Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)
zischte Shachin.
>> Was ist mit deinem Vater, Riana? Wird er noch immer gefangen gehalten? << Rasch versuchte Tristan den sich anbahnenden Streit gleich im Keim zu ersticken. Er hoffte inständig, dass die beiden Riana nicht zu sehr verschreckt hatten. Was sie jetzt brauchten waren Informationen und kein verängstigtes Schweigen. Verdammt! Dass die beiden auch nicht mal für ein paar Sekunden damit aufhören konnten, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Jetzt war er plötzlich froh, dass Riana wenigstens in Linwen eine Vertraute gefunden zu haben schien.
>> Ja. Zuerst haben sie Vater geschlagen, und uns dann in den Pferch zu den anderen gesteckt. << Rianas Blick ging plötzlich in weite Ferne.
Tristan aber war voll bei sich und wurde hellhörig. Auf der richtigen Fährte war er schon mal, doch offensichtlich gab es noch mehr. >> Zu den anderen? << , hakte er nach.
Riana nickte . >> In dem Gatter waren schon Menschen. Zwei Frauen und drei Männer. Sie haben uns verboten mit ihnen zu sprechen. <<
Tristan beugte sich nach vorne und stützte sich dabei mit den Ellenbogen auf den Knien ab. Nachdenklich suchte er den Blick des Mädchens. >> Hast du eine Ahnung, warum sie euch gefangen genommen haben? Hatte dein Vater Feinde? <<
Diesmal schüttelte Riana den Kopf. >> Wir wollten doch nur meine Großtante besuchen. Vater ist kein reicher Mann und er sagt immer: Wer will uns zwei armen Schluckern schon an die Wäsche? Bei uns gibt’s nichts zu holen. << Riana seufzte und wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. >> Ich weiß nicht, was die Schwarzen Männer von uns wollten. << Unsicher ging ihr Blick zu Linwen und die Wanderpredigerin strich ihr zärtlich mit der Hand über den Rücken.
>> Denen geht es nicht um Geld. Etwas anderes treibt sie an. << , stellte Shachin nüchtern fest.
>> Mir ist egal, um was es diesen Bastarden geht oder nicht geht. Wir sollten endlich zu dieser verfluchten Ruine gehen und ihnen den Garaus machen. Ihr kennt meine Meinung dazu. << Berenghor griff nach einem kleinen Ast und begann, im Feuer herumzustochern. >> Aber… << , der Riese winkte kurz ab, >> …ich weiß ja, dass die nicht viel zählt. <<
Wenn Tristan es nicht besser wüsste, könnte er doch tatsächlich meinen, der Söldner sei beleidigt. >> Das Thema haben wir bereits durch Berenghor. Wir werden einen Teufel tun und dieser Ruine zu nahe kommen. << Er verspürte nicht die geringste Lust auf eine neuerliche Diskussion. Ihm hatte die letzte schon gereicht.
>> Aber was wird dann aus meinem Vater? << Riana wurde plötzlich lebhaft. Die Angst um ihren Vater trieb sie an und ließ jede Schüchternheit mit einem Mal verschwinden. Offenbar hatte sie angenommen, dass sich ihre Retter nun auch um ihn kümmern würden. Entsetzt und mit flackernden Augen sah sie Tristan an.
Der beschloss, nicht lange um den heißen Brei herumzureden. >> Für deinen Vater können wir nichts tun. Mit den Männern, die ihn gefangen halten, ist nicht zu Spaßen. Sie selbst nennen sich Schwarze Skorpione und sind äußerst gefährlich. Vor einigen Tagen haben sie auch in Leuenburg ihr Unwesen getrieben und dabei sogar die Garnison der Stadt angegriffen. Außerdem dürfen wir uns nicht zu lange aufhalten. Unser Weg ist noch weit und jeder Tag zählt. Es tut mir leid, Riana, aber wir können deinem Vater nicht helfen. <<
Mit jedem Wort, das Tristan von sich gab, wurden Rianas Augen größer. Angsterfüllt, beinahe schon panisch, ging ihr Blick immer wieder zwischen Linwen und Tristan hin und her, und am Ende verlor sie auch noch das letzte Bisschen Farbe im Gesicht. Linwen hielt sich, der Herrin sei Dank, in diesem Fall aber zurück. Das war nicht ihr Metier, und viel Sinnvolles konnte sie im Hinblick auf die Schwarzen Skorpione sowieso nicht beitragen.
>> Tristan, das ist unsere Chance. Lass uns zu Ende bringen, was wir in Leuenburg begonnen haben. Schlagen wir zu. Jetzt! Das kleine Ding bekommt ihren Vater und wir den Kopf dieses Hurensohns! << Berenghor hatte aufgehört, mit dem Feuer zu spielen und suchte den Blick des Leutnants.
Der beachtete ihn gar nicht. >> Riana, geh zu Jorek und lass dir von ihm anständige Kleidung geben. Mit diesen Lumpen holst du dir auch ohne fremdes Zutun noch den Tod. << Tristan hatte vorerst genug gehört und wollte Riana weitere Sorgen ersparen. Vor allem aber sollte
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