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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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Clown-Koko gekündigt, weil der ihn nicht mehr zum Lachen bringe und, als hätte das nicht gereicht, habe er ihm dann vorgeworfen– ihm, seinem besten Freund– dass es ihm nicht gelinge, die Kokos und Heydudas zu motivieren und eine gute, ausgelassene und beschwingte Stimmung zu schaffen. Animateur-Koko habe versucht, sich zu verteidigen, doch das habe King nur noch mehr gereizt: Die Aufführung am Abend sei ja wohl das beste Beispiel für überintellektualisierte Animation. Diesen ganzen ersten Teil, während dem die Kokos King den Prozess machten, finde niemand lustig, der sorge eher für schlechte Stimmung. Man müsse ihn streichen und gleich mit dem bengalischen Feuer beginnen, mit dem Tanz um die gehängte Puppe, und dann mit der Rückkehr Napoleons enden.
    » Und Sie haben ihn Ihr Programm umkrempeln lassen, ohne es zu verteidigen?«
    » Pah, was hätte mir das genützt, wo er doch so dagegen war?«
    Animateur-Koko seufzte und verfiel in Schweigen. Er sah auf seine Uhr, dann auf den Nachbartisch, den die anderen Kokos verlassen hatten. Königin war allein zurückgeblieben. Sie las noch einmal den Vertrag und trank dabei einen Kaffee.
    » Nun reden wir schon seit über einer halben Stunde, Viviane, vielleicht belassen wir es dabei.«
    » Gibt es etwas, das Sie stört?«, fragte die Kommissarin und zeigte unauffällig auf Königin. Der Koko nickte.
    » Dann lassen Sie uns an der Bar weiterreden«, schlug sie vor. » Ich lade Sie auf einen Kaffee ein.«
    Sie setzten sich an einen Tisch etwas abseits, in den Schatten eines Sonnenschirms.
    Animateur-Koko nahm die Tasche, die er an einer Kette um den Hals trug, und zog eine lange, dünne Pfeife heraus.
    » Stört es Sie, wenn ich rauche?«
    Natürlich störte es sie. Nirgends war ein Lufthauch. Aber wenn er sich jetzt eine Pfeife ansteckte, brauchte er eine Weile, um sie zu rauchen. Sie würde ihn nach Lust und Laune befragen können. » Machen Sie nur. Sehr hübsch übrigens, so…«
    Sie fand kein anderes Beiwort, um das Ding zu beschreiben, das gleich die Luft verpesten würde, aber Animateur-Koko half ihr aus der Klemme. » Sehr feminin, wollten Sie sagen? Sie haben recht, das ist ein Modell für Ladys.«
    Er entfernte den langen Filter, den er mit seiner Serviette abwischte, stopfte dann griechischen Tabak mit einer Weihrauchnote in den Pfeifenkopf, und da wusste Viviane, dass sie mutig sein müsste.
    » Sind Sie sicher, dass…«
    » Nein, nein, ich mag das, machen Sie nur. Sie wollten mir von King und seiner Frau erzählen?«
    Animateur-Koko nickte und stopfte seine Pfeife weiter. Bevor er mit seinen Ausführungen fortfuhr, zündete er sich erst die Pfeife an. Weil er besonders gut antworten wollte, kam er von einem aufs andere, alles war viel zu lang, sinnlos und ohne Interesse.
    Viviane sah ihm angewidert beim Rauchen zu, der Weihrauch stieg ihr in die Nase, ihr wurde übel, sie hörte ihm enttäuscht zu. Was sie hörte, bestätigte nur, was sie schon wusste: die endlose Fragerei von King über die Beziehungen von Königin mit den Kokos, seine Sorgen. » Und Sie, was halten Sie davon?«
    » Ich denke, er hat sich einen Kopf um nichts gemacht. Er hat das erst eingesehen, nachdem er alle Kokos befragt hatte. Niemand hat sich für sein Unschuldslamm interessiert. Wenn Sie meine Meinung hören wollen: Königin hat sich einen Spaß daraus gemacht, ihn das glauben zu lassen, um sich interessant zu machen. Oder aus Grausamkeit, um ihn eifersüchtig zu machen. Sehen Sie sie sich doch nur an, finden Sie sie etwa sexy?«
    Die Chefin des Dorfes räumte an ihrem Tisch gerade den Vertrag in eine Mappe und erhob sich.
    Die Kommissarin zog es vor, nicht darauf zu antworten.
    » Also, an diesem besagten Tag…«
    » King wartete auf Königin, die nicht kam. Ich bin auf den Mast geklettert, um den Scheinwerfer für den Abend zu montieren. Das mache ich lieber bei Tageslicht.«
    » Sie müssen die Scheinwerfer an jedem Veranstaltungsabend montieren? Diese Dinger wiegen doch Tonnen, oder?«
    » Über fünfzig Kilo. Aber wir müssen sie nur ein Mal zu Beginn der Saison richtig anbringen. Dann bleiben sie dort oben unter Planen hängen. Ich muss sie nur noch abdecken, sie an die richtige Stelle rücken und festschrauben. An diesem Abend brauchten wir einen Scheinwerfer von senkrecht oben, über dem Gehängten. Ich habe King um Hilfe gebeten, um eine Schraube zu lockern, die zu fest saß.«
    » Sie waren zu zweit auf der Leiter?«
    » Oh Gott, nein, natürlich nicht. King

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