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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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wo es geht. Aber wir unterhielten uns angeregt, und bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte die Kellnerin die Schüssel mit Mousse vor mir abgestellt. Es war nur eine winzig kleine Dessertschüssel. Ich dachte, es wird schon nicht so schlimm sein, und habe die Mousse gegessen. Die Migräne fing auf dem Heimweg an. Gott sei Dank hab ich nicht hinter dem Lenkrad gesessen. Ich nahm ein Taxi vom Bahnhof nach Tudor Lodge, bin nach oben gestolpert und ins Bett gefallen. Und da bin ich geblieben, die ganze Nacht …« Sie schlug die Hände vor das Gesicht. In der darauf folgenden Stille hörte Markby in einem Nebenraum das Telefon läuten. Kurze Zeit darauf wurde der Hörer abgenommen, und Markby hörte eine Männerstimme. Vermutlich hatte Pearce der Haushälterin bedeutet, dass für den Augenblick sämtliche Anrufe von einem der Beamten beantwortet werden sollten. Das Geräusch der einseitigen Unterhaltung am Telefon schien Markbys Gastgeberin daran zu erinnern, dass er gekommen war, um ihr Fragen zu stellen. Sie sah ihm ins Gesicht.

    »Ich hätte ihn retten können, nicht wahr?«, fragte sie.

    »Wenn ich nicht krank gewesen wäre. Wenn ich nicht diesen blöden Schokoladennachtisch gegessen hätte. Es ist so … so furchtbar trivial und so ein schreckliches Resultat. Ich hätte es wissen müssen! Schokolade löst fast immer Migräne bei mir …«

    »Mach dir keine Vorwürfe, Carla«, unterbrach er sie rasch.

    »Wie hättest du wissen sollen, dass ein Mörder um das Haus herumschleicht? Und selbst wenn du unten gewesen wärst, hättest du nicht unbedingt verhindern können, was passiert ist. Möglicherweise wärest du dann jetzt ebenfalls tot.« Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und legte die langen weißen Finger auf die Lehnen. Im Licht der Tischlampe sah Markby, wie dunkle Adern ihre alabasterfarbenen Handrücken überzogen.

    »Wie kann ich dir helfen?«, fragte sie niedergeschlagen. Markby nahm die energische Haltung an, von der er wusste, dass Zeugen sie im Allgemeinen als beruhigend empfanden. Ihre Welt fiel in Scherben, doch wenigstens gab es jemanden, der klang, als hätte er alles unter Kontrolle.

    »Inspector Pearce wird später zu dir kommen und dir eine Reihe von Fragen stellen. Er ist ein guter Mann, und du kannst ihm vertrauen. Unsere Unterhaltung ist nur eine Voruntersuchung, mehr nicht. Ich habe nur ein paar Fragen. Wann bist du gestern Abend nach Hause gekommen, und hast du Andrew überhaupt gesehen?«

    »Ja. Ich habe ihn kurz gesehen, als ich nach Hause kam. Das war so gegen Viertel nach fünf. Ich habe einen frühen Nachmittagszug genommen, weil ich wusste, dass ein Migräneanfall im Anmarsch war und ich so schnell wie möglich nach Hause wollte. Ich sagte zu Andrew, dass ich Migräne hätte, und ging geradewegs nach oben.«

    »War sonst noch jemand da? Mrs Flack beispielsweise? Irgendwelche Besucher?« Sie schüttelte den Kopf.

    »Hat er dir einen Tee aufs Zimmer gebracht oder sonst irgendetwas?« Ein weiteres Kopfschütteln.

    »Nein, ich will nichts von alledem, wenn ich einen meiner Anfälle habe. Andrew weiß das. Ich nehme für gewöhnlich Aspirin oder etwas in der Art. Aber gestern Abend habe ich Schlaftabletten genommen, die noch von Weihnachten übrig waren, als ich eine Phase hatte, wo ich überhaupt nicht schlafen konnte. Ich habe tief und fest geschlafen.« Sie zuckte resigniert die Schultern.

    »Es schien eine gute Idee zu sein.«

    »Also hast du nicht mehr mit Andrew gesprochen, nachdem du ihm gesagt hattest, du würdest dich wegen der Migräne sofort ins Bett legen?« Sie zögerte.

    »Ich glaube, er hat irgendwann den Kopf ins Zimmer gesteckt und gefragt, wie es mir ginge. Das war unmittelbar, nachdem ich das Schlafmittel genommen habe. Ich kann mich nur undeutlich erinnern. Ich weiß nicht, ob du Migräne kennst, aber es ist, als wäre man von Watte umgeben. Man nimmt seine Umwelt nicht mehr richtig wahr. Nur noch Schmerz und Elend.« Sie brach ab, nahm die Hände von den Armlehnen und verschränkte die Finger ineinander.

    »Ich klinge wehleidig, nicht wahr? Ich war einfach nur krank, während Andrew … Andrew hat um sein Leben gekämpft.«

    »Nein, du klingst überhaupt nicht wehleidig«, widersprach Alan.

    »Du berichtest lediglich exakt, wie der Abend aus deiner Sicht verlaufen ist, und genau das will ich wissen.« Er sah zu dem Ölgemälde über dem Kamin.

    »Ist das Cornwall?«

    »Was?« Sie folgte seinem Blick.

    »Oh. Ja, Cornwall. Andrews Geburtsort, Port

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