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Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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sie zu vergiften. Man könne nur bedauern, wie alles an die Öffentlichkeit geraten und wie unverantwortlich die Medien damit umgegangen seien, aber es sei nun geschehen. Sie fühlte, wie eine Welle der Verwunderung und Skepsis ihre Schäfchen überkam, aber das war ihr gleich.
    » Und wen werden Sie an diesen Fall setzen?«, fragte Lieutenant Juarez.
    » Ich werde mich alleine darum kümmern. Ich bin wie der Premierminister, ich mache daraus mein persönliches Anliegen. Noch Fragen? Dann können Sie gehen.«
    Monot ging als Letzter, kam dann wieder zurück und schloss die Tür hinter sich. » Commissaire, ich verstehe das nicht, ich war doch derjenige, der 20 minutes die Information gegeben hat, die dann kolportiert wurde…«
    » Ich hatte Ihnen bewusst eine falsche Information gegeben, das konnte selbst die Zeitung nicht wissen. Und so ist aus der falschen wieder eine richtige Info geworden, minus mal minus gleich plus, verstehen Sie? Aber lassen wir das jetzt.«
    Monot gab vor, alles verstanden zu haben, obwohl er gar nichts verstanden hatte, und zog sich zurück. Nun war der Fall also besiegelt. Man würde die Akte Mesneux ruhen lassen, man hatte sowieso zu viel Zeit damit verloren, stattdessen sollte man sich ernsthaft auf die Spur von Tolosa setzen: So oft, wie er hier im Viertel unterwegs war, hatte er sicher etwas vor. Man müsste auch versuchen, den Drogenhandel an der Gare Montparnasse anzugehen, es war ärgerlich, dass der so nah am Kommissariat ungestraft vonstatten gehen konnte. Und dann war da noch das Juwelier-Pärchen, das bei Beaugrenelle ermordet worden war, wahrscheinlich ein einfacher Fall, doch auch darum musste man sich kümmern.
    Das Kommissariat fand wieder zu der guten Stimmung der vergangenen Wochen zurück, man war geschäftig, reichte sich die Telefongespräche weiter, genau wie die Akten, und man beschimpfte sich.
    Gegen sechzehn Uhr machte Vivianes Gedächtnis einen Sprung. » Monot, haben Sie eigentlich das Post-it mit der Adresse, die auf der Rückseite des Umschlags war?«
    » Ich muss es weggeräumt haben, ich gehe es holen.«
    » Und fahren Sie bei der Académie vorbei, um den Umschlag samt Inhalt abzuholen. So war es vereinbart.«
    Wenig später kam er zurück. » Es gibt da ein Problem: Der Sekretär der Sekretärin hat mir zwar wie vereinbart den Inhalt des Umschlags übergeben, aber den Umschlag selbst hat er gar nicht behalten. Das hatten Sie ihm nicht gesagt.«
    » Und das Post-it?«
    » Das habe ich, glaube ich, verloren.«
    » Verloren? Können Sie sich an die Adresse erinnern?«
    Man sah, dass er am liebsten im Boden versunken wäre, er schüttelte so heftig den Kopf, dass Viviane beinahe Mitleid bekam.
    » Nein, nicht besser als ich, natürlich! Hoffen wir, dass sie Ihnen während Ihres Diensts bei der Verkehrspolizei wieder einfällt.«
    Der Lieutenant zog sich im Rückwärtsgang zurück. Langsam genug, um zu sehen, wie Viviane ihre Schublade öffnete und einen großen Mars-Riegel hervorholte.
    Sie kaute hektisch und ungläubig darauf herum. Sie wusste, dass in solch angespannten Momenten auch kein Schokoriegel half. Was sie brauchte, war ein Mann. Sie rief Fabien an. Er war nicht Ludovic, noch weniger war er Monot. Er war ihr alter Freund. Seit einigen Jahren geschieden und frei wie Viviane. Mit gelegentlichen Entzugserscheinungen, wie sie. Sie trafen sich ein- oder zweimal im Monat. Als Freunde, zum Abendessen. Auch als Freunde, um miteinander zu schlafen. Es tat gut und verpflichtete zu nichts. Zu nichts anderem als zu Freundschaft.
    » Was meinst du, sehen wir uns heute Abend?«
    Sie nannten das sich sehen. Ja, Fabien hätte Lust darauf, aber nicht heute Abend.
    » Morgen passt es besser, Viviane. Bei dir oder bei mir?«
    » Bei dir, letztes Mal waren wir bei mir.«
    Warum war mit den anderen Männern nicht auch alles so einfach? Sie machte sich wieder an die Arbeit, ruhiger, ließ sich von der sanften Geschäftigkeit ihres Berufs davontragen. Da klingelte schon wieder das Telefon; alleine dieses » Guten Tag«, schrecklich weiblich, höflich, autoritär, sagte ihr, dass ihre Verschnaufpause ein Ende gefunden hatte.
    » Guten Tag, mein Name ist Priscilla Smet, vom Innenministerium. Priscilla Smet, der neue head of public relations unseres Ministers.«
    Der head of public relations. Eine Frau, die sich so vorstellte, konnte nur eine Pest sein. Noch schlimmer als eine Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit.
    » Ich möchte mit Ihnen gerne über Ihren Lieutenant

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