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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Augenblick auf den anderen wurde Spiro ganz ruhig und sein Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an, während Grig und Zahar näher kamen. Schließlich fragte er: »Oh? Gibt es etwa ein Problem?« Er schlug seiner Gefangenen den Handrücken ins Gesicht, so fest, dass sie in die Menge der sich duckenden Knechte taumelte, die mittlerweile aus ihren Höhlen gekommen waren. Bisher hatten sich die Bewohner der Saugspitze aus allem herausgehalten. Sie hatten sich zwar gedacht, dass ihr Lord Vasagi tot war, wussten aber nicht, welcherart ihr neuer Herr war. Die Neugier war jedoch eine starke Antriebsfeder, zumal unter Vampiren. Eine erkleckliche Anzahl von ihnen war nun hier versammelt und verfolgte wachsam, wie sich ihr Schicksal wenden würde.
    »Jetzt heißt es alles oder nichts!«, flüsterte Canker Nestor ins Ohr, als sie sich unter die Umstehenden mischten, die wie gebannt zusahen. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell dazu kommen würde. Gore Saugersknecht war Vasagis bester Mann, aber jetzt ist er tot. Die anderen hier werden dir keine Hilfe sein, und die Gebrüder Todesblick sind wahre Teufel, wenn sie kämpfen. Ich ... ich mag dich, Nestor, aber das hier geht mich nichts an. Es liegt jetzt allein bei dir. Du hast die Wahl – zwischen einer ›diplomatischen Lösung‹, nenn’ es meinetwegen Feigheit, wenn du willst, und einer Prügelei, die du wahrscheinlich nicht überlebst.«
    »Es gibt noch eine dritte Möglichkeit«, erwiderte Nestor ausdruckslos. Seine Stimme war kalt wie der Wind aus den Eislanden. »Pass auf, hinter dir!«
    »Eh?« Canker warf einen Blick hinter sich und sah Nestors fellbedeckte Wächter über die steinernen Fliesen der Halle herangleiten.
    »Auch ohne dich«, sagte Nestor, noch immer ohne jede Emotion, »bin ich nicht allein. Und ich habe nicht vor, mich verprügeln zu lassen.«
    Canker blieb einen Moment stehen, dann warf er den Kopf in den Nacken, heulte wie ein Verrückter und schüttelte sich von Kopf bis Fuß. Als er Nestor wieder eingeholt hatte, sagte er: »Nun, jetzt gefällst du mir sogar noch besser, mein gewitzter Lord Nestor – ganz zu schweigen davon, dass deine Chancen steigen. Na gut, ich bleibe an deiner Seite.«
    »Nun?« Spiro tat drohend einen Schritt auf Grig zu, der stehen geblieben war.
    Wran lachte noch immer, im Augenblick jedenfalls, und sagte zu Zahar: »Mensch, wenn du mir unbedingt den Weg versperren musst, ist es gut möglich, dass ich dir gleich hier und jetzt das Herz herausreiße und es auf der Stelle verzehre.«
    »Meine Herren«, knurrte Nestor, als er sie erreichte, »wie ich sehe, habt ihr meine Frauen gefunden und mir zwei der hübschesten ausgesucht, um mir zu zeigen, was jetzt zu meinem Besitz gehört. Das ist sehr aufmerksam von euch. Doch leider wird die Lage nun langsam ernst und ich muss euch bitten zu gehen. Diese beiden Kreaturen hier werden euch hinausgeleiten.« In Gedanken befahl er: Hoch mit euch! Jagt ihnen Angst ein! Zeigt ihnen, was euer Geifer anrichtet!
    Er trat zur Seite, Canker ebenfalls, und sofort glitten die Wächter der Treppe nach vorn, richteten sich auf und präsentierten ihre muskelbepackten Bauchflächen. Säure tropfte auf den steinernen Boden. Wran ließ seine Gefangene los. Er und sein Bruder duckten sich. Mit glühenden Augen ließen sie ihre Blicke durch den Saal schweifen.
    »Willst du uns etwa ... drohen? « Wran wirkte keineswegs mehr so wie ein Lord, vielmehr hatte es den Anschein, als würde er gleich explodieren und in Raserei verfallen.
    »Euch drohen?« Nestors Gesicht nahm einen überraschten Ausdruck an. »Auf welche Weise denn? Ich gebe euch lediglich eine Eskorte mit, damit ihr auch den Ausgang findet. Denn, wie gesagt, die Lage wird langsam ernst.«
    »Was für eine Lage?«, knurrte Spiro und packte seinen Bruder am Arm, wie um ihn zurückzuhalten.
    »Nun, die Sonne geht auf, das ist alles«, erwiderte Nestor. »Euch bleibt natürlich noch ein bisschen Zeit. Doch wenn ihr eure Flieger aus Wrathas Landebucht holen und ohne Zwischenfall in eure Irrenstatt zurückkehren wollt, solltet ihr euch auf den Weg machen.«
    Die Gefangene hatte sich an Wran vorbeigeschoben. Sie suchte hinter Nestor Schutz und klammerte sich an seine Jacke. Die beiden Brüder schäumten vor Wut. Sie warfen einander zornige Blicke zu, dann funkelten sie Canker und Nestor wütend an. Letzterer hatte sein Messer am Gürtel. Vor allem aber galt ihre Aufmerksamkeit den beiden Wächtern. Wran und Spiro waren nicht auf einen Kampf

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