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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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bevor der Verseuchte sich kreischend auf ihn stürzte.
    Brüllend erhob sich die Menge auf die Füße, und kurzzeitig verlor ich Darren in dem Chaos aus den Augen, doch seine Schreie hörte ich trotz des überwältigenden Lärms. Zeke schluchzte auf, wandte sich ab und riss sich von mir los, doch ich zwang mich, weiter hinzusehen, bis sich die Bilder in mein Gehirn eingebrannt hatten. Es war das Einzige, was ich für Darren tun konnte: Mir seine letzten Augenblicke einprägen und mich daran erinnern, was aus mir werden konnte. Keine Verseuchte, nein, sondern etwas viel Schlimmeres: etwas Gnadenloses, Wildes und Machthungriges, ein wahres Monster wie dieser Banditenkönig. Jackal hatte seine Menschlichkeit schon vor langer Zeit aufgegeben, aber ich würde das hier nie vergessen. Ich würde mich immer an diesen Moment erinnern, damit Darren nicht umsonst gestorben war.
    Zum Glück war es schnell vorbei. Darrens zerfetzte Glieder zuckten noch, als Jackal zu einer Bank am Bühnenrand schlenderte, sich daraufstellte und der jubelnden Menge die Arme entgegenstreckte. Hinter ihm stand Jeb – leichenblass und zitternd vor Wut und Trauer. »Wie gefällt euch das?«, rief Jackal, was der Mob mit einem zustimmenden Grölen beantwortete. Plötzlich hasste ich sie alle und wünschte mir, ich könnte mich auf sie stürzen und ihnen die Jubelschreie aus den Gesichtern prügeln. »Dann habe ich gute Neuigkeiten: Es gibt noch jede Menge Nachschub!« Mit funkelnden Augen wirbelte Jackal zu Jeb herum. »Was sagst du, alter Mann? Ich denke, als Nächstes sollte das hübsche Mädchen in den Käfig. Oder vielleicht eines von den Kindern? Mir ist das eigentlich egal. Es sei denn … du hättest einen anderen Vorschlag?« Das Getöse der feiernden Menge machte es unmöglich, Jebbadiahs Antwort zu verstehen. Während sich seine Lippen bewegten, sah er Jackal voller Angst und Hass ins Gesicht und ich glaubte zu sehen, wie er sagte: »Mir bleibt keine andere Wahl. Ich werde tun, was du verlangst.«
    Jackal nickte lächelnd. »Na, das war doch gar nicht so schwer, oder?« Er winkte einem seiner Banditen, der Jeb abführte. Dann wandte sich der Vampir grinsend seinem Publikum zu und präsentierte seine extrem langen, tödlichen Reißzähne. »Untertanen: Ich habe euch Unsterblichkeit versprochen, und ich werde mein Wort halten! Nun muss ich nur noch entscheiden, wen ich zuerst verwandle, wenn das Heilmittel gefunden ist. Wem sollte diese außergewöhnliche Ehre zuteilwerden? Hmmmm.« Er schnippte mit den Fingern. »Vielleicht sollten wir einfach eine riesige Massenschlägerei veranstalten, und wer überlebt, wird unsterblich, was haltet ihr davon?«
    Wieder brüllte die Menge los. Sie schlugen auf die Sitze ein, schüttelten die Fäuste, präsentierten ihre Waffen und skandierten dabei seinen Namen. Jackal nahm den Applaus mit erhobenen Armen entgegen und sog die Bewunderung in sich auf, während hinter ihm Darrens Blut aus dem Käfig floss und in das dunkle Wasser tropfte.
    Zeke erhob sich mit einem würgenden Geräusch und stolperte wie ein Betrunkener Richtung Tür. Niemand achtete auf ihn, alle waren auf Jackal und die Show konzentriert, die er auf der Bühne abzog. Aber genau in dem Moment, als ich aufstand, um Zeke hinterherzulaufen, glitt Jackals Blick über die Menge und seine goldenen Augen richteten sich auf mich. Er blinzelte kurz und schien sichtlich irritiert, doch dann stürzte ich schon aus der Tür und folgte Zeke auf den dunklen Korridor hinaus.

21
    »Zeke!« Ich holte ihn ein und konnte ihn gerade noch hinter die nächste Ecke ziehen, bevor zwei ziemlich hart aussehende Kerle den Korridor betraten. Lachend und sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf werfend verschwanden sie in der Arena, wo die Menge noch immer tobte, wie der Lärm, der durch die Türen drang, bewies. Ich fragte mich, was Jackal dort drinnen abzog und konnte nur hoffen, dass er für diese Nacht keine weiteren »Showeinlagen« geplant hatte.
    Zeke lehnte an der Wand, ließ sich aber, sobald ich mich näherte, mit dem Rücken daran herabgleiten, bis er in seiner Ecke kauerte und blind ins Nichts starrte. Einen kurzen Moment blieb er reglos sitzen. Er wirkte benommen, fast wie tot. Dann begann er am ganzen Körper zu zittern, beugte sich langsam vor, bis sein Kopf fast auf den Knien ruhte, und schlug die Hände vors Gesicht. Leises Schluchzen drang durch seine Finger.
    Schweigend sah ich ihm zu, und in meinem Hals bildete sich ein schmerzender Kloß. Ich

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