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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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Maori-Menschen genommen, und dann habe ich gesagt, dass Gordon Dean der Nächste ist. Er ist aufgestanden und hat sich um ihre Knie rumgequetscht. Sie hat gelächelt und ihm viel Glück gewünscht.«
    »Und was hat er geantwortet?«
    »Hat sich nur bedankt, glaub ich.«
    »Und danach? Sie haben Gordons Marienkäfer fertig. Sie führen ihn vor den Vorhang …«
    »Ja, sie sitzt noch immer da.« Jake öffnete die Augen und sah den leeren Hocker an. »Dean zahlt und erklärt, er kommt bald wieder. Dann wünscht er ihr Glück, sagt, dass sie die richtige Wahl getroffen hat, und geht.«
    »Die richtige Wahl?«, wiederholte Jon und stieß sich vom Türrahmen ab.
     
    Obwohl die Straße in kaltes Sonnenlicht getaucht war, platschten mit einem Mal Regentropfen um sie herum.
    Jon sah blinzelnd in die Höhe, konnte aber nur ein paar winzige Wolken am Himmel erkennen. Dann frischte aus dem Nichts eine Brise auf, und die Luft war schlagartig klar. Jon sah wieder zu Boden und dachte, dass nichts zusammenpasste.
    »Irgendetwas braut sich da zusammen«, meinte Rick, hielt die Hand hoch und fühlte die Beschaffenheit der Luft zwischen Daumen und Zeigefinger.
    Jon schwieg. Er konnte es nicht mehr erwarten, zum Krankenhaus Stepping Hill zu kommen.
    »›Die richtige Wahl‹. Worauf bezog sich das? Auf die Tätowierung? Den Beruf? Die Entscheidung, sich mit ihm zu treffen?« Rick runzelte die Stirn. »Ich möchte mit diesem Dr. O’Connor sprechen. Er schien Dean ja recht gut zu kennen.« Er steuerte auf die Rochdale Road zu.
    Gib doch endlich auf, dachte Jon und trottete hinter ihm her.
    Als sie das Beauty Centre erreichten, ging die Tür auf, und eine Frau kam heraus. Sie mochte vielleicht Ende dreißig sein und sah aus, als hätte ihr eben jemand einen Faustschlag auf den Mund versetzt. Als sie Jons Blick bemerkte, hielt sie sich verschämt die Hand vor die geschwollenen Lippen. Sie ging eilig an ihnen vorbei, und Rick fing die Tür ab, ehe sie zufiel. Jon drückte den Knopf der Sprechanlage. »Dr. O’Connor, hier sind DI Spicer und DS Saville. Hätten Sie ein paar Minuten Zeit für uns?«
    »Selbstverständlich. Bitte kommen Sie herauf.« Das Schloss klickte ins Leere. Auf halbem Weg nach oben tippte Rick auf ein Foto an der Wand. »Die da draußen mit dem hübschen Schmollmund, die gerade an uns vorbeigekommen ist, die hat sich garantiert so was machen lassen.«
    Jon betrachtete das Bild einer Frau mit geschürzten, glänzenden Lippen. Unter dem Foto stand: Softform. Zum Lippenaufbau und zur Glättung tiefer Falten.
    Jon erschauerte. Warum hatten Frauen das Bedürfnis, sich so etwas anzutun? Wenn sie es taten, um Männern zu gefallen, dann waren sie bei ihm an der falschen Adresse.
    O’Connor erhob sich und streckte ihnen über den Schreibtisch hinweg die Hand entgegen, als sie sein Büro betraten. Nachdem sie sie geschüttelt hatten, deutete er auf die beiden Stühle und setzte sich. »Wie kann ich Ihnen helfen, meine Herren?«
    Rick griff in seine Tasche. »Dr. O’Connor, wir gehen noch immer Hinweisen betreffend das Verschwinden von Gordon Dean nach.«
    Der Arzt schlug die Beine übereinander. »Gibt es Fortschritte?«
    »Die Ermittlungen gehen weiter«, antwortete Rick. »Auf jeden Fall sind wir noch immer dabei, einige seiner Schritte zu rekonstruieren, nachdem er sich von Ihnen verabschiedet hat.«
    In diesem Augenblick hörten sie, wie die Tür auf der anderen Seite des Flurs geöffnet wurde. Eine Frau Mitte vierzig mit zurückgebundenem Haar kam ins Zimmer.
    Unter ihrem Mantel war der Saum eines gestärkten weißen Rocks zu sehen. »Entschuldigen Sie die Störung, Herr Doktor. Alles ist abgeschlossen.«
    »Gut, dann sehen wir uns morgen«, sagte er lächelnd.
    »Bis morgen.« Sie verschwand die Treppe hinunter.
    »Jenny Palmer«, erklärte O’Connor. »Meine Krankenschwester. Eine wunderbare Frau.«
    Rick nickte. »Hat Mr. Dean jemals irgendwelche Freundinnen in Manchester erwähnt?«
    Der Arzt runzelte die Stirn. »Nein. Aber war er nicht verheiratet?«
    »Doch«, erwiderte Rick. »Aber vielleicht nicht so glücklich, wie er es gerne gewesen wäre …«
    Die Türklingel ertönte. Rick wartete, doch der Arzt winkte ab. »Kinder, nehme ich an. Ich habe heute Vormittag keine weiteren Termine.« Die Klingel meldete sich noch einmal, und er beugte sich vor. »Sie sagten gerade …«
    Jon stand auf, ging hinüber zum Fenster und sah hinunter. Die Rezeptionistin aus dem Platinum Inn schaute herauf. Als sie Jon erblickte,

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