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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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gewesen, eine Bank, ein absoluter Elfmeterkiller. Er hatte oft gegen ihn gespielt und oft verloren.
    Look kam auf ihn zu. «Na, dann mal los, Chef. Dass du uns aber jetzt nicht anfängst mit erst mal zwanzig Runden laufen von wegen Fitness.»
    Van Appeldorn grinste. «Keine Sorge, ein bisschen Stretching, und dann geht’s gleich los. Du kannst mir helfen, Bälle und Hütchen zu holen.» Dann stutzte er. «Kommt da nicht Heuvens von der Kriminaltechnik? Der hat sich gar nicht in die Liste eingetragen.»
    Auch Look wunderte sich. «Hat der nicht Zucker? Darf der überhaupt Sport machen?»

[zur Inhaltsübersicht]
    Sechs
    Nach dem Duschen hatten sich alle an der Theke der Vereinskneipe eingefunden. Van Appeldorn wäre lieber sofort nach Hause gefahren, aber ihm war klar, dass er wenigstens noch auf ein Bier bleiben musste.
    Die Jungs waren fitter, als er angenommen hatte, aber die meisten waren ja auch runde fünfzehn Jahre jünger als er. Und Derks aus Rindern war gerade einmal vierundzwanzig und spielte noch im Verein. Der würde sein Mittelfeldmann werden, er hatte die meiste Puste und für sein Alter erstaunlich viel Übersicht.
    Fürs erste Training war es gar nicht so schlecht gelaufen, entsprechend aufgekratzt waren die Männer.
    Look stupste ihn mit dem Ellbogen. «Kannst du mich bis Donsbrüggen mitnehmen? Dann könnte ich mir noch ein zweites Bier zischen.»
    «Vielleicht auch drei oder vier», kam es von der Seite.
    «Kann ich machen», sagte van Appeldorn, «aber ich bleibe nicht mehr allzu lange.»
    «Nimm dir doch ein Taxi», rief einer. «Wir könnten uns eins teilen.»
    Schuster stützte die Arme auf den Tresen. «Es ist echt zum Kotzen hier auf dem Land. In Düsseldorf könnte man einfach die Bahn nehmen.»
    «Mein Gott, Pit, wie lange bist du jetzt in Kleve? Zehn, zwölf Jahre? Und immer noch löllst du uns die Ohren voll mit deinem Scheiß Düsseldorf.»
    «Aber ist doch wahr!», murrte Schuster und ging zum Klo.
    «Apropos Bahn», meldete sich Derks und bekam sofort rote Ohren. «Wir hatten da was Komisches heute. Ich würde gerne mal eure Meinung dazu hören. Ein Lokführer hat uns angerufen: Zwischen Bedburg und Pfalzdorf läge ein toter Mann neben den Schienen. Wir sind natürlich sofort hingefahren, aber der war gar nicht tot, nur bewusstlos. Und als wir da waren, wurde der gerade wieder wach. War total durch den Wind und wusste nicht, wie er dort hingekommen war. Sagte er. Mein Kollege tippt ja auf Selbstmordversuch. Und er meinte, das Ganze ginge uns sowieso nichts an, wäre Sache der Bahnpolizei.»
    «Und recht hat der Mann! Was habt ihr gemacht?»
    «Den Notarzt gerufen.»
    «Hatte ich auch schon mal, jemanden, der sich vor einen Zug geworfen hat. Ist schon ein paar Jahre her, war furchtbar. Ein junges Mädchen, schrecklich.»
    «Ob die sich überhaupt ein Bild davon machen, was die dem Lokführer antun?»
    «Und uns.»
    «Und uns, wir haben ja die ganze Sauerei vor Augen.»
    «Ich glaube, die machen sich überhaupt kein Bild mehr, sonst würden sie so was nicht tun.»
    «Stimmt auch wieder.»
    «Hab ich erzählt, was wir vorige Woche hatten? Da bin ich immer noch nicht mit fertig. Ruft uns eine Frau, weil ihr Nachbar draußen vor seinem Haus liegt und heult. Wir sofort hin. Zwei gebrochene Beine. Und will uns weismachen, er wäre die Kellertreppe runtergefallen. Hallo? Die Kellertreppe runter, dann wieder hoch, durch den Flur bis vors Haus. Mit zwei gebrochenen Beinen! Das kann der seiner Oma erzählen.»
    «Und? Was habt ihr gemacht?»
    «Den Notarzt gerufen. Der wollte die Kripo einschalten, aber gehört hab ich nichts mehr. Du, Norbert?»
    «Nein, keinen Ton.» Van Appeldorn legte einen Zehneuroschein hin und klopfte auf die Theke. «Ich bin dann weg, Jungs. Wir sehen uns am Donnerstag in alter Frische.»
    «Aber verschärft. Die sollen sich schon mal warm anziehen, die lieben Kaasköppe.»

    Ulli hatte es sich mit einem Tee vor dem Fernseher gemütlich gemacht.
    «Da bist du ja schon! Wie war’s denn?»
    «Gar nicht so schlecht fürs erste Training. Was guckst du denn da?»
    «Ach, eine Komödie, ziemlich seicht, ist gleich aus. Möchtest du auch einen Tee?»
    «Nee, lass mal, ich bleibe bei Bier.»
    Er holte eine Flasche aus der Küche und streckte sich neben Ulli auf dem Sofa aus.
    «Ich habe heute meinen Onkel angerufen.»
    Ulli schaute ihn mit großen Augen an und schaltete den Fernseher aus.
    «Du hast deinen Onkel angerufen?»
    «Onkel Fricka, ja.»
    Ullis Gedanken purzelten

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