Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)
Einschließlich« – Max grinste Alexi schelmisch an – »ausreichend Semtex, um den Staudamm über der Stadt in die Luft zu jagen. Die Flutwelle wird die einzige Brücke und auch die Durchgangsstraße unpassierbar machen, der Handymast wird ebenso dran glauben. Wenn wir den Ort erst von der Außenwelt abgeschnitten haben, ist ganz Hopewell unser persönlicher Abenteuerspielplatz.
Ein kaltes Feuer brannte in Grigors Innern, wenn er an die fünfhundert Seelen dachte, wie sie sich zusammenkauern und wie er über sie lachen würde. Der Vater seiner Mutter hatte sich immer auf eine entfernte Verwandtschaft mit Stalin berufen. Er hatte Grigor auf den Knien gewippt und von den Tugenden des Diktators berichtet, ihm Geschichten über seine »Zerstreuungen« zugeflüstert. Von Kindesbeinen an war Grigor von Folter und Massenmördern fasziniert gewesen, hatte alles über die Meister dieser Zunft bis zurück ins alte Persien und Sparta gelesen.
Jetzt würde er sie alle übertreffen. Fünfhundert Leben in seiner Hand. Sein Meisterwerk – größer, kühner noch als Picassos Guernica . Ein lebendes, atmendes Zeugnis seiner Schöpfungskraft.
»Ich will mir selbst ein Bild vom Ort verschaffen. Dann werden wir Fräulein Sarah einen Besuch abstatten. Uns diese liebreizende Dame mal von Nahem ansehen.« Er dachte kurz nach. Es wäre gut, wenn sein Mann vor Ort auch mit dabei wäre, um ihm die Konsequenzen eines Verrats vor Augen zu führen. »Auf dem Weg dahin machen wir noch einen kurzen Zwischenstopp.«
* * *
»Da ich nur eine Zelle habe«, sagte Hal, als er Sarah in das beengte Büro der Polizeistation führte, »werde ich dich wohl mit den Handschellen an einen Stuhl fesseln müssen. Bis wir das hier alles geklärt haben.«
Sarah erhob keinerlei Einwände; sie war immer noch viel zu verblüfft darüber, wie sich die Dinge entwickelt hatten. Josh und Sam waren am Leben, Alan ein Schwindler, der ihr nach dem Leben trachtete; Sam genauso ein Gauner, der wiederum andere Verbrecher im Nacken hatte, die ihn umbringen wollten, noch dazu war das FBI in alles verwickelt, Hal eventuell auch. Sam hatte sie angelogen, ihren Sohn vor ihr versteckt, ihr zwei Jahre ihres Lebens gestohlen. Der größte Schock war jedoch die Erkenntnis gewesen, dass Sam der Einzige war, dem sie zutraute, Josh zu retten.
Sie fühlte sich bleiern schwer, ließ sich dankbar auf den Stuhl sinken, zu dem Hal sie führte. Gott sei Dank war er wieder der Alte, seitdem er Logan entdeckt hatte. Hal schien anzunehmen, dass Logan an diesem ganzen Durcheinander schuld war.
»Hey, das ist ein Missverständnis«, protestierte Logan, als Caitlyn die Tür zur Zelle öffnete und ihm bedeutete hineinzugehen. »Ich bin hier das Opfer. Die Frau hat mich mit einer Waffe bedroht. Wenn überhaupt jemand eingesperrt werden sollte, dann doch wohl sie und nicht ich.«
»Na los, Jack«, sagte Caitlyn und versetzte ihm einen kleinen Schubs.
Logan schaltete auf stur. »Also wirklich, das können Sie mit mir nicht machen, Caitlyn. Ich bin schließlich FBI -Agent, so wie Sie.«
» Ehemaliger FBI -Agent. Rein da!«
Nachdem Hal Sarahs Handschellen an der Armlehne des Stuhls befestigt hatte, ging er zu Logan und baute sich mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihm auf. Lehnte sich so weit nach vorne, bis ihre Gesichter sich beinahe berührten. »Mein Haus, meine Regeln. Wenn ich Sie einbuchten will, dann passiert das auch so. Los, rein!«
Das letzte Wort bellte er in einem Befehlston, bei dem selbst Sarah erschrak.
Hal legte Logan eine Hand ins Kreuz und beförderte ihn ruck, zuck in die Zelle. Als Caitlyn ihn mit einer Geste zu sich heranwinkte, schob er die Hände durchs Gitter und wartete ungeduldig darauf, dass sie ihm die Handschellen abnahm.
»Terroristische Drohungen, Freiheitsberaubung, Körperverletzung«, zählte er, hörbar übel gelaunt, auf und schüttelte den Kopf. »Das sieht nicht gut aus. Ihre Karriere können Sie in die Tonne treten, Caitlyn.«
Zu Sarahs Überraschung grinste Caitlyn. »Das habe ich bereits, Jack. Längst geschehen. Wenn Sie jetzt still sein würden, während ich mich mit Mrs Durandt unterhalte?«
»Da verschwenden Sie nur Ihre Zeit, Caitlyn. Mit mir sollten Sie sprechen. Und dann werden Sie sich wünschen, mit mir zusammengearbeitet und mir etwas Respekt entgegengebracht zu haben.«
Sarah würdigte ihn keiner Antwort. Währenddessen legte Hal seine Waffe ab und verschloss sie in der obersten Schublade seines Schreibtischs, dann nahm er
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