wurden. Wenn ein Ohr oder zwei abgeschnitten wurden, um den Preis hochzutreiben, und jeder wusste, woran er war. Er deutete auf Thorne. »Eine Freundin von Ihnen, oder?«
    »Eine Ex-DCI, die jetzt alte Fälle für die AMRU bearbeitet.« Thorne sah Hignett nicken, als wäre dies irgendwie von Bedeutung, und fühlte sich sofort beschuldigt, Hirngespinsten hinterherzulaufen und dem Team Unannehmlichkeiten wie eine Festnahme zu bereiten. »Sie erinnerte sich daran, dass Freestone Tony Mullen bedrohte, als sie mit ihm zusammenarbeitete, und fand, man solle der Spur nachgehen. Es sah nach einer vernünftigen Spur aus, während Sie damit

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