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Totenbraut (German Edition)

Totenbraut (German Edition)

Titel: Totenbraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Schritte noch Hufschlag. Und auch Sivac bellte nicht. Stattdessen begann jemand leise ein Lied zu pfeifen. Eines, das in Medveđa nur einer kannte!
    So schnell war ich noch nie aus dem Bett gesprungen. Ich stürzte zum Fenster. Simeon hatte einige Lampen auf die Mauer im Hof gestellt und der schwache Widerschein des Lichts drang bis zum Turm. Doch als ich sah, wer am Fuß des Turms saß, zog ich verwundert die Brauen zusammen. Es war Sivac, der mir sein Hundelächeln schenkte.
    Das Pfeifen wurde leiser und hörte schließlich auf, dann trat Dušan aus dem Schatten und klopfte meinem Hund freundschaftlich auf die Flanke.
    „Der einzige Hund, der pfeifen kann“, flüsterte er. „Die Menschen in den Städten würden ein Vermögen für ihn bezahlen.“
    Ich wusste nicht, ob ich ihn dafür umarmen wollte, dass er nicht fortgegangen war, oder ob ich ihn lieber schlagen wollte, weil er sich in solche Gefahr begab.
    „Dušan! Bist du wahnsinnig, hier aufzutauchen?“, zischte ich. „Wenn Simeon dich sieht, erschießt er dich auf der Stelle!“
    „Dazu muss er mich erst einmal entdecken“, kam es leise von unten. „Und ich weiß nicht, wer mich außer dir noch verraten sollte. Du bist doch allein da oben, deine Hausleute und das halbe Hajdukenregiment jagen Pferdediebe.“
    Als er sich aufrichtete und nach oben blickte, erhellte ein schwacher Lichtschein die linke Hälfte seines Gesichts. Ich schnappte erschrocken nach Luft. „Dein Auge!“
    Dušan zuckte mit den Schultern und grinste feixend. „So sieht es nun mal aus, wenn eine Faust gut trifft.“
    „Mit wem hast du dich wieder geprügelt?“
    „Komm raus, dann verrate ich es dir.“
    „Nein!“
    „Gut, dann bleibe ich eben hier stehen. Dein Simeon macht gerade seine Runde um den Stall, aber ich fürchte, gleich wird er wieder um die Ecke kommen und mir leider eine Kugel in den Pelz jagen. Tja, deine Schuld, Ljubica .“ Leise, aber nicht leise genug, begann er zu singen: „Oh Maid, bei deines Auges Feuer ...“
    „Geh zum unteren Fenster auf der Rückseite des Turms!“, stieß ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
    Dušan wartete bereits, als ich die Läden ein Stück aufstieß. Das Fensterbrett befand sich eine halbe Armlänge über seinem Kopf, also musste er zu mir hochschauen. Da das Licht der Lampen nicht bis hinter den Turm reichte, konnte ich seine Züge in der Neumondnacht nur erahnen.
    „Düster, was?“, murmelte er nervös. „Weißt du, dass der Wolf daran schuld ist? Er frisst jeden Tag ein Stück vom Mond, bis es dunkel ist, dann kann er ungesehen die Schafe auf den Weiden verschlingen. Danach ist er so satt, dass er den Mond in Ruhe lässt, bis dieser wieder voll ist.“
    „Wo warst du die ganze Zeit?“, wisperte ich ihm zu. Leider klang es vorwurfsvoller, als ich wollte. „Jemand hat mir gesagt, du seist mit den Fahrenden weitergezogen.“
    Ich hörte sein leises Lachen, dessen Klang irgendwo in meiner Brust einen warmen Widerhall weckte.
    „Nein, ich wollte nur sehen, ob du mich vermisst. Und das tust du offenbar, wenn du sogar den verrückten Staško bestichst, mir etwas auszurichten.“
    „Ich habe dich überhaupt nicht vermisst!“
    „Nicht? Na gut, dann kann ich dir ja unbesorgt die Wahrheit sagen: Ich war im Dorf – bei der schönen Ružica. Die Hajdukentochter mit dem blonden Haar.“
    Beinahe hätte ich spöttisch gelacht. „Ach wirklich? Warum bist du nicht bei ihr geblieben? Oder hat sie dich mitten in der Nacht aus dem Haus geworfen?“
    „Oh nein, so etwas würde sie nie tun. Sie ist wie eine Rose, sanft und gut. Wir haben die ganzen Nächte über süßen Wein getrunken und ich habe sie geküsst. Aber weißt du – die ist trotzdem nichts für mich. Mir gefallen die Disteln viel besser. Solche wie du.“
    Ich schluckte und dachte an Anica.
    „Du hast sie doch gar nicht geküsst“, flüsterte ich ihm zu. „Und ... Anica auch nicht, hab ich Recht?“
    „Nein“, gab er zu. „Aber dass du eine Distel bist, war nicht gelogen.“
    „Du kennst die Witwe?“
    „Ja“, kam es leise von unten. „Sie hat uns Fahrende ab und zu besucht. Ich denke, sie ist einsam, sonst hätte sie sicher nicht an Johanni bei unserem Fest getanzt. Und einmal hat sie mich nach dir ausgefragt. Ich glaube wirklich, sie mag dich.“
    Wenn du wüsstest , dachte ich bitter. Wir Außenseiter sind wie Hunde, die sich gegenseitig an die Kehle gehen.
    „Wer hat dich so zugerichtet?“
    Meine direkte Frage ließ Dušan plötzlich ernst

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