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Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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und gegen Viertel nach zwölf war er im Restaurant. Um halb eins kam dann sein Kollege dazu, gegangen sind sie sehr viel später. Schade, er war ein idealer Verdächtiger– es war offensichtlich, dass er Madame Blum gehasst hat.«
    Viviane hörte ihm skeptisch zu. » Er hätte nach dem Zusammentreffen mit der Concierge noch einmal hochgehen können.«
    » Nein, Commissaire, nachdem sie da war, hat sie bis halb eins den Eingangsbereich geputzt, dort waren matschige Fußabdrücke. Nebenbei hat sie ihre Lasagne im Herd gebacken. Madame Blum muss später getötet worden sein, nachdem die Concierge zum Essen hineingegangen war.«
    Viviane grummelte. Cucheron war wirklich unschuldig, schade. » Es gibt Wichtigeres als das Heft, Monot, nämlich den Anruf. Wahrscheinlich erwartete sie den Anruf eines Typs, mit dem sie sich treffen wollte, deswegen ist sie wieder hinaufgegangen. Es ist sehr gut möglich, dass es sich hierbei um den Mörder handelt. Es sei denn, Cucheron hat sich diesen Anruf ausgedacht.«
    » Sie haben es wohl wirklich auf ihn abgesehen, Commissaire. Aber, nein, hat er nicht. Wir haben zwar Blums Telefon nicht, aber wir kennen ihren Telefonanbieter, und es hat einen Anruf um zwölf nach zwölf gegeben, den sie nicht beantwortet hat. Er kam aus der Telefonzelle Ecke Garibaldi-Boulevard, hundert Meter entfernt. Jemand, der das Kommen und Gehen im Haus beobachtet hat.«
    Die Concierge öffnete ihnen Élisabeth Blums Brandschutztür. Alles war sauber, ordentlich aufgeräumt, ohne ein Staubkörnchen. Selbst das bisschen Unordnung auf ihrem Schreibtisch schien seine symmetrische Ordnung zu haben. Sie sahen sich noch einmal im Wohn-Arbeitsraum und im Schlafzimmer um: kein Heft und auch keine Katze. Viviane ging ins Bad, während Monot sich in der Küche umsah, wo Viviane dann dazukam.
    » Wir verlieren unsere Zeit, gehen wir.« Sie sprach mit einem Hintern, sogar einem sehr hübschen Hintern, es war betörend. Monot schnüffelte auf allen vieren unter der Spüle herum.
    » Commissaire, ich hab ihn!«
    Es war eine alte graue Katze, versteckt hinter dem Mülleimer.
    » Zufrieden, Monot? Jetzt werden die Ermittlungen sicher eine entscheidende Wendung nehmen, nicht wahr? Man muss die Katze nur in Polizeigewahrsam nehmen, damit sie den Verdächtigen denunziert.«
    » Ich werde sie trotzdem mitnehmen, man kann sie ja nicht verhungern lassen. Ich werde sie meiner Mutter bringen.«
    Lieutenant Monot hatte eine Mutter! Viviane war dieser Gedanke nicht gekommen, sie fühlte eine merkwürdige Eifersucht. Es war absurd, sie konnte ihm doch nicht alle Frauen sein, es fiel ihr schon schwer genug, seine Chefin zu sein.
    Die Katze hatte sich während der Rückfahrt im Clio erbrochen. Monot versprach ihr, das in der Mittagspause zu reinigen und die Gerüche am Tatort zu neutralisieren.
    Sie ging am frühen Nachmittag nachsehen: Es war schrecklich. Monot hatte ein Putzmittel mit Jasminduft benutzt, der Geruch im Auto war schlimmer als zuvor. Es genügte, um sie für den Rest des Tages in schlechte Laune zu versetzen.
    » Machen Sie Ihr Fenster auf, dann stinkt es weniger«, bat sie ihn am Abend, als sie zur Pressekonferenz fuhren.
    Viviane ließ ihr Fenster geschlossen, denn es war wirklich kalt. Drei Minuten später musste Monot heftig niesen und holte, sich entschuldigend, ein Taschentuch aus seiner Jackentasche hervor. Daran klebte ein grünes Papier. Monot stieß einen kleinen Freudenschrei aus und schwenkte es herum. » Raten Sie mal, was das ist, Commissaire!«
    Natürlich wusste sie es: Es war ein grünes Post-it, wie die von ihrem Schreibtisch, grün wie jenes, das sie Monot gegeben hatte, an dem Abend, als er sich die Adresse aufschrieb, die auf der Rückseite des Umschlags mit dem Sonett stand. » Und Sie haben mir gesagt, Sie hätten es überall gesucht…«
    » Überall im Büro, aber jetzt erinnere ich mich: Diese Jacke ist die wärmste, die ich habe. Ich hatte sie an dem Abend an, als ich von dem McDonald’s kam. Seitdem habe ich sie nicht mehr getragen.«
    Sie las die Adresse laut vor: X. B., Rue du Bois, Pantin. Die Adresse war zu simpel gewesen, als dass sich jemand daran hätte erinnern können. » Rufen Sie im Kommissariat an, die sollen uns eine Liste von allen Bewohnern der Rue du Bois machen, deren Initialen X.B. lauten. Ich will das gleich nach unserer mondänen Konferenz haben.«
    Auf der Pressekonferenz waren noch mehr Journalisten anwesend als letzte Woche. Was interessierte die Leser an dieser Sache nur

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