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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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die leichte Schulter genommen, ganz im Gegenteil! Schließlich wussten wir, was für eine furchtbare Waffe er abgeben würde, wenn alles so lief, wie wir es uns vorstellten. Mehr noch, uns war ja klar, mit welchen Kräften wir da herumexperimentierten.
    John glaubte tatsächlich, dass die Toten im Schlaf zu ihm sprachen. Aus der Akte Keogh wissen wir, dass diese Möglichkeit im Falle eines Necroscopen durchaus besteht; und Nathan hat es uns ebenfalls bestätigt. Wir setzten unsere besten ESPer auf John an, um dies zu überprüfen, aber das Ergebnis war gleich null oder bestenfalls sehr schwach. Im Schlaf waren seine Talente kaum messbar. Also mussten wir uns fragen, ob er sich nun wirklich mit den Toten unterhielt oder es sich nur einbildete oder träumte. Ihr dürft nicht vergessen, dass seine Mutter ein Medium war – allem Anschein nach eine Scharlatanin, aber sie glaubte allen Ernstes an ihre Kräfte. Vielleicht hatte ihr Sohn seinen Irrglauben, sofern es einer war, ja von ihr? Oder verfügte er doch über die Fähigkeit, mit den Toten zu reden, und bislang war sie nur nicht genügend ausgereift?
    Nun, seine telekinetische Begabung machte ihn zu einem glücklichen Menschen – in gewissem Sinn zumindest. Ich spreche von den Londoner Kasinos. Ganz gleich ob Roulette oder Würfelspiel ... Ich sage nur so viel, dass er mit einundzwanzig bereits in den meisten Kasinos Hausverbot hatte. An den einarmigen Banditen hatte er natürlich ebenfalls Glück, genug jedenfalls, um davon seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Einer ehrlichen Arbeit ging John Scofield in seinem ganzen Leben nicht nach! Das sage ich nicht, um ein Werturteil zu fällen, es handelt sich schlicht und einfach um eine Tatsache!
    John gewann nicht immer, aber wenn er in Form war, räumte er ab. Ich habe gesehen, wie er zehnmal hintereinander jeweils zwei Sechsen würfelte, und das nur zum Training. Vor meinen Augen hat er eine Roulettekugel fünfzehn Mal auf Rot landen lassen, ehe seine Konzentration nachließ. Sein für mich bester Trick bestand darin, ein Blatt Papier quer über einen Schreibtisch wandern zu lassen oder still und heimlich eine Tür zu schließen, nur indem er sie ansah. Lauter harmlose Dinge ... zumindest zu Lebzeiten! Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber ihr werdet schon sehen, warum.
    Er kam also zu uns. Wir wurden auf ihn aufmerksam und rekrutierten ihn. Im nächsten April ist das jetzt drei Jahre her und ein Jahr blieb er bei uns – bis es geschah! John hatte Frau und Kind. Mit neunzehn hatte er geheiratet und sein Sohn war gerade mal acht. Ich bin seiner Familie mehrmals begegnet. Lynn war eine tolle Frau und der Kleine ein süßes Kerlchen, und John Scofield war noch immer bis über beide Ohren in seine Frau verliebt.
    Sie wohnten im Norden Londons in der Gegend von Highbury. Eines Morgens, John hatte Nachtdienst gehabt, kam er nach Hause und stellte fest, dass bei ihm eingebrochen worden war. Seine Frau und das Kind waren tot. Wie es aussah, hatte der Kleine versucht, seine Mutter zu schützen, und jemand hatte ihm dafür den Schädel eingetreten. Derselbe Jemand hatte Lynn die Kleider vom Leib gerissen, sie gefoltert und vergewaltigt und schließlich mit ihrer eigenen Unterwäsche erstickt, indem er sie ihr mit wahnsinniger Kraft in die Kehle stopfte ...
    Natürlich wandte John sich an uns. Nicht sofort, denn zunächst brauchte er andere Hilfe, die eines Psychiaters, daran gab es nichts zu rütteln. Er war nicht mehr bei Sinnen, und zwar ... oh, ziemlich lang, sechs Monate mindestens. Aber schließlich fing er sich wieder, zumindest dachten wir das, und kam zu uns.
    Lynns gesamter Schmuck und etwas Bargeld waren gestohlen worden. Es waren ein paar gute Stücke darunter, aber das meiste war nicht viel wert. Der Dieb hatte jedoch den Fehler begangen, nicht alles mitzunehmen. Die Sachen hatten Lynn gehört und auch an dem, was zurückgeblieben war, haftete ihre Aura. Also gaben wir David Chung ein paar Stücke. Wir hätten sie genauso gut einem Bluthund unter die Nase halten können!
    Nachdem Chung herausgefunden hatte, wo sich der gestohlene Schmuck befand, überprüften wir das Ganze und stießen auf einen Hehler mit einem ellenlangen Strafregister. Damit war unser Part erledigt und wir übergaben den Fall der Polizei, praktisch auf einem Silbertablett. Allerdings hatten wir nicht bedacht, dass auch John Bescheid wusste. Wir nahmen an, er habe es verarbeitet, doch dem war nicht so. Er wollte den Mörder seiner Frau und

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