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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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neuerliche Bestattung durchführen. Das war’s. Der Mord am Türken ist aufgeklärt. Wollen Sie nicht applaudieren, Willy?«
    » Aber was ist das Motiv? Sie mochte ihren Gärtner doch gerne.«
    » Ja, aber nicht so gern wie ihren Liebhaber. Sie musste ihn also opfern, bevor er in Gegenwart des Dolmetschers davon erzählen konnte. Ich weiß zwar nicht, was er hätte verraten können, aber es muss ein eminent wichtiges Detail sein.«
    » Und der Mord an King?«
    » Das ist eine andere Geschichte. Ich glaube nicht, dass Königin etwas damit zu tun hat. Sie hätte weder die Kraft gehabt, ihn zu tragen, noch ihn aufzuhängen. Außerdem ist die Aussage von Animateur-Koko eindeutig: Sie hätte niemals die nötige Zeit dafür gehabt. Wahrscheinlich ist ihr Liebhaber der Mörder. Wir werden es herausfinden, Sie werden sehen.«
    Der Lieutenant machte ein skeptisches Gesicht.
    » Aber ja, Willy! Wir müssen ihn nur identifizieren. Und begreifen, wie er es angestellt hat. Und sein Motiv finden. Pah, für so ein Team, wie wir es sind, ist die Sache quasi geritzt.«
    » Und was machen wir jetzt?«
    Sie hatte schon auf diese Frage gewartet. » Kommen Sie mich um 10 Uhr abholen, dann bin ich frisch und munter. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft werde ich gut schlafen.«

Kapitel 19
    Kurze Zeit später wachte Viviane gut gelaunt auf und sah, dass der Allmächtige ihr eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen hatte, in der er sie schnellstens um Rückruf bat.
    Sie erreichte ihn sofort und legte ihm lang und breit dar, wie sie in dem Fall vorangekommen waren. Es folgte ein düsteres Schweigen.
    » Samstag treffe ich den Minister bei einer Hetzjagd. Haben Sie auch schon einmal Hirschwild gejagt, Commissaire?«
    Die Frage war absurd. Sie beantwortete sie nicht. Außerdem wusste sie nicht einmal genau, was eine Hetzjagd war. Sie ahnte, dass der Allmächtige sie mit Geringschätzung strafen würde, würde sie nachfragen.
    » Nein? Schade, denn dann würden Sie verstehen, was ich ihm erzählen werde, wenn er nach Neuigkeiten in dieser Sache fragt. Ich werde ihm antworten, dass Sie jagen, wie eine Bracke. Verstehen Sie, was ich damit meine?«
    Natürlich war es weiterhin angebracht zu schweigen, und sich auf die Schläge vorzubereiten.
    » Bracken, Commissaire, sind brave Hunde. Sie jagen dem Wild begeistert und mutig hinterher. Dumm ist nur, dass sie sich schnell ablenken lassen: Erst sind sie hinter einem Zehnender her, aber wenn ihnen ein Hase über den Weg läuft, folgen sie seiner Fährte. Sie sind wie eine Bracke. Wer hat Ihnen den Befehl gegeben, sich mit dem Mord am türkischen Gärtner zu befassen? Und wenn Sie schon dabei sind, dann suchen Sie doch auch gleich noch den Mörder seiner Katze! Eine libanesische Dorfchefin hat auf griechischem Boden einen türkischen Gärtner ermordet. Na und? Was geht das die französische Polizei an? Warum sollten wir diese Frau in Paris befragen? Was juckt uns denn diese Verdächtige?«
    Der Allmächtige hielt jäh inne. Viviane merkte, dass er angesichts des Konjunktivs ein wenig zerknittert wirkte. Er hatte einerseits seine Zugehörigkeit zum Volk markieren wollen, andererseits beherrschte er den Konjunktiv nicht wirklich. Er versuchte es also mit anderen Ausdrücken.
    » Hören Sie, Commissaire, was wollen Sie, dass wir mit ihr täten?«
    » Und ich, was soll ich machen? Sie der lokalen Polizei ausliefern?«
    » Bloß nicht, Sie Unglückliche. Sie würden dem Eigentümer nur den erträumten Vorwand liefern, den Vertrag zu kündigen. Sie denken, der Verdächtige ist der Liebhaber? Dann finden Sie ihn! Das kann ja nicht so schwer sein, auf einem geschlossenen Gelände. Spüren Sie der Frau nach wie eine gute Bracke, schlafen Sie vor ihrer Tür oder unter ihrem Bett, und bellen Sie, wenn Sie den Mörder haben.«
    Wieder Schweigen, dann wechselte der Allmächtige den Ton. Jetzt machte er einen auf freundlich. Viviane blieb auf der Hut. Für gewöhnlich war das eher ein Zeichen zum Angriff.
    » Womöglich wird Ihr Lieutenant Cruyff der Sache nicht gerecht? Würde es Ihnen gefallen, wenn ich Ihnen Monot schicke?«
    Natürlich würde ihr das gefallen. Sie stellte sich schon vor, wie er sich in den Fall einbringen würde, als ruhmreicher Erzengel. In den Fall, und in sie. Die Versuchung war groß, aber das konnte sie Willy nicht antun. Eine so schöne Berufung durfte nicht zerstört werden. » Nicht nötig, Herr Direktor. Der Lieutenant erfüllt alles… zu meiner vollsten Zufriedenheit. In wenigen

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