Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Total Control (Das Labyrinth)

Total Control (Das Labyrinth)

Titel: Total Control (Das Labyrinth) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
noch zur selben Stunde auf Null reduziert und das Konto selbst geschlossen werden, da der Besitzer das Geld nicht m ehr benötigte.
     
    Kurz vor sieben Uhr m orgens. Draußen herrschte noch Dunkelheit. Sidney Archer saß in ihrem alten, abgetragenen Hauskleid am Küchentisch. Langsam schloß sie die Augen und versuchte sich zum wiederholten Male vorzu m achen, daß alles nur ein Alptraum sei; daß ihr Mann noch lebte und jeden Augenblick zur Haustür hereinko mm en würde, m it einem Lächeln im Gesicht, einem Geschenk für seine Tochter unter dem Arm und einem langen, zärtlichen Kuß f ür seine Frau.
    Als sie die Augen wieder öffnete, hatte sich nichts verändert. Sie blickte auf die Uhr. Bald würde A m y aufwachen. Gerade hatte Sidney m it ihren Eltern tele f oniert. Um neun Uhr wollten sie hier sein, um die kleine A m y zu sich nach Hanover, Virginia, m itzuneh m en, wo sie ein paar Tage bleiben sollte, während Sidney versuchte, sich darüber klar zu werden, was jetzt werden sollte. Sie schauderte bei dem Gedanken, ihrer Tochter, wenn sie älter war, die Katastrophe erklären, das Grauen, das sie im Augenblick e m pfand, Jahre später noch ein m al durchleben zu m üssen. W i e sollte sie A m y beibringen, daß ihr Vater einzig deshalb gestorben war, weil einem Flugzeug das Unvorstellbare widerfuhr und dabei das Leben von fast zweihundert Menschen ausgelöscht wurde, einschließlich jenes Lebens, das dazu beigetragen hatte, sie ins Dasein zu rufen.
    Jasons Eltern waren schon vor Jahren gestorben. Als Einzelkind hatte er Sidneys Fa m ilie wie seine eigene betrachtet und war f reudig in ihre Reihen a u fgeno mm en worden. Sidneys beide ältere Brüder hatten sich bereits telefonisch ge m eldet, ihr Unterstützung angeboten und sie ihrer Anteilnah m e versichert. Danach hatten beide am Telefon geweint.
    W estern Airlines hatte Sidney angeboten, sie in die kleine Stadt nahe dem Absturzort zu fliegen, doch sie hatte abgelehnt. Allein der Gedanke, m it anderen Fa m ilienangehörigen von Un f allop f ern zusa mm enzutre ff en, war unerträglich. Sie stellte sich vor, wie sie alle schweigend in lange, graue Busse einstiegen, unfähig, einander in die Augen zu blicken, zu erschöpft, um ruhig zu bleiben, und zu auf g ewühlt, um einen klaren Gedanken zu fassen. Der Ka m pf m it diesem verworrenen Ge m i sch aus Verleugnung, Trauer und Ku mm er war entsetzlich genug, ohne daß m an sich m it Menschen u m gab, die m an nicht kannte und die dieselben Qualen durchlebten. Im Augenblick erschien ihr der Trost von Leidensgenossen alles andere als erstrebenswert.
    Sie stieg die Treppe hinauf, ging den Flur entlang und hielt am Schlafzi mm er inne. Als sie sich gegen die Tür lehnte, schwang diese halb auf. Sidney ließ den Blick durch den Raum schweifen, über all die vertrauten Gegenstände, von denen jeder seine eigene Geschichte hatte Erinnerungen, die untrennbar zu ihrem Leben m it Jason gehörten. Sie starrte auf das unge m achte Bett. So viel Glückseligkeit hatten sie darauf ge m einsam er f ahren. Sie wollte ein f ach nicht wahrhaben, daß jener früh m orgendliche Liebesakt, bevor Jason in das Flugzeug stieg, das letzte Mal gewesen sein sollte.
    Leise schloß sie die Tür und ging weiter zu A m ys Zi mm er. Das gleich m äßige At m en ihrer Tochter wirkte beruhigend, besonders im Augenblick. Sidney ließ sich auf den geflochtenen Schaukelstuhl nieder, der neben dem Rollbett stand. Erst vor kurzem war es Jason und ihr gelungen, das kleine Mädchen aus dem Kinderbett in ein richtiges Bett u m zusiedeln. Dafür war es viele Male nötig gewesen, auf dem Fußboden neben A m y zu schlafen, bis sie sich an die neue U m gebung gewöhnt hatte.
    W ährend sie sanft im Stuhl schaukelte, betrachtete Sidney ihre Tochter das blonde Haargewirr, die kleinen, in dicken Socken steckenden Füßchen, die sich unter der Decke hervorgestra m pelt hatten. Um sieben Uhr dreißig schreckte A m y m it einem kleinen Schrei hoch und setzte sich jäh auf, die Augen fest zugepreßt wie ein Vog e lküken. Kaum eine Sekunde verstrich, da hielt die Mutter ihre Tochter auch schon in den Ar m en. Ge m einsam schaukelten sie noch eine W eile, bis A m y ganz erwachte.
    W ährend die Sonne all m ählich aufging, badete Sidney ihren kleinen Liebling, trocknete i h m die Haare und zog ihm war m e Sachen an. Dann half sie A m y über die Treppe hinunter in die Küche. Dort bereitete sie das Frühstück vor und kochte Kaffee, während A m y sich ins angre

Weitere Kostenlose Bücher