Totenacker
antwortete Bonhoeffer. «Ich habe ja sonst nichts zu tun.»
Cox wunderte sich. «Seid ihr denn mit den Gesichtsrekonstruktionen schon fertig?»
«Noch nicht ganz, aber dabei werde ich nicht gebraucht. Klaus hat quasi seinen Wohnsitz in die Pathologie verlegt.»
«Van Gemmern?»
«Van Gemmern», bestätigte Bonhoeffer. «Und manchmal sind drei eben einer zu viel.»
Cox schüttelte den Kopf. «Ach komm. Ich meine, Bernie hat schon angedeutet, dass Klaus eine Schwäche für deine Marie hat, aber der wird sich doch nicht wirklich zum Affen machen. Ist sie eigentlich hübsch?»
«Sehr.»
«Und wie alt?»
«Zweiunddreißig.»
«Meine Güte, dann könnte er locker ihr Vater sein.»
Bonhoeffer gluckste. «Er hat sie übrigens für heute Abend zu einer Woodstock-Party in Bochum eingeladen.»
«Woodstock? Klaus? Ich fass es nicht, der macht sich tatsächlich zum Deppen!»
«Nicht unbedingt», meinte Bonhoeffer. «Marie hat nämlich zugesagt.»
«Und was wird aus den Rekonstruktionen?»
«Die erledigen sie am Wochenende.»
Cox tippte sich an die Stirn und legte auf.
«Was ist denn?», wollte Penny wissen.
«Klaus baggert Marie Beauchamp an.»
«Van Gemmern? Blödsinn, der weiß doch nicht einmal, dass es zwei verschiedene Geschlechter gibt.»
«Doch, doch, Arend hat es mir gerade erzählt.»
Penny musste lachen. «Ihr spinnt doch!»
Bernie Schnittges hatte die Zeitungsartikel über den Agropark Niederrhein gefunden. Während er sie durchlas, hörte er mit halbem Ohr dem Telefongespräch zu, das van Appeldorn mit dem Kollegen von der Autobahnpolizei führte. Es schien nicht sehr ergiebig zu sein.
«Ein schwarzer Porsche, okay. Und das Kennzeichen?» … «Ein holländisches, das weiß ich schon … Nein, die sehen nicht alle gleich aus … Herrgott nochmal, du musst doch das Kennzeichen wissen, du bist Bulle, Mann!» … «Ja, ja … ja, ich weiß, dass es schnell ging, ja … Nein, nein, ist schon gut … Ja, ich sag doch, ist gut.» … «Welche andere Karre?» … «Ach so, das Auto von Hetzel steht immer noch bei euch. Das muss zurück zum Halter.» … «Ja, genau. … Nein, der sitzt nicht mehr in der Klapse … Ja, ja, ich weiß, mir wär’s auch lieber. Ist dir sonst noch irgendwas … Schwarze Hüte? Beide? Na, halleluja! … Nein, das war schon alles, danke dir. Wir sehen uns morgen beim Training.»
«Lass mich raten», sagte Bernie. «Die beiden Männer in dem holländischen Porsche trugen Hüte.»
Van Appeldorn schaute durch ihn hindurch. «Schwarze.»
«Sonnenbrillen auch?»
«Davon hat er nichts gesagt.»
«Und jetzt denkst du, dass Hetzel doch nicht spinnt? Dann hör dir mal an, was ich gefunden habe. Man will tatsächlich Agroparks am Niederrhein einrichten, unter anderem auf einer größeren Fläche in Hau, wo auch Hetzel seine Felder hat. Das ganze Vorhaben wird unterstützt von der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve. Die macht richtig Werbung dafür und will ansässige Landwirte und Gartenbaubetriebe mit ins Boot holen.»
«Na, dann können ja wohl kaum irgendwelche kriminellen Machenschaften dahinterstecken.»
«Eben.»
Van Appeldorns Handy summte, er schaute aufs Display, die Nummer sagte ihm nichts.
«Van Appeldorn», meldete er sich.
«Ja, hier auch van Appeldorn.»
«Onkel Fricka!» Norberts Magen schlug einen fröhlichen Purzelbaum, dann sah er, wie Bernie die Ohren spitzte, schickte ihm ein entschuldigendes Lächeln und ging hinaus auf den Flur. «Ich wusste ja gar nicht, dass du ein Handy hast.»
«Ich benutze es auch nie. Merle hat es mir zu Weihnachten geschenkt, damit ich Hilfe holen kann, wenn mir mal was beim Spazierengehen passiert. Ich habe es immer brav aufgeladen, aber nie gebraucht. Und eben dachte ich, ich probiere es einmal aus.»
«Gute Idee. Wie geht es dir?»
«Großartig. Hör mal, Junge, du kannst ablehnen, und das meine ich ernst, ich wäre dir gewiss nicht gram. Meine Zugehfrau hat ein Blech Pflaumenkuchen gebacken, und der schmeckt am besten, wenn er einen Tag durchgezogen ist. Und da dachte ich mir, das Wetter ist noch so schön, dass man draußen sitzen kann. Wer weiß, wie lange noch.» Er machte eine Pause. «Hättest du nicht Lust, mich morgen mit deiner Familie zu besuchen? Dann könnte ich deine Frau kennenlernen und den kleinen Paul.»
«Das tut mir jetzt leid, Onkel Fricka, aber ich bin dieses Wochenende Strohwitwer.» Van Appeldorn spürte ehrliches Bedauern. «Einmal im Jahr fährt Ulli mit ihren Kolleginnen und
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