Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
gekommen?«
»Weil du intelligent bist, körperlich fit, und Geschmack an Schwierigkeiten hast.«
»Bin ich so schlimm?«, fragte James.
»Wir brauchen Kinder mit Lust auf etwas Aufregung. Die Qualitäten, auf die wir hier achten, sind die Dinge, die dich in der Außenwelt in Schwierigkeiten bringen.«
»Hört sich echt cool an«, meinte James. »Ist es gefährlich?«
»Die meisten Einsätze sind ungefährlich. CHERUB gibt es seit über fünfzig Jahren. In dieser Zeit wurden vier Jugendliche getötet, ein paar andere schwer verwundet. Das entspricht ungefähr der Zahl von Kindern an einer typischen Schule in der Stadt, die bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen wären, doch für uns sind es vier mehr, als uns lieb ist. Ich bin seit zehn Jahren der Leiter hier. In dieser Zeit waren ein schwerer Fall von Malaria und ein Schuss ins Bein glücklicherweise das Schlimmste. Wir schicken dich nicht auf eine Mission, die auch von einem Erwachsenen durchgeführt werden könnte. Alle Einsätze werden einer Ethikkommission zur Zustimmung vorgelegt. Dir wird alles erklärt, und du hast jedes Recht, einen Einsatz abzulehnen oder jederzeit abzubrechen.«
»Was hindert mich daran, über alles zu reden, wenn ich mich dazu entschließe, nicht hierher zu kommen?«, fragte James.
Mac lehnte sich in seinem Sessel zurück und blickte etwas unbehaglich drein.
»Nichts bleibt ewig ein Geheimnis, James. Was würdest du denn erzählen?«
»Wie meinen Sie das?«
»Stell dir vor, du hättest die Telefonnummer einer großen überregionalen Zeitung in der Tasche. Du sprichst mit der Nachrichtenredaktion. Was würdest du ihnen sagen?«
»Hm... Da ist ein Ort mit Kindern als Spionen. Ich war da.«
»Wo ist das?«
»Ich weiß nicht... Deshalb haben Sie mich betäubt, nicht wahr? Damit ich nicht weiß, wo ich bin.«
Mac nickte. »Genau, James. Die nächste Frage von der Nachrichtenabteilung: Hast du irgendetwas als Beweis mitgebracht?«
»Nun ...«
»Wir durchsuchen dich, bevor du gehst, James.«
»Dann nicht, schätze ich.«
»Kennst du jemanden, der mit dieser Organisation Verbindung hat?«
»Nein.«
»Hast du überhaupt irgendwelche Beweise?«
»Nein.«
»Glaubst du, dass die Zeitung deine Geschichte drucken würde, James?«
»Nein.«
»Wenn du deinem besten Freund erzählen würdest, was heute Morgen passiert ist, würde er dir glauben?«
»O.K., ich hab verstanden. Niemand wird mir nur ein Wort glauben, daher kann ich auch besser gleich die Klappe halten.«
Mac lächelte. »James, ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Hast du noch Fragen?«
»Wofür steht CHERUB?«
»Eine interessante Frage. Unser erster Leiter hat die Initialen ausgesucht und ließ einen Stapel Briefpapier drucken. Unglücklicherweise war die Beziehung zu seiner Frau gerade in einer stürmischen Phase. Sie erschoss ihn, bevor er jemandem mitteilen konnte, was die Buchstaben bedeuteten. Es war Krieg und man konnte nicht einfach sechstausend Blatt Papier mit Briefkopf wegwerfen, daher blieb der Name CHERUB. Falls dir einfällt, wofür die Buchstaben stehen könnten, sag es mir. Manchmal ist es ziemlich peinlich.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen das glaube«, sagte James.
»Vielleicht solltest du das auch nicht«, meinte Mac. »Aber warum sollte ich lügen?«
»Vielleicht könnte mir das einen Hinweis darauf geben, wo wir hier sind, oder auf einen Namen oder so.«
»Und du versuchst, mich davon zu überzeugen, dass du keinen guten Spion abgeben würdest?«
James musste lächeln.
»Auf jeden Fall kannst du den Aufnahmetest machen, wenn du möchtest, James. Wenn du gut genug bist, kann ich dir einen Platz anbieten, und du wirst für einige Tage nach Nebraska House zurückkehren, um dich zu entscheiden. Der Test besteht aus fünf Teilen und wird den Rest des Tages in Anspruch nehmen. Bist du bereit dazu?«
»Ich schätze schon«, meinte James.
10.
Mac fuhr James in einem Golfbuggy über den CHERUB-Campus. Vor einem Gebäude in japanischem Folklorestil mit einem Spanndach aus Mammutbäumen hielten sie an. Um den Bau erstreckte sich ein Garten mit geharkten Kieswegen und einem Teich mit orangefarbenen Fischen.
»Dieses Gebäude ist neu«, sagte Mac. »Eine unserer Schülerinnen deckte einen Betrug mit gefälschten Medikamenten auf, rettete damit hunderten von Menschen das Leben und einer japanischen Pharmafirma Milliarden von Yen. Die Japaner dankten uns, indem sie uns dieses neue Dojo finanzierten.«
»Was ist ein Dojo?«,
Weitere Kostenlose Bücher