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Top Secret - Der Auftrag

Top Secret - Der Auftrag

Titel: Top Secret - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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sein«, fuhr Dave fort. »Weißt du, ich bin gerade erst angekommen und ich kenne noch niemanden hier.«
    »Du bist erst eingezogen?«

    Dave nickte und wies mit dem Daumen zur Tür. »Ich und mein kleiner Bruder wohnen in Nummer sechzehn.«
    Sonya lächelte, aber es fiel ihr nichts ein, was sie sagen könnte.
    »Und, was geht hier so ab an einem Samstagabend?«
    Sonya wies durch die Lücke zwischen den Gebäuden. »Da drüben ist das King of Russia , aber da sind meist ältere Leute. Wenn du da durch zum anderen Ende des Viertels läufst, kommst du zum Queen of Russia . Das ist eher mein Publikum und meistens gibt es samstags Live-Musik. Wenn viel los ist, helfe ich gelegentlich an der Bar aus.«
    »Cool«, fand Dave. »Wenn ich nachher rüberkomme, darf ich dich dann auf einen Drink einladen?«
    Sonya biss sich auf den Daumen und grinste. »Klar, vielleicht spendiere ich dir auch einen.«
    »Ich heiße übrigens Dave«, sagte er und hielt ihr die Hand hin.
    »Sonya«, erwiderte sie.
    Dave nahm ihre Hand und schüttelte sie sanft. »Schön, dich getroffen zu haben, Sonya. Ich muss zurück, ich mache gerade für meinen kleinen Bruder das Essen.«
    Dave kehrte in die Wohnung zurück und trat die Tür überschwänglich mit dem Fuß zu.
    James klappte der Kiefer herunter. »Ich fasse es nicht«, stieß er hervor.
    »Was?«, fragte Dave unschuldig.

    »Du hast sie voll rumgekriegt! Und dabei hast du sie noch nie zuvor gesehen!«
    »Das ist gar nicht so schwer«, erklärte Dave. »Als ich so alt war wie du, hatte ich Schiss, Mädchen anzuquatschen. Aber die Hühner sind ja schließlich keine unheimlichen Wesen von einem anderen Stern. Geh einfach hin und beginne ein Gespräch. Entweder führt es zu etwas oder eben nicht.«
    »Trotzdem«, fand James und schüttelte ungläubig den Kopf. »Einfach so auf eine Fremde zuzugehen und sie rumzukriegen, ist total irre.«
    »Natürlich hilft es«, verriet Dave selbstzufrieden und nahm seine Lasagne vom Couchtisch, »wenn einen die Frauen absolut unwiderstehlich finden.«
    Er schluckte einen Bissen herunter und stieß einen gigantischen Rülpser aus.
    »Musstest du so tun, als sei ich ein Fünfjähriger?«, fragte James, als er sich wieder neben Dave auf dem Sofa niederließ.
    Dave sah ihn verwundert an. »Wieso?«
    » Ich mache gerade für meinen kleinen Bruder das Essen «, zitierte ihn James. »Wäre ja nicht so schlimm, aber immerhin war ich derjenige, der die Lasagne aus der Schachtel genommen und die Folie abgemacht hat.«

    Als Hannah James abholte, hatte sie zwei Freundinnen dabei. Von den Polizeiüberwachungsfotos, die Millie
Kentner ihm gezeigt hatte, erkannte er Liza Tarasovs Mondgesicht. Das andere Mädchen hieß Jane.
    »Jane hat früher mal in eurer Wohnung gewohnt«, erklärte Hannah, als James die Tür hinter sich zuzog und mit den Mädchen den Außengang entlangging. »Sie ist in eine Erdgeschosswohnung in einem anderen Block gezogen, weil ihre Großmutter keine Treppen mehr laufen kann.«
    Zum Stausee ging es zehn Minuten bergauf. Das Gelände um den künstlichen See bestand aus Wiesen und Gebüsch. Die Wege wurden von Joggern und Leuten mit Hunden genutzt und auf dem Rasen spielten kleine Kinder unter Aufsicht ihrer Eltern Fußball oder Frisbee. Aber die drei Mädchen führten James fort von diesem Treiben zu einem überwucherten Gebiet an einer Nebenstraße. Das einzig Hübsche zwischen leeren Bierdosen und Autoreifen war ein schnell fließender kleiner Bach, der den Stausee speiste, und selbst in dem lagen rostige Küchengeräte.
    James hatte sich mit der Geschichte von Palm Hill befasst. So wusste er, dass nach den Unruhen für drei Millionen Pfund ein Jugend- und Gemeindezentrum errichtet worden war und dass man kinderfreundliche Zonen eingerichtet hatte, in denen die Jugendlichen herumhängen konnten, ohne mit ihrem Lärm den Anwohnern auf die Nerven zu gehen. Doch im Laufe seiner Einsätze hatte James gelernt, dass Kinder seines Alters Plätze mieden, an denen sie sich aufhalten sollten, und stattdessen schmuddelige Ecken bevorzugten,
wo sie all die Sachen ausbrüten konnten, die ihren Eltern Albträume bereiteten.
    Etwa dreißig Kinder zwischen zwölf und fünfzehn saßen meist in Vierer- oder Fünfergruppen herum. Es herrschte eine entspannte Atmosphäre. Ein paar der kleineren Jungs zischten lärmend auf ihren Bikes durch die Gegend, aber die meisten Kids saßen im hohen Gras und unterhielten sich, während die Sonne hinter den Hügeln jenseits des

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