Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
mehr.
    »Ach, tut mir leid«, erwiderte er. »Wenn Sie solchen Wert auf Anstand legen, haben die Herren mit den Skimasken vielleicht die Güte, den Anwesenden mitzuteilen, warum sie als Geiseln gehalten werden?«
    Ein paar der Geiseln lachten nervös und richteten sich etwas auf.
    Der Anführer blickte sich um und lachte ebenfalls. Dann beugte er sich vor und packte Hopkins am vollen, weißen Haar.
    »Aber, aber«, raunte er ihm ins Ohr. »Das war schon immer
Ihre Schwäche, Stevie-Boy. Sie müssen immer alles intellektualisieren.«
    »Sie Hurensohn«, schrie Hopkins, zum Teil wegen der Schmerzen. Er hatte das Gefühl, der Kerl risse ihm das Haar vom Kopf. Dieser kleine Mann, Jack, war sehr stark.
    »Und jetzt nennen Sie meine Mutter eine Hure?«, vergewisserte sich Jack. »Vielleicht wurde Ihnen der Arsch so oft geküsst, dass Sie vergessen haben, dass man ihn auch treten kann. Benehmen Sie sich noch einmal so unhöflich mir gegenüber, Sie Arschloch, dann trete ich Ihnen die Eingeweide aus dem Leib und werfe sie Ihnen zum Fraß vor.«
    Jack zerrte Hopkins auf den Mittelgang, wo er schließlich dessen Haar losließ. Hopkins sank zu Boden.
    Jack stieß die Luft aus und lächelte die anderen Geiseln an.
    »Haben Sie das gesehen? So leicht werde ich wütend«, sagte er. »Jetzt haben Sie meine Schwäche kennengelernt.«
    Nach einer langen Pause deutete er mit dem Daumen auf Hopkins.
    »Mr. President, wissen Sie was? Sie haben heute schon genug mitgemacht. Warum gehen Sie nicht einfach nach Hause? Sie sind entlassen! Schafft ihn raus aus meiner Kirche, aber dalli.«
    Zwei der Geiselnehmer packten Hopkins grob an den Ellbogen und schoben ihn rasch ins Hauptschiff der Kathedrale.
    »Soll ich Ihnen die Wahrheit sagen, Hopkins?«, rief ihm Jack hinterher. »Nachdem ich Sie persönlich kennengelernt habe, bin ich wirklich froh, für Nader gestimmt zu haben. Beide Male.«

28
    John Rooney, der von der L. A. Times ernannte »Filmkomiker des Jahrzehnts«, betete. Ob aus Versehen oder nicht, er war als Christ getauft, und jetzt saß er so still, wie er konnte, auf seiner Bank und betete schweigend und inbrünstig das Vaterunser.
    Plötzlich traf ihn etwas Leichtes, Spitzes seitlich am Hals. Er blickte nach unten, wo ein kleines, zusammengeknülltes Blatt auf der Bank neben ihm lag. Was sollte das?
    Das Blatt war aus einem Gesangbuch herausgerissen. Mit schwarzer Tinte hatte jemand gleich über die Notenlinien »Öffne mich« geschrieben.
    Rooney legte seine Hand auf den Papierballen und blickte zu den sie bewachenden Männern auf. Der stärkste - Little John hieß er, oder? - saß auf dem Altar wie auf einer Motorhaube und riss den Mund beim Gähnen so weit auf, dass man seine Backenzähne sehen konnte.
    Rooney faltete das Papier auf seinem Schoß auf.
    Rooney - ich bin eine Reihe hinter dir. Rutsch ganz langsam rüber in die Mitte deiner Bank, damit wir reden können. Aber pass auf, dass der Wichser vorne nichts merkt! Charlie Conlan
    Rooney steckte den Zettel ein, bis er ihn würde fortwerfen können. Im Lauf der nächsten fünf Minuten rutschte er über das polierte Eschenholz der Bank.

    »Jesses, Johnny«, flüsterte auf halbem Weg eine raue Stimme hinter ihm. »Ich habe gesagt langsam, nicht im Schneckentempo.«
    »Tut mir leid«, flüsterte Rooney zurück.
    »Du hast ja gesehen, was sie mit Hopkins gemacht haben«, sagte Conlan.
    Rooney nickte finster. »Was haben sie deiner Meinung nach mit uns vor?«
    »Nichts Gutes«, antwortete Conlan. »Das ist schon mal sicher. Was mir Angst macht, ist, wie die Kirche von Polizisten umzingelt ist. Die Kerle hier drin haben nur die Möglichkeit, erschossen zu werden oder lebenslänglich zu kriegen - und dazwischen stehen wir.«
    »Und was können wir dagegen tun?«, fragte Rooney.
    »Kämpfen«, antwortete Conlan. »Todd Snow sitzt eine Reihe hinter mir. Er redet mit Xavier Brown, dem Magnaten hinter ihm. Mit dir … wären wir vier.«
    »Um was zu tun?«, wollte Rooney wissen. »Du hast gesehen, wie es Hopkins erging, nur weil er den Mund aufgemacht hat.«
    »Wir warten erst mal ab. Hab Geduld. Halte die Augen offen. Vier von uns können sich an einen dieser Kerle ranmachen. Damit fangen wir an. Eine andere Möglichkeit haben wir vielleicht nicht.«

29
    Die Begeisterung, die Cathy Calvin, die Reporterin der New York Times, nach ihrer Freilassung aus der Kathedrale gespürt hatte, war schnell durch ihren Ärger aufgebraucht, mit allen anderen in der Schlange anstehen zu müssen, um

Weitere Kostenlose Bücher