Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Total verschossen

Total verschossen

Titel: Total verschossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
das! Die haben sich jeden vorgeknöpft, der mit den Zahlungen im Rückstand war. Das habe ich selbst gehört. Dabei war Luannes Mann, Gott hab ihn selig, ein so netter Mensch. Wenn der gewusst hätte, wie Luanne mit ihrer Kundschaft umspringt, der hätte noch den Arm aus dem Grab gestreckt und sie unter die Erde gezogen!«
    »Was du nicht sagst.« Mehr fiel Jamie dazu nicht ein.
    »Ich sag‘s dir doch: Das Weib war der reinste Kredithai. Und wieso ist Lamar damit zu dir gekommen?«
    Jamie schaute ihre mütterliche Freundin nicht an. Sie hasste es, Vera anzulügen. »Ahm, Mike war ziemlich früh am Tatort, und Lamar wollte nicht, dass Dinge in die Zeitung kommen, die wegen der Ermittlungen besser noch unter Verschluss gehalten werden sollten.«
    Vera war empört. »Wieso hat Mike mich nicht angerufen? Ich bin schließlich die stellvertretende Chefredakteurin. Ich hätte da sein und Fotos machen müssen.«
    »Wahrscheinlich dachte er, dass dafür keine Zeit war. Schließlich war es ein Mordfall.« Jamie war stolz auf Mike und dass er so schnell am Tatort gewesen war. Er war ein guter Journalist und wäre ein noch viel besserer, wenn ihm nicht immer wieder seine hyperaktive Libido und die damit verbundene Unpünktlichkeit in die Quere kommen würden. Nun, immerhin bemühte er sich in letzter Zeit redlich, rechtzeitig zur Arbeit zu kommen.
    Vera schien keineswegs beschwichtigt. Sie schniefte, was sie immer tat, wenn sie verärgert war. »Nun, ich muss jetzt jedenfalls zum Friseur«, verkündete sie. »Helen übernimmt das Telefon. Die im Salon werden Augen machen, wenn sie das von Luanne hören! Sicher bin ich die Erste, die die Bombe hochgehen lässt.«
    Fünf Minuten später platzte Mike in Jamies Büro. Wie üblich schien es, als hätte er in seinen Klamotten geschlafen. Sein hellbraunes Haar war ungekämmt und sah aus, als hätte er sich beim Verlassen des Hauses kurz mit allen zehn Fingern durch den Schopf gefahren. »Hast du‘s schon gehört?«, fragte er aufgeregt.
    »Ja. Lamar war vorhin hier.«
    »Ich werde mich gleich ans Schreiben machen. Das wird vielleicht ´ne Schlagzeile! Ach ja, du wirst es nicht glauben: Sie haben Luanne auf einer Bahre rausgebracht, und stell dir vor, der Leichensack ist runtergerutscht. Ist voll aufs Pflaster geknallt.«
    »Meine Güte! Erwähne das bloß nicht in deinem Artikel.«
    »Lamar hätte fast der Schlag getroffen.«
    »Vera auch, als sie rausfand, dass du sie nicht angerufen hast, damit sie Fotos machen kann.«
    »Oh-oh. Vielleicht sollte ich besser ein paar Tage untertauchen. Übrigens, gehst du zu Frankie Fontanas Geburtstagsparty morgen Abend? Die Leute reden über nichts anderes, wo er doch jetzt Bürgermeister ist und fünfzig wird und all das.«
    »Ja, sicher gehe ich hin.«
    »Du solltest mich mitnehmen. Ich könnte ein paar Fotos für die Klatschspalte knipsen.« Daran hatte Jamie noch gar nicht gedacht. Frankies Frau, Dee Dee, überschlug sich fast mit den Vorbereitungen, und die Fotos würden einige Lücken füllen. Einmal abgesehen von dem Mord an Luanne Ritter passierte dieser Tage einfach viel zu wenig in Beaumont. »Du müsstest dir einen Smoking leihen.«
    »Hab schon einen. Komm schon, Jamie, ich muss mal raus. Mein Leben ist genauso langweilig wie deins.«
    »Mein Leben ist nicht langweilig.«
    »Wie du meinst. Also, was sagst du dazu?
    Jamie überlegte. Wenigstens müsste sie dann nicht allein auf der Party auftauchen. Nicht dass dies sonst ein Hindernis für sie gewesen wäre, aber hier lagen die Dinge anders. Immerhin hatte sie Max bereits gesagt, dass sie einen Begleiter hatte. Sie musste ihr Gesicht wahren. »Okay, du kannst als mein Date mitkommen.«
    »Wie? Ach so, verstehe. Du hast keinen gefunden, der mit dir auf die Party geht.« Jamies Blicke hätten töten können.
    »He, ich verstehe das. Ist ja nicht so, als hätte ich nicht auch schon mal in so einer Klemme gesteckt. Da ist man froh um jeden, den man kriegt. Obwohl, für Frauen ist es schlimmer, denke ich. Wenn die irgendwo allein hingehen, riecht das immer gleich nach nackter Verzweiflung.«
    Jamie trommelte mit den Fingern auf ihren Schreibtisch. »Mike, wolltest du nicht an deinem Artikel arbeiten?«
    »Hallo!«, erklang da eine rauchige Stimme von der Tür.
    Jamie blickte auf und sah Destiny im Türrahmen stehen. Mike fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Ebenfalls hallo!« Er rückte seine Krawatte zurecht und straffte die Schultern, als wolle er größer wirken. »Kann ich Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher