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Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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unseren Füßen, die unterhalb des Handgelenks abgetrennt worden war.
    „Sauberer Schnitt. Wusste gar nicht, dass ein Florett so scharfkantig ist.“ Ich atmete erleichtert aus. Zwischen zwei Fingern hielt Jan die grünspaksige Hand einer ehemaligen Schaufensterpuppe, die den Bunkereingang wie einen gruseligen Tatort erscheinen ließ.
    „Das reicht jetzt.“ Ich stakste aus dem Müllhaufen und schnurstracks in Richtung der grün lackierten Bank, die an der nächsten Wegbiegung stand. Ziemlich bedient ließ ich mich darauffallen und warf mein Florett in das grüne Dickicht gegenüber. Jan folgte mir und ließ sich neben mir nieder.
    „Sorry“, sagte er. „Ich wusste nicht, dass du so dünnhäutigbist. Ich wollte dich nicht so erschrecken, dass du aus den Latschen kippst.“
    „Das ist leider danebengegangen. Außerdem bin ich nicht aus den Latschen gekippt.“
    „Darf ich dich zur Versöhnung zu einem Picknick einladen?“ Er hatte einen Rucksack dabei, der an einigen Stellen seltsam ausgebeult war.
    „Was? Hier?“
    „Nee, dort.“ Er stand wieder auf, ging die paar Meter zu dem Erdhügel zurück und stieß mit einem Tritt die Tür zum Bunker auf. Diesmal quietschte sie nur boshaft in den Angeln, als wolle sie sich über mich lustig machen. „Da drin ist es trocken.“
    „Du warst schon mal hier?“ Ich funkelte ihn an.
    „Erraten.“
    Ich klaubte mein Florett aus einer „Liane“, stapfte zum Bunker zurück und folgte ihm entschlossen durch die Metalltür ins Halbdunkel. Unter meinen Füßen knirschten Betonbrösel. Jan sah sich nach einer geeigneten Ecke um, wo er die beiden Gartenpolster deponieren konnte, die er mitgebracht hatte. „Und zwar virtuell und in echt.“
    „Wie hast du das gefunden?“
    „Genauso wie du. Ich hab einfach ‚Lister Urwald‘ bei Google eingegeben. Und Google hat mir jede Menge Bildmaterial ausgespuckt. Inklusive Lagebeschreibung.“ Wie blöd von mir, wieso war ich darauf nicht selbst gekommen? Ich hatte es noch mal über die Seite versucht, die wegen des niedrigen Batteriestatus kollabiert war, die Bilder aber nicht wiedergefunden. Und Martin hatte natürlich sofort gewusst, worauf ich hinauswollte, als ich ihn notgedrungen nachdem Eingang zum Urwald fragen musste. Aber dann war er doch so gnädig gewesen, es mir zu verraten. „Alle Lister kennen den. Und bevor du lange herumfragen musst, kann ich es dir auch gleich sagen.“
    Ich ließ mich auf Jans kariertem Polster nieder und legte mein Florett neben mich auf den mit leeren Flaschen, Dosen und Scherben übersäten Boden. „Sieht aus, als wären wir nicht die Einzigen, die zu diesem lauschigen Plätzchen kommen.“ Ich blickte mich um. Sabrina + Robert, stand in gelb fluoreszierenden Buchstaben an einer der beschmierten fensterlosen Wände über dem umgestürzten alten Grill, der neben Resten von Holzkohle in einer Ecke lag. „Und? Hast du was Interessantes entdeckt?“
    Jan schob seine Kapuze vom Kopf. „Vielleicht.“
    „Nun sag schon.“
    „Es gibt eine Website mit allem Möglichen über die Sylter Bunker. In der Rubrik ‚Erinnerungen‘ findest du zum Beispiel Berichte von Sylter Autoren aus dem Zweiten Weltkrieg. Die waren damals nicht älter als du und ich.“ Jan wühlte eine Coladose aus seinem Rucksack, aus der zischend die Kohlensäure entwich, als er an dem silbernen Metallring zog. „Ein Besucher der Website, ein Typ namens Lars, ist besonders aktiv. Er hat mehrere Bilddateien mit Bunkeraufnahme ins Netz gestellt, quer über die Insel verteilt. Darunter waren auch Bilder von diesem Luftschutzraum hier. Sein letzter Eintrag liegt erst eine knappe Woche zurück, und ein Hinweis darauf, dass von hier ein Gang wegführt, existiert nicht.“
    „Nicht schlecht, Sherlock Holmes“, sagte ich und griff mir ein Rucola-Käse-Sandwich aus einer braunen Papiertüte. „Aber dann ist das hier das falsche Ende von meinem unterirdischen Gang … Vielleicht hab ich inzwischen das richtige gefunden“, ergänzte ich kauend nach einer kleinen Kunstpause.
    „Wo?“
    „Hörnum, an der Südspitze von Sylt. Zwischen dem Sansibar und der Hörnumer Odde.“
    „Was soll da sein?“
    „Ein vom Sturm frei gespülter Bunker, der vor ein paar Jahren auf den Strand gestürzt ist. Ende 2008, um genau zu sein. Es gab sogar ein Video von dem Ereignis, aber als ich es anklickte, um es mir anzusehen, hieß es, die Seite sei nicht mehr verfügbar. Das ist doch komisch, oder nicht?“
    „Du meinst, das Video wurde absichtlich

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